Caibidil a Trí: Das Verb (an Briathar)

Zeitform, Modus, Genus und Aspekt (An Aimsir agus an Modh agus an Fhaí agus an Ghné)

Gramadach na Gaeilge

Die Zeitform (an aimsir)
  Präsens (an aimsir láithreach) und habituelles Präsens (an aimsir ghnáthláithreach)
  Präteritum (an aimsir chaite)
  Imperfekt (an aimsir neamhfhoirfe) oder habituelles Präteritum (an aimsir ghnáthchaite)
  Futur (an aimsir fháistineach)
Der Modus (an modh)
  Indikativ (an modh táscach)
  Konditional (an modh coinníollach)
  Imperativ (an modh ordaitheach)
  Konjunktiv (an modh foshuiteach)
Das Genus verbi (an fhaí)
  Aktiv (an fhaí ghníomhach)
  Passiv (an fhaí chéasta)
Der Aspekt (an ghné)
  Perfekt (na haimsirí foirfe)
  Verlaufsform (an fhoirm leanúnach)
  Absichtsform (an fhoirm aidhmeach)

Die Zeitform (an aimsir)

Die Zeitform (oder Tempus) bestimmt die Zeit der Handlung, ob sie in der Gegenwart, Zukunft oder Vergangenheit stattfindet.
Unterschieden werden dabei im irischen Indikativ das einfache Präsens und habituelle Präsens (Gegenwart), Präteritum und Imperfekt (Vergangenheit) und Futur (Zukunft)
Gemeinsam mit den Zeitformen der anderen Modi entstehen acht einfache Zeitformen (aimsirí simplí). Einfache Zeitformen werden gebildet durch die Wahl einer spezifischen Verbendung. Traditionell werden die einfachen Zeitformen eingeteilt in die primären Zeitformen (aimsirí príomha) (Indikativ Präsens und habituelles Präsens, Indikativ Futur, Konjunktiv Präsens und Imperativ) und die Vergangenheitszeitformen (aimsirí stairiúla) oder sekundäre Zeitformen (aimsirí tánaisteacha) (Indikativ Präteritum, Indikativ Imperfekt, Konjunktiv Präteritum und Konditional). Wichtiger Unterschied: Die Vergangenheitszeitformen verwenden d’-Vorsatz und Lenition als Rest der Vergangenheits-Verbalpartikel do)

Zusätzlich gibt es noch zusammengesetzte Zeitformen (aimsirí comhshuite) zur Darstellung weiterer Verbal-Aspekte, insbes. Verlaufsform, Perfekt und Absichtsform, siehe dort.
Diese werden gebildet mit dem Hilfsverb , das wiederum in einer der oben genannten einfachen Zeitfomen gebeugt wird.

Hier folgen zunächst alle einfachen Zeitformen des Indikativs, die gewöhnlich ohne den Zusatz "… des Indikativs" so genannt werden, da der Indikativ der häufigste Modus und einzige Modus mit mehr als zwei Zeitformen ist.

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Das Präsens (an aimsir láithreach) und habituelle Präsens (an aimsir ghnáthláithreach)

Man unterscheidet im Präsens 2 Aspekte der Handlung: nicht habituell und habituell.
Somit existieren zwei Präsens-Zeitformen: einfaches Präsens und habituelles Präsens.

Einfaches Präsens (an aimsir láithreach) umschreibt punktuelle Handlungen, die zum aktuellen Zeitpunkt stattfinden.
Habituelles Präsens (an aimsir ghnáthláithreach) umschreibt Handlungen, die regelmäßig (gewöhnlich, immer, oft, manchmal, selten, nie) stattfinden.

Das Verb hat getrennte Formen für habituelles und einfaches Präsens [ 1 ]

Einfaches PräsensHabituelles Präsens
Tá sé = er istBíonn sé = er ist (gewöhnlich)
Tá sé fuar anocht. = Heute Nacht ist es kalt.Bíonn sé fuar istoíche. = Nachts ist es kalt.

Einfaches Präsens und habituelles Präsens bei allen anderen Verben eine gemeinsame Form.
Die Verwendung von habituellen und nicht-habituellen Präsens unterscheidet sich jedoch auch bei den meisten anderen Verben:

Relativform im Präsens

Im direkten Relativsatz: gibt es eine besondere Relativform mit s-Endung in der 3. Person.
z.B.: an fear a ghlana(nn)s an carr = der Mann, der das Auto reinigt.
Die Relativform von ist atá, die Relativform von bíonn ist a bhíos.

Präsens statt Futur

Die Verwendung des Präsens anstelle des Futurs (im Deutschen z.B. "Wir kommen morgen." statt "Wir werden morgen kommen.") ist allgemein nicht üblich.
Es steht also generell Futur, wenn Futur gemeint ist.
z.B.: Tiocfaimid amárach. = Wir werden morgen kommen..

Eine Ausnahme ist das Verb , das oft im einfachen Präsens () steht mit Futurbedeutung, wenn ein zukünfiges Ereignis bereits feststeht.
Bei anderen Verben kann dann die Präsens-Verlaufsform (tá + ag + VN) verwendet werden. Eine Zeitangabe (z.B. amárach = morgen) ist ggf. nötig.
z.B.: Táimid ag filleadh amárach. = Wir werden morgen zurückkehren.
Ebenso kann im Falle von realen Bedingungssätzen die Folge der Bedingung in Sätzen mit dem Verb bí durch die Präsensform statt Futur ausgedrückt werden, um die besondere Sicherheit des Eintreffens zu betonen.
Bei anderen Verben steht dann Präsens Perfekt (tá + Verbaladjektiv). Mehr siehe Indikativ der Sicherheit.

Weiterhin folgt nach má = wenn und cha = nicht generell kein Futur, sondern stattdessen habituelles Präsens (siehe unter Futur).

