Caibidil a Trí Déag: Satz und Syntax (Abairt agus Comhréir)Syntax des Verbalnomens (Comhréir an Ainm Bhriathartha) | Gramadach na Gaeilge |
Beim irischen Verbalnomen kann man folgende Verwendungen unterscheiden:
- die infinitivische Verwendung (entsprechend dem deutschen Infinitiv) und
- die substantivische Verwendung (entsprechend dem deutschen Verbalsubstantiv)
Bei den "infinitivischen" Verwendungen sind wiederum zu unterscheiden:
- Periphrastische Konstruktionen, in denen das Verbalnomen Teil des (meist finiten) Prädikats des Satzes ist und welche der Umschreibung (Periphrase) bestimmter Aspekte bzw. Nebenzeitformen (comhaimsirí) dienen.
- Infinitivkonstruktionen, welche Satzäquivalente, vergleichbar den Nebensätzen, bilden. Diese infiniten Satzäquivalente sind eigenständig Satzglieder des Hauptsatzes (z.B. Subjekt oder Objekt).
- Verbalnomen als Attribut, vergleichbar deutschen Partizip-I-Konstruktionen
Diese Trennung ist nicht absolut und bestimmte Konstruktionen können abgewandelt sowohl als periphrastische Konstruktion, als Infinitivkonstruktion oder attributiv verwendet werden.
Synonyme: umschreibende Konstruktionen, Verbalperiphrasen, periphrastische Zeitformen, zusammengesetzte Zeitformen, Nebenzeitformen [ 1 ]
Mittels periphrastischer (umschreibender) Konstruktionen werden im Irischen bestimmte Aspekte der Handlung ausgedrückt, die nicht durch einfache Zeitformen ausgedrückt werden können.
Mit Hilfe des Verbalnomens sind dies insbesondere:
- der progressive Aspekt (die Verlaufsform),
- der prospektive Aspekt (die Absichtsform) und
- der terminative Aspekt (eine Perfektform).
(Eine weitere Perfekt-Form als resultativer Aspekt wird mit Hilfe des Verbaladjektivs gebildet.)
Die Grundstruktur periphrastischer Konstruktionen besteht aus der gebeugten Form des Hilfsverbs bí und dem Verbalnomen anderer Verben, das durch Präpositionen eingeleitet wird.
Form von bí + Subjekt + Präposition + VN |
Je nach verwendeter Präposition ergibt sich die Verlaufsform, Absichtsform, Perfektform, etc.
Präposition und Verbalnomen bilden als Prädikativ gemeinsam mit dem Verb bí das Prädikat des Satzes.
Das Hilfsverb bí kann unter Umständen auch entfallen, siehe Small Clause.
Direkte Objekte des Verbalnomens werden unterschiedlich verbunden:
In der Verlaufsorm stehen Objekte als Genitivobjekte hinter dem Verbalnomen.
In Perfekt-Konstruktionen und in der Absichtsform stehen sie vor dem Verbalnomen verbunden mit a (wie in Infinitivkonstruktionen).
Die irische Verlaufsform wird mit dem Hilfsverb bí (= sein) und einer Präposition mit einem Verbalnomen gebildet. Die Präposition ist zumeist ag = bei, an, in bestimmten Fällen aber auch do = zu oder a = zu.
Somit ähnelt sie einer auch im umgangssprachlichen Deutschen üblichen Form ("Ich bin beim Lesen, ich bin am Lesen")
Die Präposition ag wird in der Verlaufsform weniger als Präposition, sondern als eine "Verlaufsform-Partikel" verstanden.
Dies hat Auswirkungen auf die Aussprache. Während die Präposition sonst gewöhnlich [eg′] gesprochen wird, wird sie in der Verlaufsform in normaler Sprechgeschwindigkeit folgendermaßen verkürzt:
Das Verb bí kann in jeder Zeitform und Modus auftreten. So erhält man jeweils eine Verlaufsform Präsens, Präteritum, Futur etc.
Zu Besonderheiten der Bedeutung des einfachen und habituellen Präsens von bí siehe Zeitformen: Verlaufsform.
Zeitform | Beispiel | |
Präsens | Tá sé ag léamh. | Er liest (gerade). |
habit. Präsens | Bíonn sé ag léamh. | Er liest (für gewöhnlich, für eine gewisse Dauer). |
Präteritum | Bhí sé ag léamh. | Er las (zu einem best. Zeitpunkt). |
Imperfekt | Bhíodh sé ag léamh. | Er las (für gewöhnlich, für eine gewisse Dauer). |
Futur | Beidh sé ag léamh. | Er wird (dann gerade) lesen. |
Konditional | Bheadh sé ag léamh. | Er würde (dann, gerade) lesen.; Er hätte (dann gerade) gelesen. |
Imperativ | Bí ag léamh! | Lies (jetzt)! |
Konjunktiv | Go raibh sé ag léamh go mbé sé ag léamh | Möge er (jetzt gerade) lesen bis er (dann) liest |
Verbalnomen | bheith ag léamh | beim Lesen sein |
Zur Bildung von Perfekt-Verlaufsformen siehe dort.
Eine Form des Verbs bí (= sein) wird in bestimmten Situationen ausgelassen. Die dadurch entstehende Small Clause kann dann Objekt oder Subjekt anderer Verben sein oder ganz ohne einleitendes Verb auftreten.
(Gleiches gilt für andere Verwendungen von bí, nicht nur die Verlaufsform.)
Bei einigen einleit. Verben ist ein Extra-Subjekt der Verlaufsform möglich (z.B. bei Verben der Wahrnehmung), bei anderen ist das Subjekt des Hauptverbs immer glz. auch Subjekt der Verlaufsform (z.B. bei Verben des Beginnens, der Bewegung)
Folgende Verben verlangen eine Small Clause:
Solche Small Clauses können auch ganz ohne ein einleitendes Verb auftreten.
Häufig ist dies bei der Verlaufsform insbes. mit der Konjunktion agus (s. dort) in Nebensatz-Äquivalenten im Sinne einer Umstandsbeschreibung im temporalen Sinne
z.B.: Agus é ag gáire thit sé go talamh. = Während er lachte, fiel er zu Boden.
Variante
In Ulster ist bei Verben der Bewegung und Verben des Anfangens/Fortsetzens/Beendens und Veranlassens im Sinne eines Zieles anstelle der Präposition ag die Präpsition a (< do) mit folgender Lenition üblich.
(Im Ulster-Standard stets a, auch vor Vokal. Im tatsächl. Dialekt aber in der Form adh/a dh’ vor Vokal oder a’ vor Konsonant)
Dies wird englischsprachig auch als "infinitive of purpose" bezeichnet (entsprechend einer formal ähnl. Form in der engl. Grammatik), siehe auch unten unter Konstruktion des Zieles mit a
z.B.: Tháinig mé a ól. = Ich kam um zu trinken. (im Dialekt: Tháinig mé a dh’ól.)
Chuir mé a scríobh an úrscéil é. = Ich brachte ihn dazu, den Roman zu schreiben.
Stad sé a chur báistí. = Es hörte auf zu regnen.
Im Falle von Pronomen als Objekt tritt indes do statt a vor das Possessivpronomen und bildet die Form á (do + a), wie im Standard, vor anderen Possessivpronomen als a aber entfällt do im Dialekt.
z.B.: Thosaigh siad á bhualadh. = Sie begannen, ihn zu schlagen.
Thosaigh siad mo bhualadh. = Sie begannen, mich zu schlagen.
Wenn mit Verben der Bewegung jedoch kein Ziel oder Intention gemeint ist, sondern Gleichzeitigkeit, steht auch in Ulster ag, so daß im Dialekt eine Unterscheidung möglich ist.
vgl.: D’imigh sé ag damhsa. = Er ging tanzend.
mit: D’imigh sé a dhamhsa. = Er ging (um zu) tanzen.
*) Stad häufiger mit der Präposition de (+ Artikel: den):
z.B.: Stad sé den chaint. = Er hörte auf zu reden.
**) Wenn tosnaigh und crom von der Präposition ar gefolgt werden (tosnaigh ar, crom ar = beginnen), muss in Munster eine Infinitivkonstruktion folgen.
Im Gegensatz zu anderen phrasalen Verben, wie éist le, lean ar, coinnigh ar, kann dann dort keine bloße Verlaufsform mit ag als Small Clause folgen. (In Connacht/Ulster hingegen ist es möglich.)
z.B.: Thosnaigh sé ar an bpáirc a threabhadh. = Er begann, das Feld zu pflügen.
Es kann natürlich eine Verlaufsform folgen, wenn explizit das Verbalnomen von bí, bheith verwendet wird:
z.B.: Thosnaigh sé ar bheith ag scríobh scéalta i gcomhair leanaí. = Er begann, Geschichten für Kinder zu schreiben.
Ebenso tritt nach éirigh as (aufgeben) meist eine Infintivkonstruktion,
z.B.: D’éirigh sé as a bheith ag imirt peile. = Er gab auf, Fußball zu spielen.
In Ulster existiert für das Beginnen das Idiom bí ar obair ag, also eine Erweiterung des Verbs bí (ar obair) mit der Verlaufsform,
z.B.: Bhí sé ar obair ag caint ar iascaireacht. = Er hatte begonnen, über das Fischen zu reden.
Mögliche Verbalnomen
Es kann jedes Verbalnomen in der Verlaufsform auftreten.
Die einzige Ausnahme ist das Verbalnomen bheith des Verbs bí. Dies kann nie in der Verlaufsform auftreten, *ag beith ist nicht möglich.
Formen wie im Englischen: I am being … oder I am having … sind im Irischen nicht möglich.
Statt z.B.: "*Tá mé ag beith cúramach." steht einfach: Tá mé cúramach. = Ich bin vorsichtig.
Anders als im Englischen treten auch Verben des Denkens, Fühlens und Sprechens oft in der Verlaufsform auf.
Da bei solchen Verben das Präsens als einfaches Präsens und nicht nur als habituelles Präsens verwendet werden kann, legt hier die Verlaufsform besonderen Wert auf den Verlauf der Handlung des Denkens, Fühlens und Sprechens.
Bei Verben des Denkens hat die Verlaufsform so eine verstärkende Bedeutung der reiflichen Überlegung.
vgl.: Tá mé ag ceapadh go bhfuil sé tinn. = Ich denke mir, daß er krank ist. (= Ich überlege mir / denke darüber nach / denke wirklich, daß er krank ist.)
mit: Ceapaim go bhfuil sé tinn. = Ich denke, daß er krank ist. (Hier ceapaim als einleit. Formel zur Darstellung von Meinungen)
Die Negation kann im unterschiedl. Maße erlaubt sein.
vgl.: níl mé ag ceapadh = "ich bin gerade nicht beim Denken" ist nicht sinnvoll, da bereits der Vorgang des Denkens verneint würde,
mit: ní cheapaim = ich denke nicht ist hingegen üblich, da die Verneinung den folgenden Gedankeninhalt betrifft.
Form des Verbalnomens
Nach der Präposition ag steht das Verbalnomen immer unleniert.
In manchen Dialekten sind einige Verbalnomen gewöhnlich stets leniert, nach ag werden sie jedoch auch dort deleniert,
z.B.: theacht = Kommen, aber: Tá mé ag teacht. = Ich komme gerade.
Die Präposition ag verlangt den Dativ, so daß in einigen Dialekten auch Dativformen des Verbalnomens auftreten.
Bei den meisten Verbalnomen ist der Dativ jedoch ohnehin gleich dem Nominativ und dies betrifft nur wenige (s. dort),
z.B.: seitreach = Wiehern, oft aber: Tá an capall ag seitrigh. = Das Pferd wiehert (gerade).
Als Subjekt der Verlaufsform kann die 1. bis 3. Person Singular und Plural auftreten.
z.B.: Tá mé / Táim ag teacht. = Ich komme gerade.
Tá tú ag teacht. = Du kommst gerade.
Tá sé ag teacht. = Er kommt gerade.
Tá sí ag teacht. = Sie kommt gerade.
Tá muid / Táimid ag teacht. = Wir kommen gerade.
Tá sibh ag teacht. = Ihr kommt gerade.
Tá siad ag teacht. = Sie kommen gerade.
In der 3. Person kann ein Substantiv (Singular/Plural) Subjekt sein.
z.B.: Tá Pól ag teacht. = Paul kommt gerade.
Tá na daoine ag teacht. = Die Leute kommen gerade.
Es kann aber auch eine unpersönliche Verwendung ("man") durch Gebrauch der autonomen Form des Verbs bí (im Präsens táthar) erfolgen, um die Nennung eines Akteurs zu vermeiden.
z.B.: Táthar ag teacht. = Man kommt gerade.
Táthar ag múineadh na teanga ar fud na tíre. = Man lehrt die Sprache im gesamten Land.
Bei transitiven Verbalnomen hat die autonome Form im Aktiv eine ähnliche Bedeutung wie die Verlaufsform Passiv (s.u.). Mit der autonomen Form kann jedoch kein Handelnder (z.B. múinteoirí = Lehrer) angegeben werden.
vgl.: Táthar ag múineadh na teanga. = Man lehrt die Sprache. / Die Sprache wird gelehrt.
Tá an teanga á múineadh (ag na múinteoirí). = Die Sprache wird (von den Lehrern) gelehrt.
Die Passiv-Verlaufsform ohne Angabe eines Handelnden kann ohne Kontext doppeldeutig sein (s.u.), die autonome Form nicht.
vgl.: Táthar á bhualadh. = Man schlägt ihn.
Tá sé á bhualadh. = Er wird geschlagen. (Passiv) / Er schlägt ihn. (Aktiv)
Eine Passiv-Variante der autonomen Form (im Deutschen z.B.: "Man wird geschlagen.") ist im Irischen nicht möglich.
Formen gänzlich ohne (grammatisches) Subjekt treten bei einigen unakkusativischen Verben auf. Mehr dazu siehe dort.
Hier folgt auf die analytische Form des Verbs bí direkt ag + Verbalnomen.
z.B.: Tá ag éirí go maith liom san fhisic. = Ich mache meine Sache gut in Physik.
Tá ag briseadh ar m’fhoighne. = Meine Geduld erschöpft sich.
Dies ist die Verlaufsform ohne direktes Objekt.
Form von bí + Subjekt + ag + VN |
Tá mé ag léamh. = Ich lese gerade. ("Bin ich bei Lesen") Tá tú ag teacht. = Du kommst gerade. ("Bist du bei Kommen") |
Indirekte Objekte mit Präpositionen folgen nach dem Verbalnomen.
z.B.: Tá muid ag féachaint ar an teilifís. = Wir schauen Fernsehen. (wörtl.: "Sind wir bei Schauen auf das Fernsehen.")
Dies ist die Verlaufsform mit einem direkten Objekt.
Hierbei ist zu unterscheiden, ob das Objekt ein Substantiv, ein Pronomen, ein Gliedsatz oder ein weiteres Verbalnomen ist.
Ein Substantiv-Objekt steht gewöhnlich direkt nach dem Verbalnomen im Genitiv. Ein Pronomen als Objekt steht als Possessivpronomen vor dem Verbalnomen.
Wird das Substantiv-Objekt vom Verbalnomen getrennt (z.B. zur Hervorhebung vorgezogen), steht es nicht mehr in Genitiv-Relation. Dann tritt die Präposition a statt ag auf.
Ein Substantiv als direktes Objekt steht gewöhnlich nach dem Substantiv in Genitivrelation und zumeist (s.u.) in der Genitivform.
Es tritt dann die Präposition ag vor dem Verbalnomen auf.
