Caibidil a hAon: Das Substantiv  (An tAinmfhocal)

Die Fälle (Na Tuisil):

Gramadach na Gaeilge

Der Nominativ (an tuiseal ainmneach)
  Verwendung des Nominativs
  Nominativ Singular (an t-ainmneach uatha)
  Nominativ Plural (an t-ainmneach iolra)
  Nominativ Dual (an t-ainmneach déach)
Der Genitiv (an tuiseal ginideach)
  Verwendung des Genitivs
    mehrere Genitive?
     doppelter Genitiv
     funktioneller Genitiv
    Vermeidung des Genitivs
    partitiver Genitiv und partitiver Dativ
    Besonderheiten bestimmter und unbestimmter Genitiv-Attribute
  Genitiv Singular (an ginideach uatha)
  Genitiv Plural (an ginideach iolra)
  Lenition und Eklipse im Genitiv
Der Dativ (an tuiseal tabharthach)
  Verwendung des Dativs
  eigenständige Dativformen
  Dativ Singular (an tabharthach uatha)
  Dativ Plural (an tabharthach iolra)
  Lenition und Eklipse im Dativ
Der Akkusativ (an tuiseal cuspóireach)
  Verwendung des Akkusativs
  Akkusativ Singular/Plural (an cuspóireach uatha/iolra)
Der Vokativ (an tuiseal gairmeach)
  Verwendung des Vokativs
  Bildung des Vokativs
  Vokativ Singular (an gairmeach uatha)
  Vokativ Plural (an gairmeach iolra)

Es gibt im Irischen 5 Fälle bzw. Kasus (tuisil). Dies sind die 4 Fälle des Deutschen (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) sowie den Vokativ als 5. Fall. Im offiziellen Standard gibt es hingegen nurmehr 3 Fälle, da Nominativ, Akkusativ und Dativ zu einem Kasus zusammenfallen. In englischsprachigen Grammatiken wird der Nominativ/Akkusativ/Dativ daher als "common case" zusammengefaßt. Der Dativ hat allerdings in einigen Dialekten und in älterer Literatur noch eigene Formen. Hinzu kommt, daß andere Lenitions- bzw. Eklipseregeln im Dativ gelten, daher wird hier nicht auf die Bezeichnung "Dativ" verzichtet [ 1 ]. Nominativ und Akkusativ sind indes seit Jahrhunderten gleich, so daß 4 Fälle übrigblieben: Nominativ/Akkusativ, Genitiv, Dativ und Vokativ. Hier sind nun alle 5 Fälle einzeln beschrieben, da sie in irischsprachigen Grammatiken oft auch einzeln behandelt werden und diese Einteilung die Vergleichbarkeit mit der deutschen Grammatik erhöht.


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Der Nominativ (an tuiseal ainmneach):

Verwendung des Nominativs

Nominativ- und Akkusativformen sind beim Substantiv immer identisch.
Die Dativform ist im Standard mit einigen Ausnahmen auch mit der Nominativform identisch.
In den Dialekten werden aber oft Nichtstandard-Dativformen auch anstelle des Nominativ/Akkusativ verwendet (z.B. in Connacht und Ulster Éirinn statt Éire, in Conamara z.B. bróig statt bróg)

Nominativ Singular (an t-ainmneach uatha)

Das ist die Grundform, wie man sie im Wörterbuch findet.

Nominativ Plural (an t-ainmneach iolra)

Zur Bildung des Nominativ Plural siehe unter Plural.

Nominativ Dual (an t-ainmneach déach)

Zur Bildung des Dual siehe dort.


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Der Genitiv (an tuiseal ginideach):

Verwendung des Genitivs

Mehrere Genitive?

Wenn zwei (oder seltener auch mehrere) Substantive nacheinander auftreten, die in einer Genitivbeziehung stehen, sind zwei Fälle zu unterscheiden:
- Beide Substantive haben Genitivform. Es tritt also ein doppelter Genitiv auf.
- Eines der Substantive verbleibt trotz Genitivfunktion im Nominativ. Das ist der sog. "funktionelle Genitiv"

Im Folgenden sind zur Verdeutlichung Genitivformen in lila, funktionelle Genitive in blau gekennzeichnet.
Welche Substantive im Genitiv bzw. im funktionellen Genitiv stehen können, wird vornehmlich dadurch bestimmt, welche Substantive eine Bedeutungseinheit (aonad brí) bilden, diese werden durch eckige Klammern gestaffelt dargestellt.