Tá statt bíonn

Wenn ohnehin vom Fortbestand einer Handlung auszugehen ist, es also keiner besonderen Erwähnung bedarf, steht im Falle des Verbs bí einfaches Präsens:
z.B.: Tá mé i mo chónaí i nGaillimh = Ich wohne in Galway. (… jetzt und weiterhin)

Das gnomische Präsens (an láithreach ginearálta)

Habituelles Präsens wird auch für generelle, quasi zeitlose, "gnomische" Aussagen und Feststellungen verwendet.
z.B.: Itheann na beithígh féar. = Kühe fressen Gras.
        Fithisíonn an Domhan an ghrian. = Die Erde dreht sich um die Sonne.

Das einfache Präsens des Verb bí () wird hier für Umstände verwendet, die immer zutreffend sind und es somit keinen Sinn ergibt, zu unterscheiden,
z.B.: Tá an fharraige goirt. = Das Meer ist salzig.
Umstände, die wiederkehrend zutreffen, aber nicht ständig und nicht notwendig aktuell, verwenden habituelles Präsens (bíonn),
z.B.: Bíonn sé fuar istoíche. = Nachts ist es kalt.

Wenn indes nicht die Fortdauer der Handlung im Vordergrund ist, sondern zwar generell auftretende aber punktuelle Ereignisse, steht Futur (somit gnomisches Futur).
z.B.: Nuair atá an duilleog feoite, is beag an t-aithleá a scoiltfidh den chraobh í. = Wenn das Blatt verwelkt ist, reicht ein Windhauch, der es vom Zweig trennt. (wörtl.: … trennen wird.)

Das historische Präsens (an láithreach stairiúil)

Es gibt ein historisches Präsens, das in Erzählungen auftritt, die im Übrigen im Präteritum geschrieben sind, um als stilistisches Mittel eine Handlung "präsenter" zu machen.
Statt des in Munster verwendeten -(e)ann in der 3. Person steht in Ulster die alte Präsensendung -(a)idh.
z.B.: Glanaidh sé = er reinigt..
In der Literatur wurde gelegtl. auch eine Form mit der Endung -(e)as im Sinne eines historischen Präsens verwendet. Sie gleicht der Präsens-Relativform, obwohl hier keine Relativbeziehung besteht und keine Relativpartikel oder Lenition verwendet wird.
z.B.: Glanas Seán an bord = Seán reinigt den Tisch.
Die Präsens-Form ("ist") des Verbs bí kann indes nie im historischen Präsens auftreten. Hier muss immer bhí ("war") stehen, so in Ulster, oder aber bíonn.

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Das Präteritum (an aimsir chaite)

Das Präteritum beschreibt eine einmalige (punktuelle) Handlung in der Vergangenheit. Es wird weitaus häufiger als das deutsche Präteritum verwendet. Es ist die normale Erzählform in der Prosa.
Es wird auch zumeist für deutsches Perfekt und Plusquamperfekt, sogar für Perfekt Futur, eingesetzt (bzw. umgekehrt: Im Deutschen stehen oft Perfektformen statt Präteritum).
z.B.: Thug sé dom é. = Er gab es mir. / Er hat es mir gegeben. / Er hatte es mir gegeben.
        Rinne sé é. = Er tat es. / Er hat es getan. / Er hatte es getan.

Die irischen Perfekt-Zeitformen werden hingegen nur zur besonderen Betonung bestimmter Aspekte eingesetzt.
Hingegen müssen nicht-punktuelle Handlungen (längerdauernd, wiederkehrend) abgegrenzt werden, für die das Imperfekt als zweite Vergangenheitszeitform verwendet wird.
z.B.: Thugadh sé dom é. = Er gab es mir (regelmäßig).
        Dhéanadh sé é. = Er tat es (regelmäßig).

Außer bei der autonomen Form tritt Lenition bei unabhängigen Verbformen auf. Ursache der Lenition ist die einstige Vergangenheitspartikel do, die heute vor Konsonant nur mehr in Munster z.T. noch gebräuchlich ist.
z.B.: (Do) bhuail mé é. = Ich schlug ihn.
Vor Vokal und fh- tritt indes stets ein d’-Vorsatz als Rest der Vergangenheits-Verbalpartikel do auf.
z.B.: D’ól mé é. = Ich trank es.

Die autonome Form wird nicht leniert (mit Ausnahme einiger unregelmäß. Verben), auch erfolgt keine Lenition nach sonst Lenition erfordernden Partikeln. Es tritt auch kein d’-Vorsatz auf. Die Vergangenheitspartikel do würde einen h-Vorsatz vor Vokal erfordern.
z.B.: (Do) buaileadh é. = Man schlug ihn.; Níor buaileadh é. = Man schlug ihn nicht.
        (Do h)óladh é. = Man trank es.; Níor óladh é. = Man trank es nicht.
Oft tritt in den Dialekten der h-Vorsatz auch ohne Verbalpartikel do auf und verbleibt dort auch nach anderen Partikeln:
z.B.: Hóladh é. = Man trank es.; Níor hóladh é. = Man trank es nicht.