Form von bí + Subjekt + ag + VN + Genitiv-Objekt |
Tá mé ag léamh an nuachtáin. = Ich lese grad die Zeitung. ("Bin ich bei Lesen der Zeitung.") Tá sí ag scríobh na litreach. = Sie schreibt grad den Brief. ("Ist sie bei Schreiben des Briefes") |
weitere Beispiele:
Tá tú ag déanamh na hoibre. = Du machst die Arbeit gerade. (wörtl.: "Bist du bei Machen der Arbeit.")
Bhí mé ag pósadh bean álainn. = Ich heiratete eine schöne Frau. (wörtl.: "War ich bei Heiraten [einer] Frau schön.")
Tá siad ag cur coirce. = Sie sähen gerade Hafer. (wörtl.: "Sind sie bei Sähen [des] Hafers")
Beidh muid ag baint phrataí. = Wir werden Kartoffeln ernten. (wörtl.: "Werden-sein wir bei Ernten [der] Kartoffeln")
Tagaim ag foghlaim Gaeilge. = Ich komme, um Irisch zu lernen. (wörtl.: "Komme ich bei Lernen [des] Irischen.")
Lenition des Objekts
Unbestimmte Objekte sind stets unleniert. Nur bei einigen wenigen (aber häufigen) Ausdrücken ist Lenition nach Verbalnomen üblich,
z.B.: Tá siad ag baint phrataí. = Sie ernten Kartoffeln.
Tá sé ag fáil bháis. = Er stirbt.
Bhí sibh ag inseacht bhréaga. = Ihr erzähltet Lügen.
Bestimmte Objekte (insbes. Namen) werden gewohnlich leniert (sofern nicht Artikel, Possessivpronoem u.ä. anderes erfordern),
z.B.: Tá sé ag moladh Mháire. = Er lobt Máire.
Do bhíos ag seinm Dhónaill na Gréine láithreach. = Ich spielte sogleich "Dónall na Gréine".
Hier steht statt eines Personalpronomens das Possessivpronomen (als Genitivform des Personalpronomens).
Statt ag steht hier do (so im Standard-Irischen und im Dialekt von Connacht)
Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN |
Tá tú do mo bhualadh. = Du schlägst mich. ("Bist du zu meinem Schlagen") Tá siad á chur. = Sie säen es. ("Sind sie zu-seinem Säen") |
Für (do + a) steht im Standard-Irischen á (statt dá, der sonst üblichen Kombination aus do + a)
Im Standard gilt somit:
Tá sé do mo bhualadh. = Er schlägt mich.
Tá sé do do bhualadh. = Er schlägt dich. Tá sé á bhualadh. = Er schlägt ihn. Tá sé á bualadh. = Er schlägt sie. (Sing.) Tá sé dár mbualadh. = Er schlägt uns. Tá sé do bhur mbualadh. = Er schlägt euch. Tá sé á mbualadh. = Er schlägt sie. (Plur.) |
In Ulster und Munster sind in der 1. und 2. Person andere Formen möglich (nicht mit do sondern auch hier mit ag oder z.T. auch ganz ohne erkennbare Präposition).
In Connacht tritt in der 3. Person auch dhá und dá auf, siehe Übersicht der Dialektformen
Wenn sich das Possessivpronomen auf das Subjekt zurückbezieht, entsteht die Passiv-Verlaufsform.
z.B.: Tá an teach á thógáil. = Das Haus wird gerade gebaut. (wörtl.: "Ist das Haus zu-seinem Bauen")
Stimmt das Pronomen in Geschlecht und Zahl mit dem Subjekt überein, dann sind solche Sätze doppeldeutig und nur im Kontext zu unterscheiden:
z.B.: Tá sé á dhíol. = Er verkauft ihn. (Aktiv, sé ≠ á) oder
Tá sé á dhíol. = Er wird verkauft. (Passiv, sé = á)
Ein emphatisches Suffix (-sa/se, -san/-sean) kann an das Verbalnomen gehängt werden, was aber eher selten geschieht.
Hierdurch wird die Aktiv-Form eindeutig, da im Passiv kein emphatisches Suffix möglich ist.
z.B.: Tá tú do mo mholadhsa. = Du lobst mich.
Tá an mháthair á moladhsa. = Die Mutter lobt sie.
Tá an t-athair á mholadhsan. = Der Vater lobt ihn.
Wenn sich das Possessivpronomen auf das Subjekt zurückbezieht und zusätzlich das Pronomen féin steht, entsteht die reflexive Verlaufsform: á … féin
z.B.: Tá mé do mo réiteach féin. = Ich bereite mich gerade vor. (wörtl.: "Bin ich zu meinem Vorbereiten selbst")
Tá sí á bualadh féin. = Sie schlägt sich selbst gerade. (wörtl.: "Ist sie zu-ihrem Schlagen selbst")
Wenn ein Demonstrativpronomen (seo, sin, siúd) als Objekt verwendet wird, dann tritt dies zusätzlich zum Possessivpronomen auf: á … seo, á … sin, á … siúd.
Je nachdem, worauf sich das Demonstrativum bezieht, leniert á oder nicht, oder verlangt Eklipse.
z.B.: Tá tú á dhéanamh seo. = Du tust dies. (= dieses eine Ding: Singular mask., daher Lenition nach á) (wörtl.: "Bist du zu-seinem Machen dies")
Tá tú á déanamh seo. = Du tust dies. (= dieses eine Ding: Singular fem., daher keine Lenition nach á) (wörtl.: "Bist du zu-ihrem Machen dies")
Tá tú á ndéanamh seo. = Du tust dies. (= diese Dinge: Plural, daher hier Eklipse nach á). (wörtl.: "Bist du zu-ihrem Machen dies")
Das reziproke Pronomen a chéile (= einander) ist formal kein echtes Pronomen, sondern ein Substantiv mit Possessivpronomen (wörtl.: "sein Gefährte")
Daher wird es wie ein Substantiv-Objekt verwendet: Es steht hinter ag + Verbalnomen, eine Form á wird nicht benötigt.
z.B.: Tá na buachaillí ag bualadh a chéile. = Die Burschen schlagen einander.
Bei der Verwendung eines go/nach-Gliedsatzes als Objekt der Verlaufsform ist Folgendes zu beachten:
Hier tritt v.a. in Munster eine Kombination von do/ag mit dem Possessivpronomen a ( = sein) auf , also á (ag/do + a) anstelle von ag, wie es auch in der Verlaufsform mit Pronomen als Objekt auftritt.
(á ist hier ein proleptisches Pronomen, das den Gliedsatz vorwegnimmt)
Außerhalb Munsters wird meist einfach nur ag ohne ein solches Pronomen verwendet.
v.a. Munster: | Form von bí + Subjekt + á + VN + go/nach-Gliedsatz | v.a. Connacht/Ulster: | Form von bí + Subjekt + ag + VN + go/nach-Gliedsatz |
Tá mé á rá go bhfuil tú sásta. = Ich sage, daß du zufrieden bist. (wörtl.: "Bin ich zu-seinem Sagen, daß …") |
|
Tá mé ag rá go bhfuil tú sásta. = Ich sage, daß du zufrieden bist. (wörtl.: "Bin ich bei Sagen, daß …") |
Statt eines go/nach-Gliedsatzes können in selber Weise auch andere Objektsätze verwendet werden, insbes. indirekte Fragesätze (mit an = ob, cad/céard = was u.a.)
z.B.: Tá mé á fhiafraí díot an bhfuil tú sásta. = Ich frage dich, ob du zufrieden bist.
Tá mé á fhiafraí díot cad atá uait. = Ich frage dich, was du willst.
Bei einer Verlaufsform innerhalb eines Gliedsatzes gibt es bei der Verwendung keine Besonderheiten.
z.B.: go bhfuil sé ag déanamh na hoibre = daß er die Arbeit macht.
Ein bloßes Verbalnomen steht unverändert hinter dem ersten Verbalnomen. Die Verwendung des Genitivs ist nicht üblich. [ 2 ]
Dies gilt auch für eine transitive Infinitiv-Konstruktion (d.h. Objekt + a + VN)
Form von bí + Subjekt + ag + VN + VN-Konstruktion |
Tá mé ag iarraidh é a fhiafraí de. = Ich versuche es ihn zu fragen. |
Manchmal wird im Munster-Dialekt analog zur Verlaufsform mit go/nach-Gliedsätzen als Objekt die Form á statt ag verwendet.
Häufiger steht aber auch in Munster hier ag.
z.B.: Tá sí ag beartú é a dhéanamh. = Sie plant, es zu tun.
Tá sí á bheartú é a dhéanamh. = Sie plant, es zu tun.
Speziell beim Verbalnomen iarraidh (versuchen) steht allerdings in Munster immer a d’ statt ag,
z.B.: Tá sé a d’iarraidh an cheist a chur air. = Er versucht, ihm die Frage zu stellen.
Bhí an t-athair a d’iarraidh é a chur chún suaimhnis. = Der Vater versuchte, ihn zu beruhigen.
Außer bei iarraidh (im Sinne von versuchen) steht in Munster auch bei den Verbalnomen féachaint (sehen), tathant (drängen), leogaint (erlauben), bagairt (drohen) nie á.
z.B.: Bhí sé ag tathant orm é a dhéanamh. = Er drängte mich dazu, es zu tun.
Bhí sé ag bagairt ormsa fanúint léi. = Er drohte mir, bei ihr zu bleiben.
Bei intransitiven Infinitiv-Konstruktionen mit Subjekt (d.h. Subjekt + a + Verbalnomen) steht dieses Subjekt im Genitiv:
z.B.: Bhí sí ag cur an linbh a chodladh. = Sie brachte das Kind zum Schlafen. (an linbh im Genitiv)
Wenn das Objekt des Verbalnomens nicht mehr direkt hinter dem Verbalnomen steht, ist es von diesem gelöst und steht daher nicht mehr in Genitivbeziehung, sondern im Nominativ/Akkusativ.
Statt der Präposition ag steht dann stets die Präposition/Partikel a (mit Lenition!).
Dies tritt in folgenden Fällen auf:
1.) Objekt als Bezugswort eines dir. Relativsatzes mit der Verlaufsform.
Dies kann zur Betonung des Objektes geschehen, indem dann das direkte Objekt im Spaltsatz dem eigtl. Satz vorausgeht,
oder aber in Fällen, in denen die Handlung in der Verlaufsform nur als attributiver Relativsatz folgt. Immer ist es so in Fragen nach dem Objekt. Mehr dazu siehe Verlaufsform im Relativsatz.
z.B.: Is é an obair atá Pól a dhéanamh = Die Arbeit macht Paul.
an obair atá Pól a dhéanamh = die Arbeit, die Paul macht
Céard atá Pól a dhéanamh? = Was macht Paul?
2.) Sonderform des negativen Satzes (sog. narrative fronting)
Das Objekt geht voraus, der Rest des Satzes folgt unverändert nach der Negativpartikel ní (d.h., nicht in Form eines Relativsatzes).
Betont wird eher die Negation:
Objekt + ní + Form von bí + Subjekt + a + VN |
Pingin ní raibh mé a shaorú. = Nicht einen Penny hab ich verdient. |
Weitere Beispiele:
Greim ar bith níl sé a ithe. = Nicht einen Bissen ißt er.
3.) Halbverneinte Sätze mit ach + Objekt, siehe hier.
Das Objekt steht zwar nach dem Verbalnomen, ist von diesem aber durch ach = aber getrennt.
Eine Aussage wie "Er schlägt sich (selbst)" bildet man wie die Verlaufsform mit Pronomen als Objekt. Das Possessivpronomen ist hier aber rückbezügich auf das Subjekt.
Außerdem benötigt man stets das reflexive Pronomen (forainm athfhillteach) féin (= selbst).
Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN + féin |
Tá sé á bhualadh féin. = Er schlägt sich selbst. ("Ist er zu-seinem Schlagen selbst") |
Tá mé do mo bhualadh féin. = Ich schlage mich (selbst).
Tá tú do do bhualadh féin. = Du schlägst dich (selbst).
Tá sé á bhualadh féin. = Er schlägt sich (selbst).
Tá sí á bualadh féin. = Sie schlägt sich (selbst).
Tá muid dár mbualadh féin. = Wir schlagen uns (selbst).
Tá sibh do bhur mbualadh féin. = Ihr schlagt euch (selbst).
Tá siad á mbualadh féin. = Sie schlagen sich (selbst).
Ohne féin wäre es ein Passiv (wenn das Possessivpronomen rückbezüglich ist) oder eine normale Verlaufsform mit pronominalen Objekt (wenn das Possessivpronomen nicht rückbezüglich ist).
vgl.: Tá sé á bhualadh. = Er wird geschlagen (rückbezügliches á)
Tá sé á bhualadh. = Er schlägt ihn (nicht rückbezügliches á)
Tá sé á bhualadh féin. = Er schlägt sich selbst (reflexiv, rückbezügliches á).
Diese reflexiven Formen gelten freilich nur für transitive Verben. Für Verben, die ein Objekt mit Präpositionen führen, tritt auch reflexiv eine solche Präposition auf, ag + VN bleibt unverändert.
z.B.: Tá sí ag féachaint uirthi féin. = Sie betrachtet sich selbst.
Die Verlaufsform ist eine der Möglichkeiten, eine Passiv-Konstruktion zu bilden.
Diese Form sieht genauso aus wie Verlaufsform mit pronominalen Objekt, jedoch ist hier das Possessivpronomen stets rückbezüglich auf das Subjekt. [ 3 ]
Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN |
Tá an teach á thógáil. = Das Haus wird gerade gebaut. ("Ist das Haus zu-seinem Bauen/Gebautwerden") |
Tá mé do mo bhualadh. = Ich werde geschlagen.
Tá tú do do bhualadh. = Du wirst geschlagen.
Tá sé á bhualadh. = Er wird geschlagen.
Tá sí á bualadh. = Sie wird geschlagen.
Tá muid dár mbualadh. = Wir werden geschlagen.
Tá sibh do bhur mbualadh. = Ihr werdet geschlagen.
Tá siad á mbualadh. = Sie werden geschlagen.
Diese Sätze sind in der 3. Person oft doppeldeutig, wenn aus dem Kontext nicht deutl. wird, ob das Possessivpronomen rückbezüglich ist oder nicht:
z.B.: Tá sé á dhíol. = Er verkauft es. (Aktiv)
Tá sé á dhíol. = Es wird verkauft. (Passiv)
Von der reflexiven Verlaufsform sind sie durch das Fehlen des Pronomens féin unterschieden.
z.B.: Tá sé á dhíol féin. = Er verkauft sich selbst. (Aktiv reflexiv)
Ein Handelnder kann im Passiv angefügt werden mit der Präposition ag (somit wird der Passiv eindeutig):
Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN + ag + Handelnder |
Tá an teach á thógáil agam. = Das Haus wird von mir gerade gebaut. ("Ist das Haus zu seinem Bauen/Gebautwerden bei-mir") |
Zumindest in Munster kann ag + Handelnder wahlweise vor dem Verbalnomen stehen:
z.B.: Tá an teach agam á thógáil. = Das Haus wird von mir gerade gebaut.
Nach deas an teach atá agam á thógáil? = Ist das Haus nicht nett, das von mir gebaut wird?
In diesem Fall tritt dann gewöhnlich generell maskulines á auf (wörtl. "zu seinem"; also stets Lenition nach á), vgl.:
z.B.: Tá an bhó á marú agam. = Die Kuh wird von mir getötet. (wörtl.: "Ist die Kuh zu-ihrem Töten bei-mir")
Tá an bhó agam á mharú. = Die Kuh wird von mir getötet. (wörtl.: "Ist die Kuh bei-mir zu-seinem Töten")
Es kann im neg. Satz das Subjekt vorgezogen werden (ähnl. vorausgehendem Objekt s.o.) oder als Bezugswort eines Relativsatzes vorausgehen.