Ein doppelter Genitiv ist gewöhnlich nur üblich,

Doppelter Genitiv nach cuid im Dialekt von Ulster.

Dies ist eine besondere Verwendung des doppelten Genitivs.
Cuid (= Anteil) wird (u.a.) häufig als Hilfswort verwendet, um Possessivpronomen mit nicht-zählbaren Substantiven im Singular oder zählbaren Substantiven im Plural zu verbinden. Das Substantiv erscheint als partitiver Genitiv nach cuid, siehe hier, z.B. mo chuid bainne = meine Milch, do chuid Gaeilge = dein Irisch, a chuid amhrán = seine Lieder

In Ulster ist die Verwendung von cuid jedoch erweitert, so daß es nicht nur mit Possessivpronomen, sondern daneben auch mit Genitiv-Substantiven verwendet wird.
D.h., hier stehen zwei Genitive nacheinander: ein unbestimmtes Substantiv als erster (partitiver) Genitiv (nicht zählbare Substantive im Genitiv-Singular, zählbare Substantive im Genitiv-Plural) und ein bestimmtes Substantiv als possessiver Genitiv,
z.B.: [[cuid Gaeilge] an gharda] = das Irisch des Polizisten (wörtl. "(der) Anteil (des) Irischen des Polizisten"; außerhalb Ulsters: Gaeilge an Gharda)
        [[cuid airgid] an tsagairt] = das Geld des Priesters (wörtl. "(der) Anteil (des) Geldes des Priesters", außerhalb Ulsters: airgead an tsagairt)
        [[cuid amhrán] a hathar] = die Lieder ihres Vaters (wörtl. "(der) Anteil (der) Lieder ihres Vaters"; außerhalb Ulsters: amhráin a hathar)
        [[cuid fear] Thír Eoghain] = die Männer Tyrones (wörtl. "(der) Anteil (der) Männer Tyrones"; außerhalb Ulsters: fir Thír Eoghain)

Wenn tatsächlich ein Anteil gemeint ist, tritt ein weiteres cuid hinzu (also: cuid de chuid).
z.B.: le cuid de chuid fear an oileáin = mit einigen der Männer der Insel

Der funktionelle Genitiv

Hier verbleibt das Substantiv in der Nominativ-Form, obwohl es in Genitivrelation steht.
In engl.-sprach. Beschreibungen daher auch common in form, genitive in function genannt, irisch auch foirm an ainmnigh in ionad an ghinidigh.

Der sog. funktionelle Genitiv tritt häufig dann auf:

Adjektive richten sich nur nach ihrem Bezugswort, steht dieses in Genitiv-Form, so auch das Adjektiv, steht es im funktionellen Genitiv, so bleibt auch das Adjektiv in der Nominativ-Form.
Lenition richtet sich nur nach dem unmittelbaren Bezugswort, d.h. ein Adjektiv nach maskulinem Substantiv im funktionellen Genitiv wird nicht leniert, nach femininen Substantiv (entsprech. übl. Regeln) meist leniert,
z.B.: gránnacht dhath gorm fhuinneog bheag theach teolaí Shéamais Mhóir = die Hässlichkeit der blauen Farbe des kleinen Fensters des gemütlichen Hauses des großen Séamas.

Auch Substantive im funktionellen Genitiv können ihrerseits unbestimmte Genitivattribute führen.
z.B.: dath sheol cleithe bhád seoil Shéamais = die Farbe des Gaffelsegels von Séamas’ Segelboot

Vermeidung des Genitivs

Neben dem schon genannten funktionellen Genitiv gibt es weitere Situationen, in welchen gewöhnlich die Form des Genitivs nicht verwendet wird, sondern das Substantiv in der Grundform verbleibt.
Dies sind insbesondere:

Partitiver Genitiv und partitiver Dativ (an ginideach rannaíoch agus an tabharthach rannaíoch)

Besonderheiten bestimmter und unbestimmter Genitiv-Attribute

Genitiv Singular (an ginideach uatha)

Form:

Genitiv Plural (an ginideach iolra)

Form:

Lenition / Eklipse im Genitiv


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Der Dativ (an tuiseal tabharthach):

Verwendung des Dativs:

Eigenständige Dativformen:

Gelegentlich (v.a. in den Dialekten und in älterer Literatur), trifft man auf weitere Dativformen:

Dativ Singular (an tabharthach uatha)

Der Dativ aller Substantive der 2.Deklination (nicht nur der 5 oben genannten Wörter) wurde durch Palatalisierung gebildet: z.B. bróg-bróig, fearg-feirg, fuinneog-fuinneoig, teach-tigh
Der Dativ der 5. Deklination mit Genitiv auf breites -n oder -d wurde durch Palatalisierung des Genitivs gebildet: z.B.: Éire (Nom.)-Éireann (Gen.)-Éirinn (Dat.), fiche (Nom.)-fichead (Gen.)-fichid (Dat.)