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Das Imperfekt (an aimsir neamhfhoirfe) oder habituelles Präteritum (an aimsir ghnáthchaite)

Das Imperfekt ist die habituelle Form in der Vergangenheit. Es wird ähnlich wie das habituelle Präsens  gebraucht. Es ist für alle Verben als eigenständige Form verfügbar.
Es beschreibt eine wiederkehrende bzw. längerdauernde (nicht-punktuelle) Handlung in der Vergangenheit (vgl. Engl.: "I used to …")
In der Form ist es gleich dem Konjunktiv-Präteritum, jedoch tritt im Imperfekt in unabhängigen Formen Lenition und d’-Vorsatz als Rest der Vergangenheits-Verbalpartikel do auf. (Das Konjunktiv-Präteritum tritt nur in der abhängigen Form nach eklips. Konjunktionen auf.)
z.B.: (Do) dhéanadh sé an obair go maith = Er machte [gewöhnlich, immer, …] die Arbeit gut.  D’oladh sé gach lá = Er trank jeden Tag.
Gewöhnlich wird heute auch die autonome Form leniert und diese erhält vor Vokal und fh einen d’-Vorsatz (im Gegensatz zum Präteritum):
z.B.: dhéantaí = man tat, d’óltaí = man trank

Vergleiche den inhaltl. Unterschied zum Präteritum:
Präteritum: Bhuail sé é = Er gab ihm einen Schlag, er schlug ihn, er besiegte ihn
Imperfekt: Bhuaileadh sé é = Er verprügelte ihn, er gab ihm Schläge, er schlug ihn längerdauernd oder regelmäßig

Häufig ist das Imperfekt nach Konstruktionen mit gach = jeder, z.B.: gach uair dá dtéadh sé = jedesmal wenn er gegangen ist
Es tritt hingegen üblicherweise nicht im Relativsatz nach der einleitenden Adverbialbestimmung is minic (= oft) auf. Hier steht zumeist einfaches Präteritum,
z.B.: Is minic a chuala mé Cathal ag léamh an dáin seo. = Oft hörte ich Cathal dieses Gedicht lesen.

In Ulster wird statt der Imperfektform eine Umschreibung mit der Kopulakonstruktion ba ghnách le + Subjekt + Infinitivkonstruktion verwendet (wörtl.: "war üblich mit"):
z.B.: Ba ghnách leat an obair a dhéanamh go maith. = Dhéantá an obair go maith. = Gewöhnlich machtest du die Arbeit gut.

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Das Futur (an aimsir fháistineach)

Das Futur wird wie deutsches Futur I verwendet
z.B.: Rachaidh mé go Gaillimh. = Ich werde nach Galway gehen.
Oft wird auch ein gewünschtes Ereignis im Futur wiedergegeben (im Deutschen: "Ich will …")
z.B.: Beidh deoch agam. = Ich will einen Drink haben.
Auch Anweisungen können im Futur erfolgen (statt Imperativ), z.B. bei Wegbeschreibungen,
z.B.: Rachaidh tú síos go dtí an droichead. = Gehe runter bis zur Brücke.
Ebenso werden Fragen nach Anweisungen bzw. als Frage formulierte Angebote im Futur ausgedrückt (im Deutschen: "Soll ich …?")
z.B.: An osclóidh mé an fhuinneog? = Soll ich das Fenster öffnen?
        Cá gcuirfidh mé é? = Wo soll ich es hinlegen?
Gelegentlich drückt Futur eine Fähigkeit i.S. von können aus,
z.B.: Ní inseofar an ghlóir fhlaithiúnais. = Man kann die himmlische Herrlichkeit nicht beschreiben. (wörtl.: "Nicht erzählen-wird-man …")
        Tífidh tú lorg na gcos. = Du kannst die Fußspuren sehen. (wörtl.: "Sehen-wirst du …")

Eine Verwendung des Präsens anstelle des Futur (wie im Deutschen) ist nicht üblich, außer beim Verb , das auch im Präsens () Futurbedeutung tragen kann. Hierdurch ist auch eine Verwendung der Präsens-Verlaufsform im Futursinn möglich, wenn ein zukünfiges Ereignis bereits feststeht. Die zusätzliche Zeitangabe (z.B. amárach = morgen) ist notwendig.
z.B.: Tá mé ag filleadh amárach. = Morgen komme ich zurück.
Nach der Konjunktion má = wenn und der Verbalpartikel cha = nicht folgt zudem stets habituelles Präsens statt Futur. [ 2 ] In Ulster trifft dies tw. auch auf nach = daß nicht zu.
z.B. Glanfaidh tú = du wirst reinigen: má ghlanann tú = wenn du reinigst/reinigen wirst, cha ghlanann tú = du reinigst nicht/wirst nicht reinigen

Im direkten Relativsatz gibt es im Futur (wie auch im Präsens) eine besondere Relativform mit s-Endung.
z.B: an fear a ghlanfas an carr = der Mann, der das Auto reinigen wird.

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Der Modus (an modh)

Modi dienen der Angabe, ob eine Handlung nur gedacht, gewünscht, unter bestimmten Bedinungen, vermutlich oder ganz real stattfindet

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Der Indikativ (an modh táscach)

Der Indikativ ist die Wirklichkeitsform zur Angabe real stattfindender Handlungen.
Es ist die normale Aussage- und Erzählform in allen bereits oben genannten Zeitformen. (ich bin, ich war, ich werde sein, etc.). Es ist somit der häufigste Modus.
Im Gegensatz zum Deutschen gibt es keine Umwandlung von Indikativ- in Konjunktivzeitformen in der indirekten Rede. Jedoch wird Indikativ Futur in indirekter Rede in Konditional umgewandelt, wenn der Hauptsatz in einer Vergangenheitszeitform steht.

Der Indikativ der Sicherheit (táscach na cinnteachta)

In Bedingungssätzen kann in der Apodosis (der Folge der Bedingung) Indikativ (im Präs./Perf./Präteritum) verwendet werden, um die Sicherheit des Eintreffens der Folge zu betonen, wenn die Bedingung erfüllt wird/würde.
So steht:

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Das Konditional (an modh coinníollach)

Dies ist die Bedingungsform.
D.h. die Handlung ist abhängig von bestimmten (genannten, oft aber auch ungenannten) Bedingungen.
Im Deutschen verwendet man die Umschreibung mit "würden" (z.B. "Ich würde gehen, wenn …")
So entspricht er auch in der Verwendung weitgehend der dt. "würde"-Form, wobei es freilich auch Unterschiede gibt. Der wichtigste Unterschied ist, daß eine Zeitformunterscheidung nicht möglich ist (im Deutschen durch "würde" und "wäre"). Das irische Konditional gibt es indes nur in einer Form und ist somit zeitformunabhängig. Er kann sowohl Vergangenes, Gegenwärtiges als auch Zukünftiges ausdrücken, je nach Kontext.
z.B.: Rachainn inniu. = Ich würde heute gehen.
        Rachainn amárach. = Ich würde morgen gehen.
        Rachainn inné. = Ich wäre gestern gegangen.
Weiter kann das irische Konditional im Deutschen z.T. mit "könnte" wiedergegeben werden, da dies im Deutschen oft ebenso zur Darstellung von Möglichkeiten verwendet wird, die von meist ungenannten oder nicht absehbaren Bedingungen abhängen.