An der Bildung der Passiv-Verlaufsform ändert sich nichts.
z.B.: Pingin ní raibh á shaorú agam. = Nicht ein Penny wurde von mir verdient.
Nach deas an teach atá á thógáil agam? = Ist das Haus nicht nett, das von mir gebaut wird?
Das grammat. Subjekt einer Verlaufsform Passiv mit dem Verbalnomen déanamh kann selbst ein Verbalnomen sein:
Form von bí + VN + á + d(h)éanamh + ag + Handelnder |
Tá rith á dhéanamh againn. = Gelaufen wird von uns. ("Ist Laufen zu seinem Tun bei-uns") |
z.B.: Tá cur á dhéanamh ag na mná. = Die Saat wird von den Frauen ausgebracht. (wörtl.: "Ist Legen zu-seinem Tun bei den Frauen")
Airítear coisíocht á déanamh ansin. = Man hört, daß dort gegangen wird (wörtl. "Vernimmt man Zu-Fuß-Gehen zu-seinem Tun dort.")
Tá comóradh á dhéanamh i mbliana air. = Seiner wird in diesem Jahr gedacht werden.
Tá uasghrádú á dhéanamh ar an suíomh seo faoi láthair. = Diese Seite wird zur Zeit aktualisiert.
Das Verbalnomen kann modifiziert werden, z.B. an méid coisíochta a bhí á dhéanamh agam = wieviel von mir zu Fuß gegangen wurde
Verlaufsform Aktiv im Relativsatz
Es wird ein direkter Relativsatz verwendet.
In diesem Falle (und im Falle anderer Satzglieder als bei 2. und 3.) ändert sich die Verlaufsform-Konstruktion nicht, d.h. es steht ag vor dem Verbalnomen.
Subjekt + a + Relativform von bí + ag + VN + Genitiv-Objekt |
Nach maith an fear atá ag déanamh na hoibre? = Ist der Mann nicht gut, der die Arbeit macht? |
Cé atá ag damhsa ansin? = Wer tanzt dort? |
Oft entfällt die Relativpartikel und eine Form des Verbs bí. Somit bleibt bloßes ag + VN als Attribut des Bezugsworts. (Bezugswort und ag + VN bildet einen Small Clause.)
z.B.: Casadh fear dóibh [a bhí] ag dul aníos an bóthar. = Sie trafen einen Mann, der die Straße hinaufging.
Statt ag steht in diesem Fall a mit Lenition des VN.
Dies entspricht der genannten Form, wenn des Objekt vor dem Verbalnomen steht zur Betonung des Objekts, Relativsätze können jedoch auch ohne besonderen Wunsch der Betonung notwendig werden.
Stets ist dies der Fall in Fragesätzen (z.B. mit cad, céard, cén, cé acu)
In Munster wird oft statt dieser Konstruktion die Verlaufsform Passiv im Relativsatz bevorzugt (s. unten)
Objekt + a + Relativform von bí + Subjekt + a + VN |
an obair atá an fear a dhéanamh = die Arbeit, die der Mann macht |
An bhfaca tú an leabhar atá mé a léamh? = Hast du das Buch gesehen, das ich gerade lese? |
Cad é atá tú a dhéanamh? = Was macht du (gerade)? |
Statt bí können auch hier andere Verben stehen (s.o.: andere Verben statt bí)
z.B.: an obair a thosaigh Pól a dhéanamh = die Arbeit, die Paul begann zu machen (aus: Thosaigh Pól ag déanamh na hoibre. = Paul begann, die Arbeit zu machen.)
Dies gilt auch für mehrere Verbalnomen in Verlaufsform hintereinander. Es steht a statt ag hierbei nur vor dem transitiven Verbalnomen, dessen Objekt das Bezugswort des Relativsatzes ist.
z.B.: an leabhar a bhí sé ag tosú a léamh = das Buch, das er anfing zu lesen (aus: Bhí sé ag tosú ag léamh an leabhair. = Er begann, das Buch zu lesen.)
an teach atáimid ag dul a cheannach = das Haus, das wir vorhaben zu kaufen (aus: Táimid ag dul ag ceannach an tí. = Wir haben vor, das Haus zu kaufen)
Alternativ zu einem direkten Relativsatz kann ein indirekter Relativsatz verwendet werden, in welchem á als rückbezüglichem Pronomen erscheint (á = do + Possessivpronomen).
Dies ist jedoch eher selten der Fall. (Zu Gründen für einen indirekten statt direkten Relativsatz siehe hier).
Objekt + a + abh. Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN |
an obair a bhfuil an fear á déanamh = die Arbeit, die der Mann macht |
an ghloine a raibh sé á triomú = das Glas, das er gerade abtrocknete |
Cad é a bhfuil tú á dhéanamh? = Was machst du (gerade)? |
Bei mehreren Verbalnomen tritt á statt ag nur vor dem Verbalnomen, dessen Objekt das Bezugswort ist (wie im direkten Relativsatz a statt ag).
z.B.: an talamh a mbeifeá ag dul á chur = der Boden, den du besäen würdest
Nach der Konjunktion mar (= wie) steht ebenfalls statt ag die Präposition a mit Lenition des VN.
mar + a + Relativform von bí + Subjekt + a + VN |
go bhfuil siad ag fáil níos mó anois ná mar a bhí siad a fháil roimhe sin = daß sie jetzt mehr bekommen als sie zuvor bekamen |
Auch Vergleiche haben manchmal Objektcharakter und gehen der Verlaufsform im Relativsatz voraus, verbunden mit mar (= wie).
Oft rücken durch Spaltsatz-Bildung bestimmte Adverbien (fada, annamh, minic, túisce) an den Satzanfang.
Eine folgende Relativform von bí kann dann samt der Relativpartikel ausgelassen werden, es verbleibt ein sog. Small Clause mit ag + Verbalnomen.
Es scheint so, als würde die Verlaufsform durch die Kopula des Spaltsatzes eingeleitet. Eine Verneinung erfolgt dann durch gan.
z.B. Ba mhinic a bhí Síle ag léamh. → Ba mhinic Síle ag léamh. = Oft las Síle.
B’annamh nach raibh Síle ag léamh. → B’annamh gan Síle ag léamh. = Selten hat Síle mal nicht gelesen.
Subjekt + a + Relativform von bí + do + Possessivpronomen + VN + ag + Handelnder |
an obair atá á déanamh ag an fear = die Arbeit, die von dem Mann (gerade) gemacht wird ("die Arbeit die-ist zu-ihrem Machen bei dem Mann") |
Cad atá á dhéanamh agat? = Was wird von dir (gerade) gemacht? ("Was das-ist zu-seinem Machen bei-dir?") |
Ist das gramm. Subjekt Bezugswort des Relativsatzes, so steht ein direkter Relativsatz (trotz des im Relativsatz stets auftretenden rückbezüglichen Possessivpronomens).
In Munster wird die Passiv-Verlaufsform oft der Verlaufsform im Aktiv vorgezogen, wenn das Objekt des Verbalnomens vorgezogen werden soll. Es wird somit zum gramm. Subjekt des Passivsatzes.
D.h., in Munster treten die Passiv-Konstruktionen:
an obair atá á déanamh ag an fear = die Arbeit die vom Mann gemacht wird
Cad atá á dhéanamh agat? = Was ist es, das von dir gemacht wird?
an die Stelle der Aktiv-Konstruktionen:
an obair atá an fear a dhéanamh. = die Arbeit, die der Mann macht
Cad atá tú a dhéanamh? = Was machst du?
ag + Handelnder kann nach, aber auch vor dem Verbalnomen stehen, letzteres bes. in Munster, dann meist mit genereller Lenition des Verbalnomens:
an obair atá á déanamh ag an fear = die Arbeit die vom Mann gemacht wird
an obair atá ag an fear á d(h)éanamh = die Arbeit die vom Mann gemacht wird.
Handelnder + a + abhängige Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN + ag + rückbez. Pronomen |
an fear a bhfuil an obair á déanamh aige = der Mann, von dem die Arbeit (gerade) gemacht wird ("der Mann REL ist die Arbeit zu-ihrem Machen bei-ihm") |
Hier steht ein indirekter Relativsatz wegen des notwendigen rückbezügl. Präpositionalpronomens (aige, aici oder acu)
Gelegentlich erfolgt die Verwendung des rückbezügl. Relativpronomens, d.h. ag rückt vor das rückbezügl. Relativpronomen (ähnl. wie im Deutschen: ag a = von dem)
Handelnder + ag + a + abhängige Form von bí + Subjekt + do + Possessivpronomen + VN |
an fear ag a bhfuil an obair á déanamh = der Mann, von dem die Arbeit (gerade) gemacht wird ("der Mann bei dem ist die Arbeit zu-ihrem Machen") |
Im Irischen wird statt eines bloßen Wortes für nur zumeist der Satz verneint und ach (= aber) mit demjenigen Satzteil angefügt, der gemeint ist ("nur ich" also "nicht aber ich" etc.).
Daher bezeichnet man einen solchen Satz als "halbverneinten Satz", mehr dazu siehe dort.
Wenn hierbei das Objekt nach ach steht (hierdurch getrennt vom Verbalnomen) verwendet man a statt ag. Das Objekt steht dann nicht im Genitiv sondern im Nominativ/Akkusativ.
neg. Form von bí + Subjekt + a + VN + ach + Objekt |
Níl mé a léamh ach an nuachtán = Ich lese nur grad die Zeitung ("Nicht-bin ich zu Lesen aber die Zeitung") |
Verlaufsform Perfekt wird verwendet für Handlungen, die gerade abgeschlossen wurden und bei denen es notwendig erscheint, darauf hinzuweisen, daß sie sich zuvor eine gewisse Zeit im Verlauf befunden hatten.
Form von bí + Subjekt + tar éis + bheith + ag + VN + Genitiv-Objekt |
Tá mé tar éis bheith ag léamh an nuachtáin le tamall. = Ich habe gerade eine Weile die Zeitung gelesen. ("Bin ich nach Sein bei Lesen der Zeitung mit Weile.") |
Eine Verlaufsform Perfekt Passiv tritt nicht auf (nicht: *Tá sé tar éis bheith á dhéanamh agam. = Es ist gerade von mir getan worden.).
Hier ist nur ein gemischtes Perfekt möglich (Tá sé tar éis bheith déanta agam. = Es ist gerade von mir getan worden.)
Einige Verben verwenden nicht die Form mit ag sondern stattdessen die Präposition i (= in) mit dem Possessivpronomen.
Das Possessivpronomen bezieht sich auf das Subjekt zurück.
Form von bí + Subjekt + i + Possessivpronomen + VN |
Tá mé i mo chónaí i mBéal Feirste = Ich wohne in Belfast. ("Bin ich in meinem Wohnen in Belfast") |
Diese Verben beschreiben keine aktive Handlung sondern einen Zustand, in dem man sich befindet.
Dies sind folgende Verbalnomen:
z.B.: Tá sé ag seasamh. = Er stellt sich grad hin (und steht dann).
Bei cónaí ist (v.a. in Munster) auch folg. Form möglich: Tá cónaí orm = Ich wohne ("Ist Wohnen auf mir") statt Tá mé i mo chónaí
In der Standardgrammatik Graiméar Gaeilge na mBráithre Críostaí werden diese Formen sehr allgemein als "periphrastisch" (umschreibend) bezeichnet, ohne einen Hinweis auf eine Absichtsbedeutung.
Der Begriff Absicht ist auch nur insoweit zutreffend, als einem Subjekt des Satzes Absicht unterstellt werden kann, also vornehmlich bei menschlichen Subjekten.
Ist dies nicht der Fall, handelt es sich eher allgemein-prospektiv um erwartbare Handlungen in der Zukunft, im Grunde also um periphrastische Zukunftsformen.
Form von bí + Subjekt + le + Objekt + a + VN |
Form von bí + Subjekt + chun + Objekt + a + VN |
Form von bí + Subjekt + ag brath (ar) + Objekt + a + VN |
Wenn die geplante/erwartbare Handlung nicht unmittelbar folgt, dann wird chun (Munster), le (Connacht, Ulster) ag brath (oder aber ag dul ag/a, s.u.) verwendet.
Bei intransitiven Vebalnomen entfällt das Objekt und die Partkel a (siehe auch: periphrastische Konstruktionen mit der Präposition le bzw. chun)
Brath ist das Verbalnomen des Verbs braith - fühlen, spüren, empfinden. Die Verwendung von brath in der Verlaufsform im Sinne von "vorhaben" ist sekundär. Bei Handlungen, die nicht allein vom Willen des Subjekts abhängig sind, bedeutet dieselbe Konstruktion eher "erhoffen, erwarten".
Beispiele:
Tá sé chun carr nua a cheannach amárach. = Er hat vor, morgen ein neues Auto zu kaufen.
An bhfuil sí le mé a fhágáil anseo i m’amadán aonarach? = Hat sie vor, mich hier als einzigen Idioten zurückzulassen?
Tá sé ag brath an teach a cheannach. = Er hat vor, das Haus zu kaufen.
an scéal atá mé ag brath ar insint = die Geschichte, die ich zu erzählen vorhabe
De bhrí go bhfuil tú alabhog, gan a bheith fuar ná te, táim chun tú a sceitheadh as mo bhéal amach. = Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich (= beabsichtige ich) dich ausspeien aus meinem Munde. (Offb. 3.16)
Form von bí + Subjekt + ar tí + Objekt + a + VN |
Form von bí + Subjekt + ar thob + Objekt + a + VN |
Form von bí + Subjekt + réidh le + Objekt + a + VN |
Bei unmittelbar folgender Handlung (d.h., Absicht/Erwartung im Sinne von "im Begriff sein") steht ar tí (Munster) oder ar thob (Connacht, auch ar hob geschrieben, [er′ heb] gesprochen), réidh le (Ulster, häufig aber auch mehr wörtlich "bereit sein").
Beispiele:
Bhí sé ar tí an turas go hÉirinn a dhéanamh nuair a bhuail taom fiabhrais é. = Er war im Begriff, eine Reise nach Irland zu machen, als ihn eine Fieberattacke traf.
Bhí sé ar tí gníomh mór a dhéanamh, gníomh chomh huasal le gníomh dá ndearnadh ariamh. = Er war im Begriff, eine große Tat zu vollbringen, eine Tat so edel wie sie nie zuvor vollbracht wurde.
"Suigh síos," a d’impigh sé go ciúin, é ag ceapadh go raibh mé ar tí imeacht. = "Setz dich," bat er still, weil er dachte, daß ich im Begriff sei zu gehen.
Bhí an bhean dhúthrachtach seo réidh le braon tae a dhéanamh domh. = Diese wohlwollende Frau war im Begriff, mir einen Tropfen Tee zuzubereiten.
Bhí Liam ar thob dul a chodladh. = Liam war im Begriff, schlafen zu gehen.
Form von bí + Subjekt + ag dul + ag + VN + Genitiv-Objekt |
Form von bí + Subjekt + ag dul + a + VN + Genitiv-Objekt |
Form von bí + Subjekt + ag dul + do + Possessivpronomen + VN |
Die in Connacht verbreitete Form ag dul ag (im Dialekt: ag goil ag, ag gabháil ag) ist eigentlich eine (doppelte) Verlaufsform.
Die zweite Verlaufsform wird als Konstruktion des Zieles mit ag, das erste Verbnomen dul (gehen) jedoch übertragen verwendet, um Absicht auszudrücken, sehr ähnlich dem Englischen "be going to" (ähnl. auch franz. futur proche und spanisches futuro próximo).