Oft treten diese Dativformen der beiden Deklinationen heute anstelle des Nominativs auf:
z.B. Éirinn umgangssprachl. viel häufiger als das offizielle Éire = Irland, heute stets Albain statt Alba = Schottland, abhainn statt abha = Fluß
in Connemara bróig statt bróg, fuinneoig statt fuinneog (u.a. Wörter der 2. Dekl.) im Nominativ.

In der 1., 3. und 4. Deklination ist die Dativform seit langem stets gleich der Nominativform.
In der 1. Delination sind einige Dativformen in wenigen festen Wendungen (wie oben erwähnt: ceann = Kopf - os cionn = über Kopf u.a.) erhalten. (Der Dativ wurde einst gebildet durch "u-Färbung" des Endkonsonanten)

Der Dativ unregelmäßiger Substantive: Der Dativ von bean ist mnaoi, der von ist (z.B. sa ló = pro Tag)

Dativ Plural (an tabharthach iolra)

Der Dativ Plural aller Deklinationen wurde durch die zusätzliche Endung -ibh gebildet. (urverwandt mit der lateinischen Endung -ibus, vgl.: viribus = den Männern) (z.B. fear-fearaibh, bróg-brógaibh etc.).

Die Form richtete sich nach dem Nominativ-Plural, unabhängig von der sonstigen Deklination:

Nominativ Plural  Dativ Plural Beispiel
palatalisiert entpalatalisiert + -aibh   fear - fir - le fearaibh (mit Männern)
-(a)igh -(e)achaibh marcach - marcaigh - ag marcachaibh (bei Reitern)
Endung -a Endung -aibh bróg - bróga - i mbrógaibh (in Schuhen)
Endung -e Endung -ibh cara - cairde - ag cairdibh (bei Freunden)
Endung -í Endung -íbh cailín - cailíní - le cailíníbh (mit Mädchen)
-achtaí Endung -achtaibh* mallacht - mallachtaí - le mallachtaibh (mit Flüchen)
Endung -anna Endung -annaibh bus - busanna - i mbusannaibh (in Bussen)
Endung -acha Endung -achaibh nead - neadacha - i neadachaibh (in Nestern)

* zumeist kurzes i in -achtaibh trotz Nominativ Plural -achtaí, da ursprüngl. Nominativ-Plural-Form nur -achta

Lebendig ist die Dativ-Plural-Form auf -ibh vornehmlich in Munster und hier vor allem dann, wenn kein Artikel verwendet wird, d. h. mit unbestimmten Substantiven,
z.B.: le fearaibh = mit Männern (mit Artikel hingegen zumeist: leis na fir = mit den Männern)
In manchen Dialekten Munsters ersetzt die Dativ-Plural-Form oft auch den Nominativ-Plural und/oder Vokativ-Plural (fearaibh = Männer, statt fir, feara).
Auch die in Connacht/Ulster häufige zusätzliche Nominativ-Plural-Endung -í stammt wohl vom alten Dativ Plural ab (z.B.: -annaibh > -annaí; durch die dortige Aussprache von -ibh als [i:])
Als eigtl. Dativ ist sie außerhalb Munsters kaum mehr in Verwendung und im Standard durch den Nominativ-Plural ersetzt.
Eine Ausnahme bildet der Provinzname Ulaidh (Ulster), ein Pluraletantum, das stets im Dativ die Dativ-Plural-Form hat: in Ultaibh = in Ulster (öfter jedoch im Genitiv nach cúige: i gCúige Uladh).

Lenition / Eklipse im Dativ

Da der Dativ nur nach Präpositionen auftritt, sind die Regeln der Lenition von der jeweiligen Präposition abhängig.

ohne Artikel:
Nach ag, as, chuig, fara, le tritt keine Lenition oder Eklipse auf.
Nach ar, de, do, faoi, ionsar, ó, roimh, trí, thar, um wird leniert (allgemeine Begriffe nicht nach ar und thar)
Nach i wird eklipsiert. (ebenso nach den heute seltenen iar = nach, go = mit)

mit Singular-Artikel:
Im Standard gilt für die meisten Präpositionen eine Auswahlmöglichkeit, entweder Lenition (in Ulster üblich) oder Eklipse (in Munster und Connacht) (ar an mbád oder ar an bhád = auf dem Boot)
Nach den (de + an), don (do + an) und sa(n) (i + an) wird im Standard leniert (den chathaoir = vom Stuhl, san fharraige = im Meer)
d, t, s wird weder leniert noch eklipsiert (den doras = von der Tür, ar an doras = auf der Tür, don sagart = zum Priester)
Feminine Substantiv beginnend mit s (+ Vokal oder l, n, r) behalten den t-Vorsatz (ar an tsráid = auf der Straße) des Nominativs.