Im Konditional tritt Lenition und d’-Vorsatz in der unabhängigen Verbform als Rest der Verbalpartikel do auf.
z.B.: (Do) dhéanfadh sé an obair. = Er würde die Arbeit tun.
        D’ólfadh sé. = Er würde trinken.

Das Konditional wird verwendet:

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Der Imperativ (an modh ordaitheach)

Der Imperativ ist die Befehlsform, gebraucht für Befehle und Aufforderungen.
Es gibt ihn nur in einer Zeitform (eigtl. eine Futur-Zeitform, da die befohlene Handlung ja zumeist erst stattfinden soll).
Man kann ihn unterscheiden in:

Für den negativen Imperativ (Prohibitiv, an toirmeascach) gibt es eine eigene Verneinungspartikel (Prohibitivpartikel) (danach keine Lenition oder Eklipse)
z.B.: Ná glan é! = Mach es nicht sauber!
        Ná habair é! = Sag es nicht! (Diese Formulierung wird oft als Erwiderung auf einen Dank verwendet.)
Somit ist in negativen Sätzen stets Eindeutigkeit gegeben:
z.B.: Ní ghlanaimid. = wir reinigen nicht. (Indikativ); Ná glanaimid! = Laßt uns nicht reinigen! (Imperativ)
        Ní chluinim sin = Ich höre das nicht. (Indikativ); Ná cluinim sin arís! = Laß mich das nicht noch einmal hören! (Imperativ)

Verwendung des Imperativs

In der indirekten Rede wird der Imperativ stets durch eine Infinitivkonstruktion mit dem Verbalnomen ersetzt.
z.B.: Ceannaigh an capall!Dúirt sí liom an capall a cheannach. = Kaufe das Pferd!Sie sagte mir, ich solle das Pferd kaufen.

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Der Konjunktiv (an modh foshuiteach)

Der Konjunktiv ist die Möglichkeitsform. D.h. die Handlung ist nicht als real gedacht, sondern nur möglich oder gar unmöglich.
Der Konjunktiv tritt ausschließlich nach Konjunktionen (also nur als abhängige Verbform) auf, die zumeist Eklipse verursachen (nach nár Lenition)
Den Konjunktiv (engl.: subjunctive) gibt es nur in 2 Zeitformen:

Er wird verwendet für:

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Das Genus verbi (an fhaí)

Die Beschreibung der Handlungrichtung wird in manchen Grammatiken auch Diathese genannt. Das Irische kennt zwei Genera: Aktiv und Passiv.
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Das Aktiv (an fhaí ghníomhach)

Das Aktiv ist diejenige Form, die besagt, daß das Subjekt des Satzes handelt (z.B. glanann sé = er reinigt)
Im Gegensatz dazu besagt der Passiv, das dem logischen Subjekt des Satzes etwas getan wird (z.B. tá sé á ghlanadh = er wird gereinigt)
Das Aktiv gibt es in allen oben genannten Zeitformen und Modi (siehe dort) und bedarf daher keiner näheren Erläuterung.
Im Irischen werden Aktivformen noch stärker als im Deutschen gegenüber Passivformen bevorzugt.

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Das Passiv (an fhaí chéasta)

Das Passiv ist die Leideform. Das Subjekt des Satzes "erleidet" eine Handlung.

Subjekt des Passivsatzes
Bei der Umwandlung vom Aktiv zum Passiv wird das direkte (Akkusativ-)Objekt des Aktivsatzes zum Subjekt des Passivsatzes.
(Ein indirektes (Dativ-)Objekt kann hingegen nicht Subjekt eines Passivsatzes werden, wie es z.B. im Englischen möglich ist: I was given the key.)
Das bisherige Subjekt des Aktivsatzes tritt in den Hintergrund. Wenn es notwendig ist, den Handelnden anzugeben, kann es mittels der Präposition ag wahlweise hinzutreten.

Ein einfaches Passiv (mittels Verbendungen wie im Lateinischen) gibt es im Irischen nicht.
Statt dessen werden folgende umschreibende (periphrastische) Wendungen benutzt, die gleichzeitig aspektuale Bedeutungen haben:

Resultatives Perfekt-Passiv (an fhaí chéasta chríochnaitheach)

Form von + Subjekt + Verbaladjektiv (+ ag + Handelnder)

z.B.: Tá an bord briste agam. = Der Tisch ist von mir zerbrochen (worden). / Ich habe den Tisch zerbrochen.

Die Angabe des Handelnden erfolgt mit ag. Eine Angabe des Handelnden kann aber auch entfallen.
Da bí … ag im Sinne von "haben" verwendet wird, hat ein solcher Satz entsprechend auch die Bedeutung eines haben-Perfekts.
Ein Satz dieser Art mit dem Verbaladjektiv transitiver Verben sagt, daß etwas getan wurde (von mir) = Passiv, als auch, daß ich etwas getan habe (Perfekt, dort mehr dazu).

Vom Aspekt ist dieses Passiv perfektiv bzw. resultativ, denn es betont stets den Zustand nach einer Handlung.
Es ist also eher ein Zustandspassiv, vgl. dt. Zustandspassiv ("Es ist zerbrochen.") gegenüber dem Handlungspassiv ("Es wurde zerbrochen.")