Im Vergleich zur Konstruktion mit le/chun ist das Eintreffen der Handlung mit ag dul ag sehr wahrscheinlich, quasi bereits "im Gange" im Sinne einer beabsichtigten zukünftigen Handlung, während mit le/chun eine Änderung der Planung nicht ausgeschlossen ist.
Im Vergleich zu den Konstruktionen mit ar tí/ar thob besteht keine Unmittelbarkeit.
In Ulster tritt statt ag dul ag die Form ag dul a (ag goil a), d.h. mit a statt ag, auf (siehe Konstruktion des Zieles mit a, sog. "infinitive of purpose")
Bei Verwendung eines Pronomens als Objekt tritt auch hier do + Possessivpronomen auf ag dul do (do + a = á) statt ag dul ag/a.
Wenn sich das Possessivpronomen auf das Subjekt zurückbezieht, entsteht ein Passiv,
Beispiele:
Tá mé ag dul ag foghlaim Gaeilge. = Ich habe vor, Irisch zu lernen. (in Ulster: Tá mé ag goil a (dh’) fhoghlaim Gaeilge)
Nach bhfuil tú ag dul á insint? = Hast du nicht vor, es zu erzählen?
Tá an cheist seo ag dul á hathphlé. = Diese Frage wird erneut diskutiert werden.
Die Absichtsbedeutung trägt die einleitende Wendung, welche von einer Infinitivkonstruktion gefolgt wird. Diese Formen sind expliziter in ihrer Absichts-Bedeutung (im Vergleich zu obigen, eher allgemein-prospektiven Konstruktionen) und können daher im Grunde nur mit logischen Subjekten verwendet werden, die eine Absicht entwickeln können.
Form von bí (+ sé) + faoi + Subjekt* | + Objekt + a + VN |
Form von bí + a bhara + faoi + Subjekt* | |
Form von bí + brath + ag + Subjekt* | |
Form von bí + rún + ag + Subjekt* | |
Form von bí + sé + de rún + ag + Subjekt* | |
Form von bí + sé + d’intinn + ag + Subjekt* | |
Form von bí + sé + ar intinn + ag + Subjekt* | |
Form von bí + sé + i gceist + ag + Subjekt* | |
Form von bí + sé + ar aigne + ag + Subjekt* | |
Form von bí + Subjekt + ar aigne | |
Form von is + rún + do + Subjekt* |
* logisches Subjekt, grammatisch ist die VN-Konstruktion hier Subjekt (bzw. das prolept. Hilfspronomen sé)
Beispiele:
Tá fúm an leabhar a léamh. = Ich will das Buch lesen.
Uime sin de bhrí go bhfuil tú boigthe, gan a bheith te nó fuar, atá fúm do sceith amach as mo bhéal. = Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. (Offb. 3.16, Bedell-Bibel, Schreibung modernisiert)
Cad é atá fút anois? = Was hast du jetzt vor?
Tá rún agam imeacht. = Ich beabsichtige wegzugehen.
Má tá rún a ráite agat. = Wenn du vorhast, es zu sagen. (Possessivpronomen und Genitiv-VN a ráite statt é a rá: Má tá rún agat é a rá.)
nuair a chonaic Cáit a raibh ar aigne acu … = als Cáit sah, was sie vorhatten, …
Form von bí + Subjekt + tar éis + Objekt + a + VN | Tá mé tar éis an balla seo a phéinteáil. = Ich habe gerade dese Wand gestrichen. |
Statt tar éis (Munster, Connacht) auch i ndiaidh (Ulster), seltener d’éis, in éis
Betont wird bei dieser Perfekt-Konstruktion der unmittelbare Abschluß der Handlung.
Das Satzglied tar éis + Objekt + a + VN stellt wiederum eine Infinitivkonstruktion dar.
(wörtl. Übersetzung: "Ich bin nach die Wand zu streichen")
Mittels dem Verbalnomen bheith entsteht die Perfekt-Verlaufsform
z.B.: Tá mé tar éis bheith ag péinteáil an balla seo. = Ich habe gerade dese Wand gestrichen.
Perfektformen werden statt mit dem Verbalnomen auch mit dem Verbaladjektiv gebildet, diese Konstruktion ist mehr resultativ.
Zusätzlich gibt es eine Mischform mittels dem Verbalnomen bheith und dem Verbaladjektiv.
z.B.: Tá an balla tar éis bheith peinteáilte. = Die Wand wurde gerade gestrichen.
Hier wurden die Formen mit Verbalnomen daher nur kurz angerissen. Alle Perfekt-Bildungen werden ausführlicher unter Zeitformen: Perfekt besprochen.
Form von bí + Subjekt + le + VN | Tá an balla seo le péinteáil. = Diese Wand ist zu streichen. |
Bezüglich Anlautveränderungen verhält sich diese Satzform ähnlich der Infinitivkonstruktion des Zieles.
D.h., in Connacht und Munster steht auch hier ein n-Vorsatz vor vokalisch beginnenden Verbalnomen (Schreibung auch len’ statt üblicheren le n-: len’ ól, le n-ól)
Sie wird in Connacht und Ulster allgemein prospektiv/modal verwendet, um Zweck, Absicht, Pflicht, Notwendigkeit, Möglichkeit, Sicherheit auszudrücken.
In Munster wird le nicht verwendet, wenn Absicht ausgedrückt werden soll (statt dessen chun)
Es gibt einen deutlichen Unterschied in der Verwendung transitiver und intransitiver Verben hinsichtlich des Genus verbi (Aktiv oder Passiv):
Beispiele:
Tá obair le déanamh agam. = Ich habe Arbeit zu machen. (Pflicht)(lena theacht ist hier le + Partikel a ("zu") + theacht, auch le theacht, wie im letzten Beispiel, da teacht in nördl. Dialekten stets leniert wird)
Tá sí lena theacht = Sie wird voraussichtlich kommen. / Sie hat vor zu kommen. (Absicht, Erwartung)
Níl aon duine le teacht i gcabhair ort. = Niemand wird dir zu Hilfe kommen. (Erwartung)
Cad a bheidh agat le n-ól? = Was willst du zu trinken haben? (Absicht)
An bhfuil rud éigin le n-ithe agat? = Hast du etwas zu essen? (Zweck)
Tá an balla seo le péinteáil. = Diese Wand ist zu streichen. (Notwendigkeit)
an bealach a raibh sé le theacht = der Weg, den er kommen musste (Notwendigkeit)
Níl le feiceáil ach an fharraige. = Nichts ist zu sehen als das Meer. (Möglichkeit)
Is dócha atá sé le theacht. = Wahrscheinlich wird er kommen. (Sicherheit)
Tá sé le bheith gortaithe. = Ihm wird wehgetan werden. (Sicherheit)
Tá sé le bheith imithe. = Er wird fortgegangen sein. (Sicherheit)
Diese Konstruktion kann auch ohne das Verb bí verwendet werden, dann mehr attributiv als prädikativ:
z.B.: obair le déanamh = zu erledigende Arbeit
a dhóthain le n-ithe = genug zu essen
Es kann auch mit Adjektiven verwendet werden:
z.B.: Tá sé go maith le n-ól. = Es lässt sich gut trinken.
Es können auch andere Verben diese Form einleiten:
z.B.: Tabhair dó bainne le n-ól. = Gib ihm Milch zu trinken.
Unterschiede zw. verschiedenen Verwendungen von le und Verbalnomen:
Zu unterscheiden ist diese Konstruktion von der Infinitivkonstruktion des Zieles mit le ("um zu"), aber auch von der Absichtsform mit le.
Im Falle transitiver Verben besteht ein deutlicher Unterschied:
vgl.: Tá an obair le déanamh (agam). = Die Arbeit ist (von mir) zu erledigen. (die hier besprochene Konstruktion, transitiv stets passivisch)
(Tháinig mé anseo) le hobair a dhéanamh. = (Ich kam hierher,) um eine Arbeit zu erledigen (Infinitivkonstruktion des Zieles)
Tá mé le hobair a dhéanamh. = Ich habe vor, eine Arbeit zu erledigen. (Absichtsform, transitiv stets aktivisch)
Im Falle intransitiver Verben ist in Connacht und Ulster diese Konstruktion hier und die Absichtsform in der Form identisch. (Eine Absicht kann nur bei belebten Subjekten gemeint sein.)
z.B.: Tá sé le teacht. = Er wird (sicher) kommem. / Er hat vor zu kommen. (identisch mit Absichtsform)
an t-am atá le teacht = die Zeit, die kommen wird (keine Absichtsform, denn der Zeit kann man nicht Absicht unterstellen).
Im Munster-Dialekt kann le überhaupt nicht als Absichtsform verwendet werden, so daß dort die rein prospektive Verwendung eindeutig ist.
z.B.: Tá sé le teacht. = Er wird (sicher) kommem. (Absicht wäre: Tá sé chun teacht.)
Form von bí + Subjekt + chun + VN | Tá an fear chun teacht. = Der Mann wird kommen. |
Zumeist drückt diese Form prospektiv aus, daß etwas geschehen wird, absichtsvoll oder einfach zukünftig.
Es entspricht somit der Absichtsform.
In diesem Sinn ist sie (im Gegensatz zu le) stets aktiv. Das Verbalnomen erhält nicht die Genitiv-Form.
Beispiele:
Tá na páistí chun dul abhaile. = Die Kinder haben vor/werden nach Hause gehen.
Tá an ghaoth chun séideadh níos measa. = Der Wind wird schlimmer wehen.
Daneben beschreibt es, daß jemand / etwas fertig, fit, vorbereitet ist für eine Handlung.
Hier ist sie passivisch bei transitiven Verbalnomen und aktivisch bei intransitiven Verbalnomen. Das Verbalnomen wird hierbei in den Genitiv versetzt.
Es kann ähnl. auch mit gewöhnl. Substantiven oder als Präpositionalpronomen verwendet werden (chuige = fit dafür, passend dafür).
Beispiele:
Tá an féar chun gearrtha. = Das Gras ist reif, gemäht zu werden.
Tá Pól chun iascaigh. = Paul ist fertig zum Fischen.
Form von bí + Subjekt + gan + VN | Tá an balla seo gan phéinteáil. = Diese Wand ist nicht gestrichen. |
Diese Form drückt aus, daß etwas nicht getan ist, bzw, daß jemand etwas nicht getan hat. Vom Aspekt her ist sie resultativ,
d.h. der Fokus liegt auf dem Nichtvorliegen des Resultats.
Bei intransitiven Verbalnomen ist sie aktivisch, bei transitiven Verbalnomen ist sie passivisch.
Sie vertritt oft ein verneintes Perfekt. Gan + VN wird oft ähnlich Adjektiven mit der Vorsilbe un- verwendet: gan phéinteáil = ungestrichen, gan déanamh = ungetan, gan bhaint = ungeerntet
weitere Beispiele:
Is fada a bhí sí gan teacht. = Lange war sie nicht gekommen.
Bhí an bád gan imeacht fós. = Das Boot hatte noch nicht abgelegt.
Tá an leabhar seo gan scríobh fós. = Dieses Buch ist noch nicht geschrieben worden. / ist noch ungeschrieben.
Form von bí + Subjekt + gan + Objekt + a + VN | Tá sé gan an balla seo a phéinteáil fós. = Er hat diese Wand noch nicht gestrichen. |
Diese Form drückt bei transitiven Verbalnomen im Aktiv aus, daß jemand etwas nicht tut.
Es wird hier der Fokus auf den resultierenden Zustand des Subjekts gelegt, der sich aus der Nichthandlung ergibt, wie aus den folg. Beispielen deutlich wird.
weitere Beispiele:
dá mbéinn gan pingin a shaothrú = wenn ich keinen Penny verdienen würde (ergo mittellos wäre)
Is minic san oíche a bhí sé gan néal a chodladh. = Oft schlief er nachts kein bisschen. (und war entsprechend müde)
Bhí mé gan aon bhlúire bia a ithe ó d’fhág mé an baile ar maidin. = Ich hatte keinen Bissen gegessen, seit ich am Morgen von zuhause weggegangen war. (ergo hungrig)
1. die echte Präposition ar
Form von bí + Subjekt + ar + VN | Tá an siopa seo ar oscailt. = Dieses Geschäft ist geöffnet. |
Diese Form drückt einen anhaltenden Zustand aus (passivisch).
Die Verwendung ist eingeschränkt auf bestimmte Verbalnomen.
ar leniert hier nicht.
weitere Beispiele:
Tá sé ar oscailt = Es ist geöffnet.
Tá an teanga seo ar labhairt anois = Diese Sprache wird jetzt gesprochen.
Tá an leabhar ar fáil anseo = Das Buch ist hier erhältlich.
Tá sé ar díol anois arís. = Es wird jetzt wieder verkauft.
Tá an pictiúr ar crochadh ar an mballa. = Das Bild hängt an der Wand. (… ist aufgehängt an der Wand)
Bhí a dhá súil ar lasadh. = Ihre beiden Augen waren entflammt.
an obair atá ar siúl = die Arbeit, die im Gange ist (vgl. mit leniert: ar shiúl = weg, gegangen, dort: ar < iar)
2. die Präposition iar > ar
(Form von bí + Subjekt) + arna + VN + ag + Handelnder | arna léiriú ag Liam Ó Mathúna = inszeniert von Liam Ó Mathúna |
Ar (< iar = nach) steht mit dem Possessivpronomen a = sein/ihr (ar + a: arna) zum Ausdruck eines Perfekt-Passivs.
Es steht häufig mit ag + Handelndem, wie in Passivkonstruktionen üblich, gewöhnlich aber außerhalb ganzer Sätze.
weitere Beispiele:
arna chur in eagar ag Niall Ó Dónaill = herausgegeben von Niall Ó Dónaill
arna fhoilsiú ag Oifig an tSoláthair = verlegt vom Stationery Office
arna chur i mbuidéil ag D. Ó Sciatháin = in Flaschen abgefüllt von D. Ó Sciatháin
arna dhéanamh i Nua-Eabhrac an 9 Bealtaine 1992 = abgeschlossen/vereinbart in New York, am 9. Mai 1992
… arna ainmniú sin ag an Taoiseach = … nach dessen Nominierung durch den Premierminister (aus der ir. Verfassung)
Im älteren Irisch konnte iar und später ar (und arna) auch mit dem Verb bí einen vollständigen Perfekt-Passiv-Satz bilden. (Allgemeinsprachlich dient heute das Perfekt mit tar éis oder i ndiaidh, das aber zumeist im Aktiv auftritt, siehe dort.)
Heute ist die Verwendung im ganzen Satz allgemeinsprachlich selten, tritt in der Literatur aber auf,
z.B.: Agus tá a lán de arna fhíorú againn féin sa mhéid a chonaiceamar le tamall. = Und vieles davon ist von uns selbst bestätigt worden in dem, was wir seit einer Weile gesehen haben.
Häufiger ist es lediglich noch in Gesetzestexten,
z.B.: Treoir X mar atá arna leasú go deireanach le Treoir Y = Die Richtlinie X, wie sie zuletzt geändert worden ist mit der Richtlinie Y
Daneben wird arna + VN auch unter Auslassung einer Form von bí als Attribut ähnlich einem Perfektpartizip verwendet (ebenfalls vornehmlich in offiz. Texten),
z.B.: sna doiciméid arna dtíolacadh don oifig chustaim = in den der Zollbehörde vorgelegten Dokumenten / in den Dokumenten, die der Zollbehörde vorgelegt worden sind (EWR-Abkommen 1993 - Protokoll 4 Art. 30)
Zur Konstruktion von ar / arna mit do + Subjekt siehe dort: Vorzeitigkeit des Verbalnomens
a: "zu"
Mit Adjektiven wie furasta (leicht) und deacair (schwer) wird a (< do) verwendet, ähnlich wie auch im Deutschen "zu" als eine Art Infinitivergänzung.
z.B.: Tá sin chomh deacair a dhéanamh. = Das ist so schwer zu machen.