In den Dialekten ist Lenition und Eklipse jedoch unterschiedlich geregelt (siehe hierzu Übersicht Artikel und Präposition)

mit Plural-Artikel
Es tritt hier keine Lenition oder Eklipse auf.


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Der Akkusativ (an tuiseal cuspóireach):

(Synonym: an tuiseal ainsíoch)

Verwendung des Akkusativs

Akkusativ Singular/Plural (an cuspóireach uatha/iolra)

Die Form des Akkusativs im Singular und Plural ist stets gleich der Nominativ-Form.
Die Regeln der Lenition und Eklipse sind ebenfalls genau wie im Nominativ.
Somit ist der Akkusativ vom Nominativ nur durch die Funktion (als Objekt) und Satzstellung (nach einem Subjekt) unterscheidbar.


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Der Vokativ (an tuiseal gairmeach)

Verwendung des Vokativs

der Vokativ ist der "Anredefall", verwendet als Anrede an eine Person oder Sache (falls man mit Sachen redet)
Es gibt ihn im Deutschen nicht, jedoch auch in anderen Sprachen (vgl.: Lateinisch Salve, Marce Aureli! = Heil dir, Marcus Aurelius!, Domine! = Herr!, et tu, Brute? = auch du, Brutus?)

Die Anrede (an ghairm)

Vokativ Singular (an gairmeach uatha)

Ausnahmen:

Vokativ Plural (an gairmeach iolra)

Ausnahmen:

Anrede ohne Vokativform

Nicht verwendet wird die Form des Vokativs beim Substantiv und Adjektiv (jedoch stets die Vokativpartikel), wenn:


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Substantive
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© Lars Braesicke 1999 / 2014

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[ 1 ]
Die Bezeichnung "Dativ" für diesen irischen Fall hat historische Gründe. In ihm sind im Laufe seiner Entwicklung mehrere indoeuropäische Fälle zusammengeflossen, ähnlich wie im deutschen Dativ. Da der ir. Dativ nur nach Präpositionen auftritt, wäre die Bezeichnung "Präpositional" möglicherweise treffender.

[ 2 ]
Nach anderen Angaben handelt es sich beim qualitativen Nominativ etymolog. um einen Akkusativ (so bei O’Nolan als "accusative of specification")

[ 3 ]
Ó Siadhail in "Learning Irish" gibt für den Cois-Fhairrge-Dialekt (Connacht) nur dann den Genitiv an, wenn das Substantiv bestimmt ist und nach Mengenangaben, sonst Nominativ (leniert nur, wenn ein weiteres Attribut folgt)
Insgesamt erscheint auch der Genitiv im Schwinden zu sein, Nominativ-Formen werden sowohl im Singular wie Plural stattdessen eingesetzt.

[ 4 ]
Früher gab es eigenständige Genitiv-Plural-Formen für Substantive mit Nom. Plur. auf -anna: -ann und für Sustantive der 4. Deklination auf -í (-idhe): -eadh (an cailín - na cailínidhe - na gcailíneadh)

[ 5 ]
Früher gab es eine Unterscheidung von Dativ und Akkusativ nach Präpositionen (Lage bzw. Richtung)
vgl. die aus alten Zusammenziehungen gebildeten Adverbien isteach = herein (wörtl.: "in das Haus") und istigh = drinnen (wörtl.: "im Haus"). Ebenso: amach = heraus und amuigh = draußen (eigtl. i mach = in ein Feld und i maigh = in einem Feld)
Die Verwendung der Eklipse nach Präposition und Artikel ist ein Zeichen der einstmals akkusativen Verwendung i.S. der Bewegung (z.B.: ar an mbord = auf den Tisch, im Gegensatz zur Lenition (ar an bhord) als Zeichen des Dativs i.S. der Lage (= auf dem Tisch). Diese Unterscheidung ist verlorengegangen, je nach Dialekt wird entweder nur leniert oder nur eklipsiert.