Bei intransitiven Verben besteht keine Passiv-Bedeutung, es ist dort reines resultatives Perfekt.

Terminatives Perfekt-Passiv (an fhaí chéasta fhoirceantach)

Diese Passiv-Form spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Das terminative Perfekt mit tar éis wird überwiegend aktivisch gebraucht, sowohl bei intransitiven als auch transitiven Verben.
Durch Verwendung eines Possessivpronomens als Objekt, das sich auf das Subjekt zurückbezieht, entsteht allerdings ein gelegentlich (v.a. in Connacht) verwendetes Passiv.

z.B.: Tá an bhó tar éis a bléan. = Die Kuh ist gerade gemolken worden. (wörtl.: "Ist die Kuh nach ihrem Melken")

Progressives Passiv (an fhaí chéasta leanúnach)

Form von + Subjekt + do + Possessivpronomen + Verbalnomen (+ ag + Handelnder)

z.B.: Tá an teach á thóigeáil agam. = Das Haus wird (gerade) von mir gebaut. (wörtl.: "Das Haus ist zu-seinem Bauen/Gebautwerden bei-mir")
Diese Form ähnelt der normalen Verlaufsform mit Pronomen als Objekt, jedoch ist hier das Possessivpronomen stets rückbezüglich auf das Subjekt des Satzes, woraus sich eine Verlaufs-Passivkonstruktion ergibt. Es entspricht somit eher dem deutschen Handlungspassiv. Siehe mehr dazu unter Verlaufsform Passiv.

Prospektives Passiv (an fhaí chéasta ionchasach)

Form von + Subjekt + le + Verbalnomen (+ ag + Handelnder)

z.B.: Tá an balla le péinteáil agam. = Die Wand ist zu streichen von mir.
Nur mit transitiven Verben ergibt diese Konstruktion ein Passiv, mehr dazu siehe hier.

Gemischtes Passiv (an fhaí chéasta mheasctha)

Eine Kombination von progressiven und perfektivem Passiv verwendet nicht die Verlaufsform (z.B. á thóigeáil), sonderm ein gemischtes Perfekt mit tar éis und Verbaladjektiv
z.B.: Tá an teach tar éis bheith tóigeáilte agam. = Das Haus ist (gerade) von mir gebaut worden.
In ähnlicher Weise tritt bei Kombination von progressivem und prospektivem Passiv nicht die Verlaufsform (bheith á thóigeáil) auf, sondern wiederum das Verbaladjektiv
z.B.: Tá an teach le bheith tóigeáilte agam. = Das Haus wird von mir gebaut werden.

Passiv mit faigh

Das Verb faigh (bekommen) kann manchmal mit dem Verbaladjektiv neben einer kausativen ("gemacht bekommen") auch eine passivische Bedeutung haben ("gemacht werden").
Dies ist eine Lehnbildung nach englischem Vorbild ("get done")
z.B.: Fuair sé gortaithe. = Er wurde verletzt. (vgl. engl. He got hurt.)

Autonome Form statt Passiv

autonome Form des Verbs (Saorbhriathar) + Objekt

Die autonome Form ist eigentlich grammatisch kein Passiv, denn der die Handlung Erleidende bleibt grammatisch Objekt des Verbs und des Satzes.
Sie läßt sich jedoch auch in passivischem Sinne (Handlungspassiv) übersetzen. Zudem ist sie auch etymologisch aus einem Passiv entstanden und mit dem Passiv z.B. des Lateinischen verwandt.
z.B.: Briseadh an bord = Der Tisch wurde zerbrochen.
z.B.: Déantar é. = Es wird gemacht.

Es ist jedoch gewöhnlich keine Angabe des Handelnden möglich (d.h. von wem es gemacht wird).
Der Sinn dieser Verbform ist es geradezu, Angaben zum Handelnden zu vermeiden, die Handlung möglichst unpersönlich darzustellen.
Ins Deutschen erfolgt die Übersetzung dieser Form daher, wenn möglich, besser mit dem unpersönl. Pronomen man:
z.B.: Déantar é. = Man macht es.

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Der Aspekt (an ghné)

Aspekte, die im Irischen mit grammatischen Mitteln ausgedrückt werden können, sind:

Eine Unterscheidung zw. habituell und nicht-habituell erfolgt nur in Gegenwart (beim Verb ) und Vergangenheit (alle Verben) und wird durch einfache Zeitformen (habituelles Präsens, habituelles Präteritum = Imperfekt) ausgedrückt, siehe dazu unter Zeitformen. Die anderen Aspekte werden durch zusammengesetzte Zeitformen (aimsirí comhshuite), auch periphrastische Zeitformen (aimsirí timchainteacha) oder periphrastische Konstruktionen genannt, ausgedrückt.
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Perfekt-Zeitformen (na haimsirí foirfe)

Perfekt-Zeitformen werden im Irischen weitaus seltener benutzt (als im Deutschen oder Englischen), statt dessen steht zumeist das Präteritum, bzw. das Präsens bei noch andauernden Handlungen.
Dennoch gibt im Irischen mehrere Perfekt-Bildungsweisen, die unterschiedliche "Perfekt"-Aspekte bezeichnen:

Diese irischen Perfektzeitformen sind keine abhängigen Zeitformen wie im Englischen (d.h., nicht abhängig von Konjunktionen, Adverbien oder anderen Teilsätzen). Es drückt im allgemeinen auch nicht Vorzeitigkeit im Vergleich zu Folgehandlungen aus (hierzu existiert die spezielle Vorzeitigkeits-Form mit dem Verbalnomen + do + Subjekt).

Es gibt keine einfache Bildung des Perfektes mittels einer speziellen Konjugationsendung (wie z.B. im Lateinischen).
Stattdessen werden zusammengesetzte Formen mit dem Hilfsverb verwendet, die oft auch passivische Bedeutung haben.