Zur Verwendung von a anstelle von ag in der Verlaufsform s.o.
thar: "mehr als"
z.B.: Tá sé thar a bheith maith = Es ist mehr als gut
Im Irischen gibt es indes keinen Infinitiv. Als Ersatz des Infinitivs steht auch hier das Verbalnomen (daher auch die etwas sperrige ir. Bezeichnung "Verbalnominalphrase", frása ainm bhriathartha oder abairtín ainm bhriathartha, alternativ wird es aber auch im Irischen als clásal neamhfhinideach bezeichnet).
Die Möglichkeiten der Verwendung solcher Infinitivkonstruktionen im Deutschen und Irischen unterscheidet sich etwas, z.T. würde man im Deutschen anstelle einer Infinitivkonstruktion andere Formen bevorzugen (vornehmlich Nebensätze, dies insbesondere, da irische Infinitivkonstruktionen Subjekte haben können, im Deutschen ist das nicht möglich).
Infinitivkonstruktion ohne Objekt (intransitive Infinitivkonstruktion)
Diese Form entspricht dem deutschen "einfachen Infinitiv mit zu".
Sie tritt auf mit Verbalnomen intransitiver Verben.
Jedoch tritt im Irischen zumeist keine Präposition "zu" auf, sondern nur das bloße Verbalnomen.
Verneint wird die Infinitivkonstruktion mit gan ("ohne"). Gan leniert hier nicht.
positiv | VN | Tá mé sásta siúl. = Ich bin bereit zu gehen |
negativ | gan + VN | Tá mé sásta gan siúl. = Ich bin einverstanden, nicht zu gehen |
Einige Verbalnomen der Bewegung (teacht, dul, imeacht bzw. deren Dialektformen) und bheith (sein) verwenden hier jedoch (dialektal) oft die Präposition a (= zu; verlangt Lenition)
z.B.: Tá mé sásta a theacht = Ich bin einverstanden zu kommen. (statt standardsprachl.: Tá mé sásta teacht)
Ba mhaith liom a dhul chun na farraige. = Ich möchte zum Meer gehen. (statt: … dul chun na farraige)
Bheith ist immer leniert, ob a verwendet wird oder nicht, also auch standardsprachlich.
z.B.: Ba mhaith liom (a) bheith in Éirinn. = Ich möchte in Irland sein.
Adverbien und prädikative Adjektive stehen hinter dem Verbalnomen.
z.B.: Ní fólair dó bheith glic. = Er muss klug sein.
Gan dient auch in seiner Grundbedeutung "ohne", entsprechend dem deutschen Infinitiv mit "ohne zu" (oder Nebensätzen mit "ohne daß").
Dies ist im Unterschied zur bloßen Verneinung dann der Fall, wenn die Infinitivkonstruktion adverbial verwendet wird.
z.B.: Bhí sé ag dul abhaile gan fanacht. = Er ging nach Hause ohne zu warten.
Infinitivkonstruktion mit direktem Objekt (transitive Infinitivkonstruktion)
Diese Form entspricht dem deutschen "erweiterten Infinitiv mit zu". Sie tritt auf mit Verbalnomen transitiver Verben.
Die Konstruktionsweise ist in der Form ähnlich wie im Deutschen:
Das Objekt steht im Nominativ/Akkusativ vor dem Verbalnomen (d.h. kein Genitiv wie bei Objekten in der Verlaufsform).
Zwischen Objekt und Verbalnomen tritt die Präposition a (= "zu"; a < do, älter und tw. in Munster noch immer Verwendung von do statt a und Verwendung von a dh’ statt a vor Vokal)
a verlangt Lenition des Verbalnomens.
positiv | Objekt + a + VN | Tá mé sásta an leabhar a léamh. = Ich bin bereit, das Buch zu lesen. |
negativ | gan + Objekt + a + VN | Tá mé sásta gan an leabhar a léamh. = Ich bin zufrieden, das Buch nicht zu lesen. |
Diese Satzgliedfolge gilt nur für direkte Objekte eines transitiven Verbs.
Indirekte Objekte und alle anderen Satz-Ergänzungen stehen immer nach dem Verbalnomen.
Auch adverbiale Akkusative (die man manchmal leicht mit Akkusativ-Objekten verwechseln kann) stehen nach dem Verbalnomen.
z.B.: Is féidir leis an chogadh mairstean bliain. = Der Krieg kann ein Jahr andauern. (wörtl.: "Ist möglich mit dem Krieg andauern Jahr"; nicht: *bliain a mhairstean)
Die Präposition gan steht einleitend vor der Infinitivkonstruktion, also vor dem Objekt. Im Falle (durch Erweiterungen wie Relativsätze) langer Objekte kann dieses jedoch vorgezogen werden und vor gan stehen.
Es tritt dann ein Pronomen an normaler Stelle (also eine Art Linksverschiebung).
z.B.: Dúirt sé [duine ar bith a bhí bocht] gan é a ligean isteach. = Er sagte, [jemanden, der arm ist], den solle man nicht hereinlassen.
Die Präposition gan kann auch in ihrer Grundbedeutung "ohne" entsprechend dem deutschen Infinitiv mit "ohne zu" verwendet werden:
z.B.: Rinne mé sin gan an leabhar a léamh. = Ich tat es, ohne das Buch zu lesen.
Infinitivkonstruktion mit einem Pronomen als direktem Objekt
Wenn ein Pronomen (Personalpronomen oder Demonstrativpronomen) Objekt ist, ändert sich nichts an der Satzform, d.h. das Pronomen tritt einfach vor die Präposition a.
positiv | Pronomen + a + VN | Tá mé sásta iad a dhíol = Ich bin einverstanden, sie zu verkaufen. |
negativ | gan + Pronomen + a + VN | Tá mé sásta gan iad a dhíol = Ich bin einverstanden, sie nicht zu verkaufen. |
Es kann aber (heute seltener) statt eines Personalpronomens auch das Possessivpronomen eingesetzt werden (dann ohne Präposition a)
positiv | Possessivpronomen + VN | Tá mé sásta a ndíol = Ich bin einverstanden, sie (Plur.) zu verkaufen. |
negativ | gan + Possessivpronomen + VN | Tá mé sásta gan a ndíol = Ich bin einverstanden, sie nicht zu verkaufen. |
Infinitivkonstruktion mit direktem Objekt (halbverneint)
Der Ausdruck "halbverneint" (leathdhiúltach) meint im Irischen einen Ausdruck in der Bedeutung des deutschen "nur". "Nur" wird im Irischen durch "nicht … aber …" ausgedrückt. Dies ist auch in Infinitivkonstruktionen möglich.
halbverneint | gan + a + VN + ach + Objekt | Tá mé sásta gan a shiúl ach míle amháin. = Ich bin einverstanden, nur eine Meile zu gehen. |
gan + ach + Objekt + a + VN | Tá mé sásta gan ach míle amháin a shiúl. = Ich bin einverstanden, nur eine Meile zu gehen. |
Die Verneinung kann auch außerhalb der Infinitivkonstruktion liegen, dann mit ní:
z.B.: Ní féidir a shiúl ach míle amháin. = Man kann nur eine Meile gehen.
Infinitivkonstruktion mit indirektem Objekt
im Gegensatz zum Deutschen steht das indirekte Objekt im Irischen stets hinter dem Verbalnomen.
Die Präposition a = zu wird nicht verwendet (es sei denn, es gibt zusätzlich ein direktes Objekt).
Indirekte Objekte werden im Irischen stets eingeleitet durch eine Präposition (im Deutschen auch Dativ ohne Präposition)
positiv | VN + Präp. + indir. Objekt | Ba mhaith liom féachaint ar an teilifís = Ich möchte fernsehen |
negativ | gan + VN + Präp. + indir. Objekt | Tá áthas orm gan féachaint ar an teilifís = Ich bin froh, nicht fernzusehen |
Natürlich können sowohl direkte wie indirekte Objekte auftreten:
z.B.: Tá áthas orm an leabhar seo a thabhairt do Mháire. = Ich freue mich, Máire dieses Buch zu geben.
Infinitivkonstruktion mit Gliedsätzen als Objekt
Infinitivkonstruktionen können als Objekt auch einen daß-Gliedsatz oder eine indirekte Frage aufweisen.
Ein solches Objekt steht erst nach dem Verbalnomen (nicht davor wie im Falle von Substantiven).
positiv | a + VN + go/nach-Gliedsatz | Ba mhaith liom a fheiceáil go bhfuil tú sásta = Ich möchte sehen, daß du zufrieden bist |
negativ | gan + a + VN + go/nach-Gliedsatz | Ba mhaith liom gan a fheiceáil nach bhfuil tú sásta = Ich möchte nicht sehen, daß du nicht zufrieden bist |
Statt eines Gliedsatzes mit go/nach (= daß/daß nicht) kann auch ein anderer Gliedsatz als Objekt stehen, insbes. indirekte Fragen
(z.B. mit an = ob, cé = wer, cad/céard = was, etc).
Auch dieser wird mittels a vorweggenommen.
z.B.: Ba mhaith liom a fháil amach cá huair a rinne siad é = Ich möchte herausfinden, wann sie es taten.
Ní gá a dheimhniú an dtiocfaidh sé. = Es ist nicht nötig zu bestätigen, ob er kommen wird.
Ba mhaith liom a fhiafraí dhíot cad atá uait. = Ich möchte dich fragen, was du willst.
Das Wort a ist hier nicht die Präposition/Verbalnomenpartikel a (= "zu") wie bei Substantivobjekten.
Es ist vielmehr ein proleptisches Possessivpronomen (3. Pers. Sing. maskulin: "sein"). Es nimmt den folgenden Gliedsatz vorweg.
z.B.: Ba mhaith liom a fhéachaint go bhfuil tú sásta = wörtl. "Wäre gut mit mir sein Sehen, daß bist du zufrieden"
Im Deutschen entspricht es in etwa dem Pronomen "es" in:
"Ich möchte es sehen, daß du zufrieden bist"
(Irisches a ist indes integraler Teil der Infinitivkonstruktion, während deutsches "es" nur stellvertretend im Hauptsatz steht
z.B.: a fháil amach cad a cheapann tú faoi = herauszufinden, was du darüber denkst)
Gelegtl. (v.a. in Ulster) entfällt das Possessivpronomen a auch.
Infinitivkonstruktion mit weiterer Infinitivkonstruktion als Objekt
Manche Infinitivkonstruktionen können als Objekt statt eines Gliedsatzes auch eine weitere Infinitivkonstruktion führen.
positiv | (a) + VN + VN-Konstruktion | Thiocfadh leis iarraidh ort dul chun na farraige = Er könnte dich bitten, zum Meer zu gehen. |
negativ | gan + (a) + VN + VN-Konstruktion | Thiocfadh leis gan iarraidh ort dul chun na farraige = Er könnte dich nicht bitten, zum Meer zu gehen. |
Im Gegensatz zu Gliedsätzen wird hier eher selten ein Possessivpronomen a verwendet. [ 4 ]
Die erste Infinitivkonstruktion kann ein Subjekt haben, dann steht a zwischen ihm und dem VN (dann jedoch a = "zu" statt a = "sein"),
z.B.: Dúirt sé Pól a mholadh di teacht isteach. = Er sagte, Pól solle sie auffordern, hereinzukommen.
Als VN-Konstruktion kann jede Infinitivkonstruktion auftreten (bloßes Verbalnomen, mit Objekt, mit Subjekt, etc.)
z.B.: iarraidh ort é a dhéanamh = dich zu bitten, es zu tun
Natürlich kann auch das 2. Verbalnomen mit gan verneint werden,
z.B.: iarraidh ort gan dul chun na farraige = dich zu bitten, nicht zum Meer zu gehen
Oder auch alle beide:
z.B.: gan iarraidh ort gan dul abhaile = dich nicht zu bitten, nicht nach Hause zu gehen
Infinitivkonstruktion im Relativsatz
Wenn das Objekt der Infinitivkonstruktion Bezugswort eines Relativsatzes ist, wird die Infinitivkonstruktion auseinander gerissen
und a + Verbalnomen fällt in den Relativsatz.
Bei Negation tritt gan direkt vor a + Verbalnomen.
Das Wort a wird zumeist weiterhin als Partikel/Präposition a = zu wahrgenommen. Somit steht ein direkter Relativsatz.
Der Relativsatz wird quasi in die Infinitivkonstruktion eingeschoben und ähnelt somit einem Einschubsatz, siehe hierzu eingeschobene Relativsätze in Infinitivkonstruktionen
z.B.: rud a dhéanamh = etwas zu machen
→ Sin rud is furasta a dhéanamh = Das ist etwas, das leicht zu machen ist.
an capall a cheannach = das Pferd zu kaufen
→ Cá bhfuil an capall a dúirt tú liom a cheannach? = Wo ist das Pferd, von dem du sagtest, ich solle es es kaufen?
ciste a ghoid = einen Schatz zu stehlen
→ Ciste is ea saoirse a chaithfear a ghoid. = Freiheit ist ein Schatz, den man stehlen muß.
gan rud a dhéanamh = etwas nicht zu tun
→ Cad a dúirt sé leat gan a dhéanamh? = Was, sagte er, sollst du nicht tun?
Das Wort a kann aber auch als Possessivpronomen gedeutet werden, das rückbezüglich auf das Bezugswort ist (a = sein, ihr). Dann tritt ein indirekter Relativsatz auf.
z.B.: aon rud amháin a chríochnú = ein Ding zu beenden
→ Níl ach aon rud amháin ar mhaith liom a chríochnú sula gcailltear mé. = Es gibt nur eines, das ich erledigt haben möchte, bevor ich sterbe.
(eigtl.: "…, dessen Beendigung ich möchte, bevor …")
Alternativ kann ein rückbezügl. Pronomen eingeschoben werden, welches das Objekt in der Infinitivkonstruktion vertritt, dann ist der Relativsatz ebenfalls indirekt.
z.B.: an capall a cheannach = das Pferd zu kaufen
→ Cá bhfuil an capall a ndúirt tú liom é a cheannach? = Wo ist das Pferd, von dem du sagtest, ich solle es kaufen?
(wörtl.: é a cheannach = es zu kaufen)
Die Möglichkeit der Verwendung entspricht nur zum Teil dem deutschen "Infinitiv mit zu"
Sie tritt auf in Sätzen mit
Der deutsche "Infinitiv mit zu" hat kein eigenes Subjekt. Sein Subjekt wird stets durch den Hauptsatz definiert.
Auch bei irischen Infinitivkonstruktionen ergibt sich das Subjekt häufig durch den Hauptsatz.
Anders als im Deutschen kann die irische Infinitivkonstruktion aber auch ein eigenes explizites Subjekt besitzen und so unabhängig vom Hauptsatz sein.
Eine wörtl. Übersetzung als "Infinitiv mit zu" ist daher nicht möglich, eher wäre in der deutschen Übersetzung eine Umformulierung notwendig mit einem daß-Gliedsatz.
(Auch im Irischen ist alternativ oft ein go/nach-Gliedsatz möglich und wird häufig bevorzugt.)
Subjekt + a + VN | tú a phósadh = daß du heiratest ("du zu heiraten") |
Subjekt + VN | tú pósadh = daß du heiratest ("du heiraten") |
In Ulster tritt im Falle eines intransitiven Gebrauchs (also nur Subjekt und Verbalnomen, ohne Objekt) keine Präposition a auf,
z.B.: Ba mhaith liom tú pósadh = Ich möchte, daß du heiratest
In den anderen Dialekten tritt hingegen a auf: Ba mhaith liom tú a phósadh = Ich möchte, daß du heiratest
Das Fehlen von a in Ulster hat den Vorteil der Unterscheidung zw. intransitiven und transitiven Formen und somit zw. Subjekt und Objekt,
z.B.: Ba mhaith liom tú pósadh = Ich möchte, daß du heiratest (intransitiv, tú = Subjekt)
Ba mhaith liom tú a phósadh = Ich möchte dich heiraten (transitiv, tú = Objekt)
In den anderen Dialekten ist der Satz Ba mhaith liom tú a phósadh doppeldeutig, und nur aus dem Kontext zu unterscheiden, ob es ein Heiratsantrag ist, oder nicht.
Aber auch in Ulster tritt bei einigen Verben a auf.
Dies sind insbesondere bheith = sein, teacht = kommen, dul = gehen (im Dialekt: gabháil), imeacht = weggehen, fanacht = bleiben (fanúint), titim = fallen
Negation erfolgt durch gan. Gan muß vor dem Subjekt stehen,
z.B.: gan tú a theacht = daß du nicht kommst
gan tú pósadh = daß du nicht heiratest
Weitere Möglichkeiten, das Subjekt anzugeben:
- als Genitiv nach dem Verbalnomen (nicht in Infinitivkonstruktionen, jedoch bei substantiv. Verwendung intransitiver Verbalnomen, z.B.: seitreach capaill = Pferdegewieher)
- nach der Präposition do, also als Dativ des Handelnden. (heute eingeschränkt auf wenige Verwendungen, siehe Infinitivkonstruktionen der Gleich- / Vor- / Nachzeitigkeit)
Es gibt eine Unterteilung in eine im Norden (Ulster) übliche Form und eine im Süden Irlands (Munster) übliche Form.
Nord | Subjekt + Objekt + a + VN | an fear an obair a dhéanamh | = daß der Mann die Arbeit macht | ("der Mann die Arbeit zu machen") |
Subjekt + Objekt-Personalpronomen + a + VN | an fear é a dhéanamh | = daß der Mann es macht | ("der Mann es zu machen") | |
Süd | Subjekt + a + VN + Genitiv-Objekt | an fear a dhéanamh na hoibre | = daß der Mann die Arbeit macht | ("der Mann zu machen der Arbeit") |
Subjekt + do + Objekt-Possessivpronomen + VN | an fear á dhéanamh | = daß der Mann es macht | ("der Mann zu-seinem Machen") |
Im Standard erscheint do + Possessivpronomen in der 3. Person als á (genau wie in der Verlaufsform): tú á rá liom = daß du es mir sagst ("du zu-seinem Sagen mit-mir")
In den übrigen Personen: do mo, do do, dár, do bhur.
(D.h., Infinitivkonstruktionen mit do + Objekt-Possessivpronomen sind in der Form nicht von Small Clauses in der Verlaufsform zu unterscheiden, sondern nur aus dem Kontext,
vgl.: Chuala mé Máire á insint. = Ich hörte Máire es erzählen (clois + Small Clause in der Verlaufsform)
mit: Ba mhaith liom Máire á insint. = Ich möchte, daß Máire es erzählt (ba mhaith le + Infinitivkonstruktion)
mar gheall ar Máire á insint = weil Máire es ezählt hat (mar gheall ar + Infinitivkonstruktion)
Die Form mit Subjekt und Objekt vor dem Verbalnomen ist am häufigsten in Ulster zu finden, weniger auch in Connacht, in Munster ist sie selten.
Genitiv-Objekte und Possessivpronomen als Objekte sind hauptsächlich in Munster üblich, in anderen Dialekten seltener. Bei solch festen Fügungen wie fáil báis = sterben treten sie überall auf.
In vielen Connacht-Dialekten sind Subjekte in transitiven Infinitivkonstruktionen unüblich und werden häufig durch go/nach-Gliedsätze ersetzt.
z.B.:
v.a. in Ulster:
Ba mhaith liom an fear an obair a dhéanamh. = Ich möchte, daß der Mann die Arbeit macht.
Ba mhaith liom iad an obair a dhéanamh. = Ich möchte, daß sie die Arbeit machen.
Ba mhaith liom an fear é a dhéanamh. = Ich möchte, daß der Mann es macht
Ba mhaith liom iad é a dhéanamh. = Ich möchte, daß sie es machen.
v.a. in Munster:
Ba mhaith liom an fear a dhéanamh na hoibre. = Ich möchte, daß der Mann die Arbeit macht.
Ba mhaith liom iad a dhéanamh na hoibre. = Ich möchte, daß sie die Abeit machen.
Ba mhaith liom an fear á dhéanamh. = Ich möchte, daß der Mann es macht.
Ba mhaith liom iad á dhéanamh. = Ich möchte, daß sie es machen.
Negation erfolgt auch hier durch gan.
Gan kann (in der nördl. Variante) vor oder nach einem Subjekt stehen, aber stets vor dem Objekt. In der spüdlichen Variante muss es stets vor dem Subjekt stehen.
z.B.: Ba mhaith leat Máire gan an fear sin a phósadh. = Du möchtest, daß Máire den Mann nicht heiratet.
Ba mhaith leat gan Máire an fear sin a phósadh. = Du möchtest, daß Máire den Mann nicht heiratet.
Ba mhaith leat gan Máire a phósadh an fhir sin. = Du möchtest, daß Máire den Mann nicht heiratet.
Es gibt eine weitere Variante, das Subjekt des Verbalnomens zu kennzeichnen, nämlich mittels der Präposition do, also als Dativ des Handelnden.
Dies ist heute aber auf bestimmte Verwendungen eingeschränkt, siehe Infinitivkonstruktionen der Gleich- / Vor- / Nachzeitigkeit.
Bei transitiven Verbalnomen kann ein Genitivattribut (im Gegensatz zu intransitiven) nie Subjekt sein, sondern ist immer Objekt.
Diese Konstruktion wird oft Doppel-Subjekt-Konstruktion, engl. double subject construchtion, DSC, genannt.
In vielen irischen Sätzen (insbes. in idiomat. Wendungen mit dem Verb bí und Präpositionen) wird ein logisches Subjekt der Aussage vom eigentlichen, grammatischen Subjekt des Satzes unterschieden.
z.B.: Tá airgead agat = Du hast Geld (wörtl. "Ist Geld bei-dir")
grammatisches Subjekt: airgead (= Geld),
logisches Subjekt "du" in: agat (= bei-dir)
Tá áthas uirthi = Sie ist froh (wörtl. "Ist Freude auf-ihr")
grammatisches Subjekt: áthas (= Freude),
logisches Subjekt "sie" in: uirthi (= auf-ihr)
Erscheint nun ein solches logisches Subjekt in Infinitivkonstruktionen mit dem Verbalnomen bheith, so kann es zusätzlich ohne Präposition vorangestellt werden, sofern es unterschiedlich zum logischen Subjekt des Hauptsatz ist.
Im Falle von Substantiven als logisches Subjekt steht an seiner Stelle am Ende ein Präpositionalpronomen.
Eine solche Konstruktion ist typisch für den Dialekt von Ulster.
z.B.: Ba mhaith liom tú airgead a bheith agat. = Ich möchte, daß du Geld hast. (wörtl.: "Wär gut mit-mir du Geld zu sein bei-dir")
Ba mhaith liom í áthas a bheith uirthi. = Ich möchte, daß sie froh ist. (wörtl.: "Wär gut mit-mir sie Freude zu sein auf-ihr")
ach muid dóchas a bheith againn astu = wenn wir ihnen vertrauen (wörtl.: "aber wir Vertrauen zu sein bei-uns aus-ihnen"; zu ach + VN siehe hier)
Nior mhaith liom na páistí eagla a bheith orthu. = Ich möchte nicht, daß die Kinder Angst haben.
In den anderen Dialekten steht kein solch vorangestelltes logisches Subjekt,
z.B.: Ba mhaith liom airgead a bheith agat. = Ich möchte, daß du Geld hast.
Nior mhaith liom eagla a bheith ar na páistí. = Ich möchte nicht, daß die Kinder Angst haben.
Oft erscheinen infinite Konstruktionen, in denen das Verbalnomen von bí (a bheith = zu sein) zu fehlen scheint.
Ein Subjekt ist immer vorhanden. Eine Verneinung erfolgt mit gan.
Hierbei handelt es sich nicht um eine (Verbalnomen-)Infinitivkonstruktion (ein VN fehlt ja), sondern um einen Small Clause.
Ursache ist eine Umwandlung finiter Teilsätze durch Auslassung einer Form von bí und der einleit. Konjunktion, z.B. ein Relativsatz/Spaltsatz: Is minic atá … oder ein go-Gliedsatz: Is mór an trua go bhfuil …).
z.B.: Is mór an trua gan é anseo. = Is mór an trua nach bhfuil sé anseo. = Es ist schade, daß er nicht hier ist. (wörtl.: "Ist groß die Trauer ohne ihn (zu sein) hier")
Is annamh báisteach ann. = Is annamh atá báisteach ann. = Es gibt selten Regen. (wörtl.: "Ist selten Regen (zu sein) in-es")
Ba mhinic cásanna den chineál sin ann. = Ba mhinic a bhí cásanna den chineál sin ann. = Es gab oft Fälle dieser Art.
Das Subjekt kann (in Munster) durch do eingeleitet werden
z.B.: Ba mhinic dom ag léamh faoi. = Oft las ich darüber.
B’fhada di ag tnúthán leo. = Lange sehnte sie sich nach ihnen.
Verwendung der Infinitivkonstruktion mit Subjekt
Das Verbalnomen ist weder aktivisch noch passivisch, daher sind Infinitivkonstruktionen nicht immer aktivisch zu verstehen.
Je nach Kontext liegt manchmal eine passivische (oder impersonelle) Bedeutung vor.
Dies tritt vor allem dann auf, wenn ein Pronomen Objekt des Verbalnomens ist und dieselbe Person auch im Hauptsatz erscheint.
z.B.: Tá sí ag iarraidh í a athrú. = Sie will gewechselt werden. (wörtl.: "sie zu wechseln"; gemeint ist hier: die Windeln gewechselt bekommen)
Bhfuil tú ag iarraidh thú a thóigeáil? = Willst du hochgehoben werden? (wörtl.: "dich zu heben")
Aber auch ohne solch koreferentielles Pronomen ist die Infinitivkonstruktion manchmal passivisch, wenn der Hauptsatz keinen Handelnden festlegt oder ein Handelnder mit ag hinzutritt,
z.B.: Tá sé éasca iad a fhuadach ag an ngaoth. = Es ist leicht, daß sie vom Winde verweht werden.
Daneben treten spezielle Infinitivkonstruktionen auf, die eindeutig und stets passivische Bedeutung tragen, da sie von finiten Passiv-Formen gebildet werden.
In diesen tritt eine Form des Verbs bí auf. In der Infinitiv-Kobstruktion wird dann das Verbalnomen des Verbs bí, bheith, verwendet.
Diese Passiv-Infinitivkonstruktionen sind:
positiv | Subjekt + a + bheith + do + Possessivpronomen + VN (+ ag + Handelnder) | Is féidir rud éigin a bheith á dhéanamh aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm getan wird. |
negativ | gan + Subjekt + a + bheith + do + Possessivpronomen + VN (+ ag + Handelnder) | Is féidir gan rud éigin a bheith á dhéanamh aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm nicht getan wird. |
Zumeist wird do + Possessivpronomen zu á (do + a) mit folg. Lenition bei maskulinem Subjekt, h-Vorsatz bei femininem Subjekt und Eklipse bei einem Plural-Subjekt.
Wenn sie ohne Angabe eines Handelnden und ohne ausreichend Kontext auftritt, ist sie oft doppeldeutig und kann auch als infinitive aktive Verlaufsform mit einem Pronomen als Objekt gedeutet werden.
vgl.: an fear a bheith á mharú = daß der Mann getötet wird (Passiv, fear = á)
mit: an fear a bheith á mharú = daß der Mann ihn gerade tötet (Aktiv, fear ≠ á)
positiv | Subjekt + a + bheith + Verbaladjektiv (+ ag + Handelnder) | Is féidir rud éigin a bheith déanta aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm getan worden ist. |
negativ | gan + Subjekt + a + bheith + Verbaladjektiv (+ ag + Handelnder) | Is féidir gan rud éigin a bheith déanta aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm nicht getan worden ist. |
positiv | Subjekt + a + bheith + le + VN (+ ag + Handelnder) | Is féidir rud éigin a bheith le déanamh aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm getan werden soll. |
negativ | gan + Subjekt + a + bheith + le + VN (+ ag + Handelnder) | Is féidir gan rud éigin a bheith le déanamh aige = Es ist möglich, daß etwas von ihm nicht getan werden soll. |
Diese Formen entsprechen dem deutschen Infinitiv mit "um zu".
Es gibt mehrere Möglichkeiten, deutsches "um zu" auszudrücken:
Zu den Infinitivkonstruktionen i.e.S. gehören nur die ersten beiden Möglichkeiten.
Aber als (ebenso infinite) Alternative dazu wird auch die 3. und 4. Möglichkeit hier zusammengefasst. (Es sind Small Clauses, wobei 4. trad. auch als "infinitive of purpose" bez. wird)
Finite Nebensätze mit finalen Konjunktionen werden im Kapitel Konjunktionen besprochen.
intransitiv:
le + VN | le féachaint air = um darauf zu schauen |
chun + VN | chun féachaint air = um darauf zu schauen |
transitiv:
le + Objekt + a + VN | le gloine a ól = um ein Glas zu trinken |
chun + Objekt + a + VN | chun gloine a ól = um ein Glas zu trinken |
le setzt hierbei in Connacht und Munster ein n- vor ein vokalisch beginnendes Verbalnomen, le n- (Schreibung auch len’), obwohl sonst keine Eklipse nach le auftritt.
z.B.: le n-ól, len’ ól = um zu trinken).
le n-imeacht = um wegzugehen
Im Standard und in Ulster wird jedoch auch hier h-Vorsatz verwendet:
z.B.: le hól = um zu trinken
le himeacht = um wegzugehen
Einige Verbalnomen sind in einigen Dialekten stets leniert und bleiben dies auch nach le (in allen Dialekten gilt es für bheith)
Die lenierende Partikel a wird ausgelassen, tw. aber auch mit le zu lena verbunden, lena bheith, in ält. Lit. auch mit unverb. Partikel a: le a bheith, le a theacht)
z.B.: le theacht = um zu kommen
lena bheith níos cruinne = um genauer zu sein
Vor Substantiven als Objekt des Verbalnomens steht aber nach le kein n-Vorsatz, vor vokalisch beginnenden Substantiven jedoch (zumindest im Standard) ein h-Vorsatz
z.B.: le cloch a chur air = um einen Stein darauf zu legen
le huisce a ól = um Wasser zu trinken
Vor dem Artikel steht leis mit entsprech. Eklipse oder Lenition des folg. Substantivs:
z.B.: leis an gcloch a chur air = um den Stein darauf zu legen
leis an uisce a ól = um das Wasser zu trinken
Ein Substantiv als Objekt des Verbalnomens nach chun steht meist nicht im Genitiv (s.u.)
z.B.: chun an cloch a chur air = um den Stein darauf zu legen
Ein Personalpronomen als Objekt verbindet sich nicht mit le und chun zu Präpositionalpronomen wie leis oder chuige.