Es gibt nicht nur ein Präsens-Perfekt, sondern zu jeder einfachen Zeitform in allen Modi ein Perfekt.
Durch Präteritumformen von bí entsteht somit eine Art Plusquamperfekt (an aimsir ollfhoirfe), durch Futurformen von bí ein Perfekt Futur (an aimsir fhoirfe fháistineach) (im Deutschen das Futur II) usw.

  resultativ terminativ Übersetzung
Perfekt Präsens Tá sé déanta agam. Tá mé tar éis é a dhéanamh. Ich habe es getan.
Perfekt Präteritum Bhí sé déanta agam. Bhí mé tar éis é a dhéanamh. Ich hatte es getan.
Perfekt habit. Präteritum    Bhíodh sé déanta agam. Bhínn tar éis é a dhéanamh. Ich hatte es gewöhnl. getan.
Perfekt Futur Beidh sé déanta agam. Beidh mé tar éis é a dhéanamh. Ich werde es getan haben.
Perfekt Konditional    Bheadh sé déanta agam. Bheinn tar éis é a dhéanamh. Ich würde es getan haben.
Perfekt Imperativ    Bíodh sé déanta agat. Bí tar éis é a dhéanamh. Habe es getan!
Perfekt Konjunktiv    Go raibh sé déanta agam.   Go raibh mé tar éis é a dhéanamh.   Möge ich es getan haben.
Perfekt VN-Konstruktion    é a bheith déanta agam   bheith tar éis é a dhéanamh   es getan zu haben

Eine Form des Verbs bí kann in Small Clauses auch ganz entfallen,
z.B.: … agus é déanta agam. = da / nachdem ich es getan habe. (wörtl.: "und es getan bei-mir")
        … agus mé tar éis é a dhéanamh. = nachdem ich es getan habe. (wörtl.: "und ich nach es zu tun")

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Bildung des Perfekts mit dem Verbaladjektiv

intransitiv Form von + Subjekt + Verbaladjektiv
transitiv Form von + Objekt* + Verbaladjektiv + ag + Subjekt*

*:im Irischen ist Subjekt und Objekt eigentlich andersherum, die Angabe bezieht sich vielmehr auf die Entsprechung in deutschen Perfektsätzen.
Daß im Irischen Subjekt und Objekt vertauscht sind, bedeutet aber auch, daß diese Konstruktion eigtl. ein Passiv-Perfekt ist.

Das Verbaladjektiv wird hier prädikativisch verwendet (nicht attributivisch, also keine Lenition nach femininen Substantiven).[ 4 ]

Stets steht bei dieser Perfektform das Ergebnis der Handlung im Vordergrund (z.B.: "der Tisch ist kaputt", "du bist gefangen", "sie sind weg"), es ist also resultativ.
In Connacht und Munster ist diese Perfekt-Form bei allen Verben möglich, transitiven und intransitiven. [ 5 ]
In Ulster ist es jedoch nur bei transitiven Verben (außer solchen der Wahrnehmung) möglich.

Das Perfekt tritt in negativen Sätzen selten auf, statt dessen zumeist Präteritum: Ní dhearna sí é. = Sie hat es nicht getan. (statt: Níl sé déanta aici.)
Es tritt nicht in Fragesätzen mit den Fragewörtern cé aige, cad aige auf (nicht: *Cé aige a raibh sé déanta? = Wer hat es getan?, sondern: Cé a rinne é. = Wer tat es?

Da sich ein Präsens-Perfekt stets auf den gegenwärtigen Zustand bezieht, sind Zeitangaben in der Vergangenheit nicht möglich. Dann muß Präteritum stehen. (nicht: *Tá an bord briste agam inné. = Ich habe den Tisch gestern zerbrochen., sondern: Bhris mé an bord inné. = Ich zerbrach den Tisch gestern.)

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Bildung des Perfekts mit tar éis und Verbalnomen

intransitiv Form von + Subjekt + tár éis / i ndiadh + Verbalnomen
transitiv Form von + Subjekt + tár éis / i ndiadh + Objekt + a + Verbalnomen

Nach der engl. Übersetzung der verwendeten Präpositionen wird dies englischsprachig auch als "after perfect" bezeichnet (und ist auch im Hiberno-Englischen verbreitet, z.B.: I’m after swimming.).

tár éis tritt in Munster (in der mündl. Form tréis) und Connacht (théis, thréis) auf, in Ulster hingegen i ndiadh (i ndéidh).
Im älteren Irisch trat ar (< iar) auf.

Diese Form legt Wert darauf, daß eine Handlung gerade abgeschlossen wurde. (so insbesondere in Connacht, in Ulster auch weitergefasst.)
z.B.: Tá mé tar éis snámh. = Ich bin gerade geschwommen. (wörtl.: "Bin ich nach Schwimmen")
        Tá sé tar éis an litir a scríobh. = Er hat gerade den Brief geschrieben. (wörtl.: "Ist er nach den Brief zu schreiben")
        Tá tusa tar éis a rá nach seasann sé ach mí. = Du hast gerade gesagt, daß es nur einen Monat dauert. (im Sinne von: Du hast doch gesagt, daß …)

Wenn ein Possessivpronomen auftritt, das sich auf das Subjekt zurückbezieht, ist es ein Passivperfekt (das v.a. in Connacht auftritt):
z.B.: Tá an bhó tar éis a bléan. = Die Kuh ist gerade gemolken worden. (wörtl.: "Ist die Kuh nach ihrem Melken")
        Bhí an fear tar éis a chur. = Der Mann war gerade beerdigt worden. (wörtl.: "War der Mann nach seinem Legen")

Mit ar verbindet sich das Possessivpronomen zu arna, das in der (älteren) Literatur und v.a. in Gesetzestexten als Perfekt-Passiv auftritt,
z.B.: Tá rud éigin, b’fhéidir mórchuid, arna fhoghlaim againn! = Etwas, vielleicht das meiste, ist von uns gelernt worden!
Formen mit arna treten häufiger frei außerhalb von ganzen Sätzen, aber auch in eher formalen Kontexten, auf (mehr dazu s. hier),
z.B. arna chur in fhoilsiú ag … = verlegt von …