Personalpronomen stehen unverbunden nach le und chun. Im Standard steht vor vokalisch beginnenden Pronomen ein h-Vorsatz nach le. Im Connacht-Dialekt wird jedoch nach le ein n-Vorsatz gebraucht, z.T. steht aber auch le und Pronomen gänzlich ohne h- oder n-Vorsatz: le é [le:] / le n-é / le hé.
z.B.: le hé (len é, le n-é, le é) a dhéanamh
chun é a dhéanamh = um es zu tun
Statt des Personalpronomens kann nach le und chun aber auch das Possessivpronomen mit dem Verbalnomen stehen (le + a = lena; nach chun a dann Genitiv des Verbalnomens!).
Hier ist lena regulär (und Ursprung obigen n-Vorsatzes nach le).
z.B.: lena dhéanamh = um es zu tun
chun a dhéanta = um es zu tun
Ein Nebensatz (go/nach-Gliedsatz oder eine indirekte Frage) oder eine Infinitivkonstruktion als Objekt verlangt ein proleptisches Possessivpronomen a ("sein"), das den Nebensatz vorwegnimmt.
Es wird mit le zu lena verbunden. Nach chun a tritt in diesem Falle nie der Genitiv des Verbalnomens auf.
z.B.: lena iarraidh orthu tuilleadh faisnéise a chur ar fáil = um sie zu bitten, mehr Informationen zur Verfügung zu stellen (wörtl. "mit seinem Bitten auf-ihnen …")
chun a iarraidh orm é a dhéanamh = um mich zu bitten, es zu tun (wörtl. "zu seinem Bitten auf-mich …")
Tá sé anseo lena fháil amach cá huair a rinne siad é. = Er ist hier um herauszufinden, wann sie es gemacht haben.
In Munster tritt le gewöhnlich mit intransitiven Verbalnomen auf, chun mit transitiven Verbalnomen, während le in Connacht und Donegal in beiden Fällen überwiegt.
z.B.: Táim anseo le n-ól. = Ich bin hier, um zu trinken.
Tháinig mé anseo chun gloine a ól. = Ich kam her, um ein Glas zu trinken.
le/chun kann im Irischen auch nach Substantiven auftreten (im Deutschen dann meist kein "um")
z.B.: Tugadh an deis di chun an teanga a chloisteáil = Man gab ihr die die Chance/Möglichkeit, (um) die Sprache zu hören.
Thapaigh sí an deis le dul ar ais chuig an stáisiún. = Sie ergriff die Gelegenheit, (um) zurück zum Bahnhof zu gehen.
Auch nach le/chun kann die Infinitivkonstruktion durch gan negiert werden ("um nicht": le gan / chun gan):
z.B.: chun gan é a ól = um es nicht zu trinken
i ndiaidh a súile a dhruidim le gan a n-oscailt ní ba mhó = nachdem sie ihre Augen geschlossen hatten, um sie nie mehr aufzumachen
Ebenso sind auch halbverneinte Formen möglich ("um nur": le gan ach / chun gan ach).
z.B.: le gan ach sampla amháin a lua = um nur ein Beispiel zu erwähnen
chun gan ach an Ghaeilge amháin a labhairt lena gclann = um nur Irisch mit ihren Kindern zu sprechen
Beachte: Die Formen mit dem Verb bí (bí + Subj. + le + VN bzw. bí + Subj. + chun + VN) enthalten keine Infinitivkonstruktion (Objekt + a + VN) sondern nur das VN und haben andere Bedeutungen (siehe dort)
Genauso kann aber auch der Infinitivkonstruktion des Zieles (le/chun + Objekt + a + VN) das Verb bí vorgesetzt werden (bí + Subj. + le/chun + Objekt + a + VN), dann als Abschichtsform (siehe dort),
z.B.: Bhí mé le dul chun na hAfraice. = Ich hatte vor, nach Afrika zu gehen.
Bhí sé le post éicint eile a thóraíocht. = Er hatte vor, sich irgendeinen anderen Job zu suchen.
In Ulster kann zudem das Verb bí ohne grammat. Subjekt (aber mit ag + Betroffenen) der Infinitivkonstruktion des Zieles mit le vorgesetzt werden, um "müssen" auszudrücken (wohl Übernahme von engl. to have to),
z.B.: Bhí aige le dul chuig a chuid oibre. = Er mußte zu seiner Arbeit gehen.
Neben le und chun gibt es weitere Präpositionen, um Zielgerichtetheit zu beschreiben, z.B. d’fhonn (is), le fonn, ar mhaithe le, ar son, i gcomhair.
z.B.: d’fhonn fearg a chur air = um ihm Angst zu machen
d’fhonn comhrá a dhéanamh = um Konversation zu betreiben
le fonn é a fhoillsiú = um es zu veröffentlichen
ar mhaithe le spéis an phobail a spreagadh sna healaíona = um das Interesse der Öffentlichkeit an der Kunst zu wecken
Chuir sí airgead cheana a’m i gcomhair caoi a chur ar an teach. = Sie hatte mir schon Geld gegeben, um das Haus in Ordnung zu bringen.
Caithfidh sibh brostú agus campa a shuíomh i gcomhair geimhreadh fada a chur díbh. = Ihr müßt euch beeilen und ein Lager aufschlagen, um einen langen Winter zu überstehen.
Es ist (v.a. in Connacht) auch die Verwendung von le haghaidh (dialektal [lehi] oder l’aghaidh [lai]) möglich,
z.B.: le haghaidh mála mine a cheannacht = um einen Sack Mehl zu kaufen
le haghaidh sin a dhéanamh = um das zu tun
In Ulster kann neben le auch fá choinne und (de) gheall ar auftreten (chun wird hier eher nicht genutzt),
z.B.: fá choinne gloine a ól = um ein Glas zu trinken
’gheall ar fanacht anseo tamall ní b’fhaide = um ein bisschen länger zu bleiben (oft mit Apostroph vor gheall ar, da Kürzung aus de gheall ar)
Rinne sé deifir gheall ar bheith in am. = Er beeilte sich, um pünklich zu sein.
In Connacht kann leisce, le leisce, de leisce im Sinne von "um nicht" verwendet werden (wörtl. "(mit/von) Abneigung")
z.B.: leisce bréag a inseacht = um nicht eine Lüge zu erzählen
Es können auch Absichtsformen (ohne Form von bí, d.h. als Small Clause) verwendet werden, z.B. agus rún ag (+ Absicht Habender), ag brath ar (+ Handlung)
z.B.: Tháinig muid agus rún againn fanacht. = Wir sind gekommen, um zu bleiben.
Rug sé ar an chorrán ag brath ar an fhéar a bhaint. = Er ergriff die Sense, um das Gras zu mähen.
Nach Verben des Denkens und Sagens (verba dicendi) drücken einfache Infinitivkonstruktionen (ohne vorgestellte Präpositionen) eine Absichts- und Zielrichtung aus. Auch im Dt. tritt hier kein "um" auf.
z.B.: Dúirt sé é a dhéanamh. = Er sagte, es zu tun.
Shíl sé é a dhéanamh. = Er gedachte, es zu tun. / Er wollte es tun.
Shíl sé labhairt léi ach níor féad. = Er wollte zu ihr sprechen, aber konnte nicht.
Smaoinigh siad dul ag snámh. = Sie überlegten, Schwimmen zu gehen.
Nach Verben der Bewegung werden als Alternative auch folgende Formen verwendet.
Es sind Small Clauses in Form der Verlaufsform, die dem Sinn nach einen Zweck oder ein Ziel beschreiben. (siehe auch oben: Verlaufsform ohne das Verb bí) [ 5 ]
ag + VN + Genitiv-Objekt | Tháinig sé ag ól gloine. = Er kam, um ein Glas zu trinken. |
do + Possessivpronomen + VN | Tháinig sé á ól. = Er kam, um es zu trinken. |
Beispiele:
Tagaim ag foghlaim Gaeilge = Ich komme, um Irisch zu lernen.
D’imigh mé do do bhualadh = Ich ging, um dich zu schlagen.
Tháinig mé anseo ag ól. = Ich kam her, um zu trinken.
In Ulster tritt nach Verben der Bewegung (in anderer Bedeutung auch nach Verben des Beginnens, Beendens, Fortsetzens und nach cuir) nicht ag, sondern stets die Präposition a (a < do) auf.
Dies ist wohl die ursprüngliche Form und der Ersatz von do durch ag stattdessen eine Neuerung der südl. Dialekte.
In englischsprachigen Grammatiken wird diese Form oft als "infinitive of purpose" bezeichnet (nach einer entsprech. Form der engl. Grammatik).
Tatsächlich handelt es sich (wie die Form mit ag) um Small Clauses, die durch die Präposition a eingeleitet werden.
Die Verwendung von a vor Konsonant und Vokal ist die Standard-Form in Ulster.
Im tatsächlichen Ulster-Dialekt wird hingegen "a’" vor Konsonant, "adh" bzw. "a dh’" (im Prinzip ein verdoppeltes do) vor Vokal und fh verwendet.
Formen mit Pronomen als Objekt unterscheiden sich nicht, unabh. davon ob sonst ag oder a verwendet wird. Hier tritt do auf, wobei do + a stets die Form á ergibt, während im eigtl. Dialekt do vor anderes Possessivpronomen entfällt (daher in Klammern).
Ulster-Standard | ||
vor Konsonant: | a + VN + Genitiv-Objekt | Tháinig sé a bhaint mhóna. = Er kam, um Torf zu stechen. |
vor Vokal: | a + VN + Genitiv-Objekt | Tháinig sé a ól gloine. = Er kam, um ein Glas zu trinken. |
mit pronom. Objekt | do + Possessivpronomen + VN | Tháinig sé á ól. = Er kam, um es zu trinken. |
Ulster-Dialektform | ||
vor Konsonant: | a’ + VN + Genitiv-Objekt | Tháinig sé a’ bhaint mhónadh = Er kam, um Torf zu stechen. |
vor Vokal: | a dh’ + VN + Genitiv-Objekt | Tháinig sé a dh’ól gloine = Er kam, um ein Glas zu trinken. |
mit pronom. Objekt | (do) + Possessivpronomen + VN | Tháinig sé á ól. = Er kam, um es zu trinken. |
Beispiele:
Tagann tú a fhoghlaim Gaeilge = Tigeann tú a dh’fhoghlaim Gaeilge = Du kommst, um Irisch zu lernen. (außerhalb Ulsters: Tagann tú ag foghlaim Gaeilge)
Tagann sé a cheannach báid = Tig sé a’ cheannacht báid = Er kommt, um ein Boot zu kaufen. (außerhalb Ulsters: Tagann sé ag ceannach báid)
D’éirigh sé a chaint. = Er erhob sich, um zu sprechen.
D’imigh siad chun an bhaile á ní féin. = Sie gingen nach Hause, um sich zu waschen.
Die Kurzform a (gekürzt aus do) wird in ganz Irland in den Wendungen dul a luí = zu Bett gehen, dul a chodladh = schlafen gehen ("gehen um zu liegen/schlafen") verwendet.
Die Vollform do wird ebenfalls in Munster und tw. Connacht beim Verbalnomen iarraidh = fragen, bitten verwendet: teacht d’iarraidh = kommen um zu bitten (meist a d’: teacht a d’iarraidh, teacht a dh’iarraidh)
Bei diesen Infinitivkonstruktionen tritt ein logisches Sujekt in Form der Kombination von do + Handelndem auf.
Diese Konstruktionen fungieren als zeitliche Adverbiale und somit im Grunde den Partizipialkonstruktionen, Gerundien und anderen Satzäquivalenten anderer Sprachen vergleichbar (z.B. dt. "Ein Glas trinkend, …", "Gerade ausgetrunken habend, …")
Bezüglich der Zeitform sind sie unbestimmt bzw. abhängig von der Zeitform des Hauptsatzes,
z.B.: Rinne sé é le linn pionta beorach a ól dom. = Er tat es, als ich ein Glas Bier trank.
Déanann sé é le linn pionta beorach a ól dom. = Er tut es, während ich ein Glas Bier trinke.
Déanfaidh sé é le linn pionta beorach a ól dom. = Er wird es tun, während ich ein Glas Bier trinken werde.
Die Formen der Vorzeitigkeit drücken logischerweise immer eine Perfekt-Zeitform aus:
z.B.: Rinne sé é tar éis pionta beorach a ól dó. = Er tat es, nachdem er ein Glas Bier getrunken hatte.
Déanann sé é tar éis pionta beorach a ól dó. = Er tut es, nachdem er ein Glas Bier getrunken hat.
Déanfaidh sé é tar éis pionta beorach a ól dó. = Er wird es tun, nachdem er ein Glas Bier getrunken haben wird.
Gleichzeitigkeit ("während, wenn, als")
le linn + Objekt + a + VN + do + Handelnder | le linn gloine a ól dom = während ich ein Glas trinke |
le linn + VN + Genitiv-Objekt + do + Handelnder | le linn ól na gloine duit = während du das Glas trinkst |
ag + VN + Genitiv-Objekt + do + Handelnder | ag ól na gloine duit = während du das Glas trinkst |
do + Poss.-Pron. + VN + do + Handelnder | á ól dom = während ich es trinke |
i + Poss.-Pron. + VN + do + Handelnder | i mo luí dom ansin = während ich dort liege |
tar éis + Objekt + a + VN + do + Handelnder | tar éis gloine a ól dom = nachdem ich ein Glas getrunken habe |
tar éis + VN + Genitiv-Objekt + do + Handelnder | tar éis ól gloine dom = nachdem ich ein Glas getrunken habe |
ar + VN + Genitiv-Objekt + do + Handelnder | ar ól gloine dom = nachdem ich ein Glas getrunken habe |
ar + Possessivpronomen + VN + do + Handelnder | arna ól dom = nachdem ich es getrunken habe |
roimh + Objekt + a + VN + do + Handelnder | roimh gloine a ól dom = bevor ich ein Glas getrunken habe |
cúpla lá roimh theacht go Gaillimh dó = ein paar Tage bevor er nach Galway gekommen ist | |
bliain roimh di bás a fháil = ein Jahr bevor sie starb |
Statt tar éis dialektabhängig auch d’éis, i ndiaidh u.ä.
Bei Vor- und Nachzeitigkeit kann ein Zeitraum genannt werden,
z.B.: go gairid tar éis dó imeacht uathu = kurz nachdem er von ihnen weggegangen ist
bliain roimh di bás a fháil = ein Jahr bevor sie starb
Vor allem mit le linn kann alternativ auch ein gewöhnliches Subjekt (ohne do) stehen,
z.B.: le linn mé a ól = während ich trinke
le linn mise a bheith i mo bháb = als ich noch ein Baby war
Nach den Präpositionen tar éis, i ndiaidh, le linn sogar nach roimh kann do + Subjekt wahlweise vorgezogen werden und direkt hinter der Präposition stehen, umgangssprachlich sogar meist so.
z.B.: le linn dom é a dhéanamh = während ich es getan habe
le linn é a dhéanamh dom = während ich es getan habe
roimh dó freastal ar Choláiste na hOllscoile = ein paar Jahre bevor er das Universitäts-College besuchte
roimh freastal ar Choláiste na hOllscoile dó = ein paar Jahre bevor er das Universitäts-College besuchte
Ein Subjekt kann auch völlig entfallen. Dann entspricht dies einer unpersönlichen Aussage entsprechend deutschem "man".
z.B.: le linn é a dhéanamh = während man es getan hat
Die bei Gleichzeitigkeit verwendeten Präpositionen ag, do, i sind dieselben wie in der Verlaufsform. Auch die weitere Syntax ist ähnlich.
Allgemein tritt ag auf, do bei pronominalem Objekt bzw. im Passiv, i bei Zustandsverben.
Die Präposition ar ist in dieser Verwendung eher älter und umgangssprachlich durch tar éis/i ndiaidh ersetzt.