Mittels des Verbalnomens bheith (tar éis bheith oder tar éis a bheith) sind Kombinationen mit der (aktiven) Verlaufsform möglich, also eine Verlaufsform Perfekt (mehr dazu siehe: dort)
z.B.: Tá mé tar éis bheith ag léamh an nuachtáin. = Ich habe gerade die Zeitung gelesen. (wörtl.: "Bin ich nach Sein bei Lesen der Zeitung")

Negative Formen (mittels Negation des Verbs bí) sind nicht üblich.
Statt dessen tritt ersatzweise gan + Verbalnomen. Diese Konstruktion ist eher resultativ. Unmittelbarkeit muß mit Adverbien bezeichnet werden.
z.B.: Tá an fear gan imeacht fós. = Der Mann ist noch nicht weggegangen.
        Bhí a fhiosracht fós gan sásamh. = Seine Neugier war noch nicht befriedigt.

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Gemischtes Perfekt

Form von + Objekt* + tár éis (+ a) + bheith + Verbaladjektiv + ag + Subjekt*

Mittels des Verbalnomens bheith ist eine Kombination der Perfektbildung mit tar éis mit der Perfektbildung mit dem Verbaladjektiv möglich.
Es ist ebenso passivisch. Es betont den Abschluß einer Handlung.
z.B.: Tá sé tar éis bheith déanta aige. = Es wurde gerade eben von ihm fertig gestellt. (wörtl.: "Ist es nach Sein gemacht bei-ihm")
         Bhi seanbhád ochtar tar éis a bheith ceannaithe acu. = Sie hatten gerade ein altes Achtmann-Boot gekauft.
         Tá iasc tar éis a bheith díolta agam. = Ich habe gerade Fisch verkauft. (d.h. … damit abgeschlossen, Fisch zu verkaufen.)

Eine Variante im Munster-Dialekt ist:

Form von + Subjekt + tár éis + Objekt + a + bheith + Verbaladjektiv + ag + Subjekt-Pronomen

z.B.: Táim tar éis iasc a bheith díolta agam. = Ich habe gerade Fisch verkauft.

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deireadh + Verbaladjektiv

Form von + deireadh + Verbaladjektiv + ag + Subjekt*

Diese Form wird seltener als Perfekt erwähnt, drückt aber doch einen terminativen Aspekt, den Abschluß einer Tätigkeit aus.
z.B.: "Sin scéal iontach," arsa mise, nuair a bhí deireadh inste ag Séamas Airt Óig. = "Das ist eine erstaunliche Geschichte," sagte ich, als Séamas Airt Óig zu Ende erzählt hatte.
        An bhfuil deireadh ite agat? = Bist du fertig mit Essen? (wörtl.: "Ob ist Ende gegessen bei-dir?")

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Vorzeitigkeits-Perfekt mit do + Subjekt

ar + Verbalnomen + Genitiv-Objekt + do + Subjekt
ar + Possessivpronomen + Verbalnomen + do + Subjekt

In dieser Verwendung leniert ar (ar entstand hier aus iar = nach, früher Eklipse nach iar/ar)
Statt ar kann auch tar éis, i ndiaidh etc. stehen. (siehe mehr dazu unter Syntax des Verbalnomens)
Die Form mit do + Subjekt stellt nur ein Satzäquivalent (deutschen Partizipialkonstruktionen vergleichbar), es ist kein eigenständiger Satz.
Es ist eine Infinitivkonstruktion mit Nebensatzcharakter und beschreibt die Vorzeitigkeit der Handlung (relativ zur Handlung des Hauptsatzes). Die Aspektbeschreibung tritt in den Hintergrund.
z.B.: ar oscailt an dorais dom = nachdem ich die Tür geöffnet hatte
        ar dhéanamh na hoibre duit = nachdem du die Arbeit gemacht hast
In Kombination mit dem Possessivpronomen a/ár entstehen die Formen arna/arnár
z.B.: arna ól dom = nachdem ich es getrunken habe (wörtl.: "nach-seinem Trinken zu-mir").

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Die Verlaufsform (an fhoirm leanúnach)

Sämtliche Zeitformen und Modi gibt es auch in einer Verlaufsform.

Form von * + Subjekt + ag + Verbalnomen + Genitiv-Objekt

*Statt auch Verben der Wahrnehmung, des Beginnens/Aufhörens und der Bewegung möglich.
Durch entsprech. Formen von bí (oder bestimmten and.Verben) ist die Verlaufsform in allen o.g. Zeitformen und Modi möglich.
Mehr zur Bildung und Formen der Verlaufsform siehe: Syntax des Verbalnomens: Verlaufsform

Hier zu erwähnen ist der Unterschied in der Verwendung der Zeitformen:

Eine entsprechende Unterscheidung besteht auch zw. der Verlaufsform im Präteritum und der Verlaufsform im Imperfekt (habituelles Präteritum) und dem einfachen Imperfekt.
Jedoch wird die Verlaufsform im Präteritum tatsächlich nur für (zu einem best. Zeitpunkt) andauernde Handlungen verwendet.
Häufig ist die Verlaufsform Präteritum bei Nebenhandlungen, die als zeitgleich zu einer Haupthandlung (im einfachen Präteritum) beschrieben werden.

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Die Absichtsform (an fhoirm aidhmeach)

Form von + Subjekt + ar tí + Objekt + a + Verbalnomen

z.B.: Bhí mé ar tí an carr a dhíol = Ich war im Begriff das Auto zu verkaufen
Mit ar tí und ar thob folgt die beabsichtigte Handlung unmittelbar ("im Begriff sein").
Mit le, chun, ag bráth, ag dul ag u.v.a. folgt die Handlung nicht unmittelbar.
Mehr dazu siehe hier.

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bí + le + Verbalnomen

Form von + Subjekt + le + Verbalnomen

Weitergefasst prospektiv ist diese periphrastische Konstruktion mit le.
Im Unterschied zur Absichtsform drückt sie auch (je nach Kontext) Zweck, Pflicht, Notwendigkeit, Möglichkeit, Sicherheit aus.
In der Form unterscheidet sie sich, daß nach le hier keine Infinitivkonstruktion folgt (Objekt + a + VN), sondern nur das Verbalnomen.
Bei transitiven Verben ist diese Form passivisch, ag + Handelnder kann verwendet werden.
z.B.: Tá an obair le déanamh agam. = Die Arbeit ist von mir zu erledigen.
Mehr dazu siehe hier.



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Verben
Gramadach na Gaeilge
braesicke.de

© Lars Braesicke 1999 / 2016

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[ 1 ]
In vielen Grammatiken des 19. Jh. (u.a. O’Donovan, Bourke, auch noch in P.W. Joyce: A Grammar of the Irish Language) wird fälschlich ein Unterschied zwischen einfachem Präsens (synthetische Verbendungen: -im, -ir, -imid, -tí, -id + alter Endung der 3. Person Singular -idh) und habituellem Präsens (analytische Endung -ann/eann für alle Personen) behauptet:
d.h.: einfaches Präsens: buailidh sé = er schlägt, habituelles Präsens: buaileann sé = er schlägt (immer)
Es beruht wohl auf Übernahme aus Halidays (O’Connels) Grammatik, wo es zumindest mißverständlich war. Ein Beispiel falschen Abschreibens.
Die Endung -eann ist jedoch nicht spezifisch habituell, sondern trat ursprünglich nur als abhängige Form neben unabhängigem -idh.
Heute wird für einfaches Präsens die Präsens-Verlaufsform verwendet, während alle Präsensendungen v.a. das habituelle Präsens ausdrückt (mit Ausnahme weniger Verben, s.o.).

[ 2 ]
Laut O’Nolan (New Era Irish Grammar) ist nach má Futur möglich, wenn eine deutliche Bezugnahme auf ein bestimmtes Ereignis vorliegt.
z.B.: Molfaidh sibh í má bheidh an moladh tuillte aici. = Ihr werdet sie loben, wenn sie das Lob verdient haben wird.
Laut Cormac Ó Cadhlaigh (Gnás na Gaedhilge) deutet Futur an, daß es ohne jeden Zweifel sichergestellt sein muß, daß die Bedingung erfüllt werden wird.
z.B.: Tá mé ag tabhairt cuireadh duit chun na bainise má bheidh tú ar lóistín i dteach ar bith in aice leis an áit. = Ich lade dich zur Hochzeit ein, wenn du in irgendeinem Haus in der Nähe untergebracht werden wirst.

[ 3 ]
Die Angabe, der Konjunktiv Präsens würde durch den Indikativ Futur ersetzt, ist relativ. In Wirklichkeit fallen in gesprochenem Irisch beide Formen oft zusammen bzw. unterscheiden sich nur geringfügig, so daß auch diese Unterscheidung oft vernachlässigt wird.
Schriftsprachlich besteht eigtl. ein deutlich sichtbarer Unterschied durch den Futurmarker -f- bzw. -ó-, der im Konjunktiv nicht benötigt wird, allerdings ist mündlich der Marker -f- recht schwach. Deutlichere Unterschiede gibt es auch bei unregelmäßigen Verben (z.B.: go dtaga sé = bis er komme und go dtiocfaidh sé = bis er kommen wird).
Ähnliches gilt für Konjunktiv Präteritum und Konditional, welche sich in der Form ebenfalls nur durch den Futurmarker unterscheiden.
Zur Ähnlichkeit der Formen kommt eine semantische Nähe hinzu: Was nur als möglich zu geschehen gesehen wird (Konjunktiv), geschieht eben nicht aktuell, sondern kann erst in der Zukunft eintreffen, so daß eine Futurzeitform sinnvoll erscheint. Indikativ Futur hat zudem einen verbindlicheren Charakter: Es drückt eine Sicherheit des Eintreffens des Geschehens aus, was vom Sprecher womöglich bevorzugt wird.
Der Ersatz des Konjunktivs durch Indikativ Futur ist besonders im Munster-Irischen ausgeprägt. In den Dialekten von Connacht und Ulster ist die Verwendung des Konjunktivs noch recht häufig.

[ 4 ]
Eine Verwendung der haben-Konstruktion mit attributivischen Verbaladjektiv ist denkbar, aber wohl ungewöhnlich.
vgl.: Tá an fhuinneog bhriste agam. = Ich habe das zerbrochene Fenster. ("haben"-Satz, Präsens, Verbaladjektiv attributivisch)
mit: Tá an fhuinneog briste agam. = Ich habe das Fenster zerbrochen. (Perfekt-Satz, Verbaladjektiv prädikativisch)

[ 5 ]
H. Zimmer gibt noch 1901 Perfektbildungen mit dem Verbaladjektiv allgemein im Irischen nur für transitive Verben an, also auch für Connacht und Munster.
Als einzige Ausnahme einer Perfektbildung intransitiver Verben führt er das Verb imigh an, das er häufig in seiner Literaturrecherche fand. (Band 3 der Zeitschrift für celtische Philologie, ZCP)

[ 6 ]
Die gleiche Konstruktion ist auch mit gewöhnlichen Adjektiven statt Verbaladjektiven möglich und sogar älter als diese, z.B.: Tá sé ullamh agam. = Ich habe es fertig. In diesem Fall kann gar keine Passiv-Bedeutung vorliegen, da ja kein passivierbares Verb vorliegt, hier muss stets eine resultative haben-Konstruktion angenommen werden.

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