Es gibt unterschiedl. Angaben, ob ar nun Vor- oder Gleichzeitigigkeit ausdrückt. Meist sind es doch aufeinander folgende Handlungen und somit Vorzeitigkeit sinniger und etymologisch richtiger. Es tritt v.a. mit Hauptsätzen im Präteritum oder erzählendem habituellen Präsens auf.
Ar + bheith drückt indes stets Gleichzeitigkeit aus, da ag + bheith nicht möglich ist.
z.B.: ar bheith i mBÁC dom = während ich in Dublin bin
Ar bildet mit Possessivpronomen der 3. Person a hier die Form arna
ursprünglich wurde hier nicht ar sondern iar ( = nach) verwendet, iar würde eklipsieren (iar dteacht dom = nachdem ich kam)
iar wurde zu ar verkürzt, nach ar dann zumeist Lenition (ar theacht dom)
Arna tritt mit dem Verbalnomen auch ohne do + Subjekt als Perfekt-Passivkonstruktion auf (siehe unten unter ar)
Es sind weitere Konstruktionen möglich, die do + Handelnden enthalten, in ähnlicher Bedeutung einer zeitlichen Bestimmung wie die obigen, häufiger in Munster.
Sie lassen sich als Auslassung des Verbalnomens bheith und der Präpositionen le linn oder ar deuten,
z.B.: (le linn bheith) sa chomhrá dúinn = im Laufe unseres Gesprächs ("während sein im Gespräch zu-uns")
(le linn bheith) ar mo leaba dom aréir = während ich im Bett war gestern
(ar bheith) i m’óige dom = als ich jung war
Aber auch nach anderen Präpositionen kann do + Handelnder mit Infinitivkonstruktionen auftreten:
z.B.: go déanamh aithrí dóibh = bis daß sie bereuen werden (im klass. Irisch war go = bis in dieser Konstruktion häufig, heute wird es nicht mehr verwendet)
go fáil báis dó = bis er stirbt
ó theacht anall dom = seit ich herüber gekommen bin
in áit dó dul amach agus an bhó a bhleán = anstatt, daß er hinausgeht und die Kuh melkt
faoina bheith slán dúinn = vorausgesetzt, wir sind gesund
Sonstige Verwendung des Dativ-Subjekts mit do
Ein Dativ mit do als Subjektersatz ist auch in Kopulasätzen möglich, siehe Subjektlose Kopulasätze
z.B.: Is as Doire dom = Ich bin aus Derry. ("Ist aus Derry zu-mir")
Is ann dó. = Es gibt ihn. ("Ist in-es zu-ihm")
Häufig ist es in Fragen, in denen statt eines Relativsatzes eine Infinitivkonstruktion oder Small Clause folgt.
D.h. hier fungiert es glz. als Subjekt der Kopula-Frage und der infiniten Konstruktion.
z.B.: Cad chuige duit é sin a rá? = Warum sagst du das?
Inis, cén fáth duit bheith sínte sa bhféar? = Sag, warum liegst du ausgestreckt im Grase?
Cad ina thaobh don fhear gan bheith anseo? = Weshalb ist der Mann nicht hier?
Nach dem defektiven Verb dóbair folgt stets eine Infinitivkonstruktion mit do und Subjekt (oder ein go/nach-Gliedsatz):
z.B.: Dóbair dom titim = Beinahe wär ich gefallen ("Fast-geschah zu-mir Fallen")
(Dóbair wird v.a. in Munster oft als Kopulakonstruktion angesehen: ba dhóbair)
Infinitiv-Konstruktionen und Kopulakostruktionen mit do + Subjekt zeigen weitere Überschneidungen, z.B. vorgesetztes "más" (má + is) vor "i mo luí dom":
z.B.: Más i mo luí dom, más í mo shuí dom, tá an phian ann i gcónaí. = Egal, ob ich liege oder sitze, es tut immer weh.
In Munster können Dativ-Subjekte auch in Small Clauses auftreten, auch hier nach einleit. Kopulakonstruktionen,
z.B.: Ba mhinic dhomsa im aonar. = Oft war ich allein. (neben: Ba mhinic mé i m’aonar.)
Wie im Deutschen, können auch andere Präpositionen mit Infinititivkonstruktionen auftreten.
Oftmals treten Infinitivkonstruktionen im Irischen auch statt finiten Nebensätzen nach Konjunktionen bzw. Präpositionen auf, z.B.:
gan = ohne zu
Gan dient auch zur bloßen Verneinung von Infinitivkonstruktionen (= nicht zu). Aus dem Kontext ist zumeist klar, welche deutsche Übersetzung passend ist. Infinitive mit "ohne zu" sind gewöhnlich adverbial.
z.B.: Bhí sé ag dul abhaile gan fanacht. = Er ging nach Hause ohne zu warten.
Is féidir caint a chloisint gan í a thuiscint. = Man kann eine Rede hören ohne sie zu verstehen.
in áit, in ionad, i leaba = anstatt zu.
Ein nachfolgender Teilsatz ist oft ein Sperrsatz, eingeleitet durch is amhlaidh (Munster), is é an rud (Ulster) oder is é an chaoi (Connacht):
in áit … is amhlaibh a … = anstatt … ist es so, daß …
z.B.: Bhí sé ag léamh in áit snas a chur ar a bhróga = Er las anstatt seine Schuhe zu putzen
In ionad formad is éad a bheith ag a chomhrádaithe leis mar gheall air sin is amhlaidh a bhí breis grá acu dó.
= Anstatt, daß seine Gefährten Neid u. Mißgunst darob verspürten, war es so, daß sie ihn noch mehr liebten.
I leaba í a bheith ag dul chun donachta is é an chaoi a ndeachaigh sí chun feabhais.
= Anstatt schlechter zu werden, war es so, daß sie besser wurde.
ná = als zu:
z.B.: Is fearr liom fanacht ná míle a dhul = Ich warte lieber als eine Meile zu laufen.
toisc, cionn is, as ucht, de bharr, de dheasca, siocair, mar gheall ar, i dtaobh, ó = weil, denn
(toisc auch mit do + Subjekt)
z.B.: toisc é a bheith sásta = weil er zufrieden ist
cionn is é a bheith chomh beaguchtúil = weil er so mutlos ist
d’ainneoin, i ndiaidh, tar éis, in éadan und das Adverb ar a shon = obwohl, trotzdem
z.B.: tar éis gan é a bheith ag cuidiú liom = obwohl er mir nicht hilft/half
trí / tríd = indem, dadurch daß (wörtl. "durch"),
z.B.: tríd amadán a chur air = indem man ihn Dummkopf nannte
Entgegen der Erwartung ist die Verwendung einer instrumentalen Konjunktion "indem" in originär irischen Texten eher selten.
Häufiger ist trí/tríd allein bei wörtl. Übersetzungen aus dem Englischen, um das dortige "by + gerund" wiederzugeben (by doing something = tríd rud a dhéanamh), im Altirischen war trí üblich zur Wiedergabe des lateinischen cum modale.
Sonst werden im Irischen andere Formen verwendet, siehe dort
as = infolge (wörtl. "aus"),
z.B.: as iad bheith chomh hard = infolge dessen, daß sie so hoch waren
ar feadh = sobald,
z.B.: ar feadh mé a bheith ann = sobald ich da bin
murach = wenn es nicht so wär
z.B.: murach aithne a bheith aige orthu = wenn es nicht so wär, daß er sie kennen würde
Mit vielen Verben sind Präpostionen in bestimmter Bedeutung fest verbunden (sog. phrasale Verben): z.B. tabhair faoi = etwas versuchen, unternehmen ("geben unter") oder staon ó = unterlassen ("ablassen von").
Auf eine solche Präposition folgt ein obligatorisches indirektes Objekt. Dies kann (je nach Bedeutung des Verbs) auch eine Infinitivkonstruktion sein.
Es gelten die allg. Regeln für Infinitivkonstruktionen nach Präpositionen.
z.B.: Thug mé faoi é a dhéanamh. = Ich versuchte, es zu tun. (wörtl.: "gab ich unter es zu tun")
Auch hier können statt Personalpronomen als Objekt Possessivpronomen auftreten. Bei Präpositionen mit vokal. Auslaut treten dann kombinierte Formen auf,
z.B.: Staon mé óna dhéanamh. = Ich unterließ es, es zu tun. (wörtl.: "abließ ich von-seinem Tun")
Thug sé faoina leasú. = Er versuchte, es zu verbessern. (wörtl.: "gab er unter-sein Verbessern")
Auch wenn ein Objekt mit Possessivpronomen auftritt, kommt es zu kombinierten Formen,
z.B.: Thug sé faoina róba a shracadh dá cholainn. = Er versuchte, sich seine Robe vom Leibe zu reißen. (wörtl.: "gab er unter-seine Robe zu reißen von-seinem Leib")
Bei Substantiven mit Artikel als Objekt gelten die Regeln für den Artikel mit Präpositionen (Eklipse bzw. Lenition):
z.B.: Thug sé faoin nGaeilge a fhoghlaim. = Er versuchte, das Irische zu erlernen.
Infinitivkonstruktionen treten oft nach agus (= und) und ach (= aber) auf.
Siehe mehr dazu unter agus und ach
Hier haben agus und ach auch spezielle Bedeutungen im Sinne von Umstandskonjunktionen, z.T. auch mit zeitlicher oder konditionaler Bedeutung.
Eine Infinitivkonstruktion kann hier jeweils meist durch einen go-Gliedsatz ersetzt werden.
Häufiger steht hier aber keine eigentliche Infinitivkonstruktion, sondern eine andere infinite Konstruktion, ein Small Clause. Dieser ähnelt einer Infinitivkonstruktion mit dem Verbalnomen bheith = sein, wobei jedoch das Verbalnomen bheith entfällt (im Beispiel zur Erläuterung in Klammern).
agus: "im Falle, daß", "in Anbetracht, daß", "während" ("während", wenn mit der Verlaufsform)
z.B.: Agus é (a bheith) ag gáire thit sé go talamh. = Während er lachte, fiel er zu Boden.
ach: "vorausgesetzt, daß", "wenn", "sobald"
z.B.: Bhí sé sásta ach an rud seo a dhéanamh = Er war zufrieden, sobald diese Sache getan wurde.
Gheobhaidh muid é ach fanacht leis. = Wir werden es bekommen, vorausgesetzt, daß wir darauf warten. (wenn/indem wir darauf warten)
Das Verbalnomen (mit oder ohne Objekt) tritt hier als Attribut eines Substantivs auf. Das Bezugswort ist Subjekt des Verbalnomens.
Dies ist eine jener Formen, in der der Genitiv eines Verbalnomens vorkommen kann.
Das Verbalnomen als Attribut dürfte oft unserem Präsens-Partizip, wenn es attributiv verwendet wird, entsprechen. (z.B.: der eine Geschichte erzählende Mann)
Oft ist stattdessen aber auch eine Übersetzung in einem Wort (z.B.: Geschichtenerzähler) oder mit einem Nebensatz (der Mann, der eine Geschichte erzählt) sinnvoller.
Formen:
Substantiv + Genitiv-Objekt + a + VN | fear scéil a insint = der eine Geschichte erzählende Mann |
Substantiv + Genitiv-VN + Genitiv-Objekt | fear inste scéil = der eine Geschichte erzählende Mann |
Substantiv + Possessivpronomen + Genitiv-VN | fear a inste = der es erzählende Mann |
Die ersten beiden Formen sind völlig gleichbedeutend. Zu beachten ist, daß auch in der ersten Form ein Genitiv-Objekt auftritt.
Bei pronominalem Objekt ist nur die 3. Form möglich.
Bezüglich der verwendeten Genitiv-Form des Verbalnomens gibt es bei manchen Verbalnomen Unterschiede (entweder substantivischer Genitiv oder Verbaladjektiv als Genitivform, mehr zu den Genitivformen siehe hier).
Bei intransitiv verwendeten Verbalnomen (d.h. ohne Objekt) steht ein substantivischer Genitiv, bei transitiv verwendeten Verbalnomen (d.h. mit Objekt) steht das Verbaladjektiv als Genitivform.
vergl.: lucht óil = Trinker, Trinkende (wörtl.: "Leute [des] Trinkens", substantiv. Genitiv ól → óil)
lucht ólta poitín = Poteen-Trinker (wörtl. "Leute [des] Trinkens [des] Poteens", Verbaladjektiv als Genitiv ól → ólta)
weitere Beispiele:
lucht foghlama = Lernende (wörtl.: "Leute [des] Lernens")
lucht foghlamtha na Gaeilge = die Irisch-Lernenden ("Irisch lernende Leute" wörtl.: "Leute [des] Lernens des Irischen")
lucht na Gaeilge a fhoghlaim = die Irisch-Lernenden (wörtl.: "Leute des Irischen zu lernen"), alternativ zu obigem
fear díolta na leabhar = der Buchhändler (wörtl. "Mann [des] Verkaufens der Bücher")
cailín deas crúite na mbó = das nette, Kühe melkende Mädchen (wörtl. "Mädchen nett [des] Melkens der Kühe")
monarcha déanta Coca-Cola = die Coca-Cola-Fabrik ("Coca-Cola herstellende Fabrik", wörtl.: "Fabrik [des] Machens [der] Coca-Cola")
fear a bharrtha = der Mann, der ihn übertrifft (wörtl.: "Mann seines Übertreffens")
lucht do léite = deine Leser (wörtl.: "Leute deines Lesens")
Tháinig mian a mbuailte ormsa. = Das Verlangen, sie zu schlagen, erfasste mich. (wörtl.: "Kam Verlangen ihres (Pl.) Schlagens auf-mich".)
Alternativen
Es gibt mehrere Formen, die alternativ für ein bloßes attributives Verbalnomen (z.B.: an fear ólta tae = der Tee trinkende Mann) eingesetzt werden können, z.B.:
- Relativsatz mit Verbalnomen in der Verlaufsform, z.B.: an fear atá ag ól tae = der Mann, der Tee trinkt
- Small Clause in der Verlaufsform (d.h. Relativsatz mit Auslassung von "atá"), z.B. an fear ag ól tae = der Mann, der Tee trinkt
- Small Clause mit agus (attributives agus), z.B.: an fear agus é ag ól tae = der Mann, der Tee trinkt
Verbalnomen-Konstruktionen werden zumeist als Ganzes betrachtet, also quasi als eingeklammerte Konstruktion.
Somit wird jede Veränderung an den einzelnen Wörtern innerhalb der Konstruktion verhindert, wenn z.B. Präpositionen davor treten.
Präposition + [ Objekt + a + VN ] |
Somit tritt zumeist kein Dativ nach Dativ-Präpositionen (Dativformen heute ohnehin selten) und insbes. kein Genitiv nach Genitiv-Präpositionen auf.
Auch nach sonst Lenition oder Eklipse verlangenden Präpositionen, einschl. Genitivpräpositionen, tritt keine Anlautveränderung ein (es sei denn, Artikel o.ä. verlangt es).
z.B.: in éadan muintir na hÉireann a bheith sa chogadh = trotz dessen, daß die Einwohner Irlands im Krieg waren (aber: in éadan mhuintir na hÉireann)
chun pósadh, chun an bhean a phósadh = um zu heiraten, um die Frau zu heiraten
Präposition und ein Personalpronomen als Objekt des Verbalnomen bleiben unverbunden
z.B.: chun í a phósadh = um sie zu heiraten
le hé a dhéanamh = um es zu tun
Vor Objekten mit Artikel werden bei Präpositionen mit speziellen Formen diese Formen verwendet (z.B.: leis, tríd, sa).
Ebenfalls treten die üblichen Anlautveränderungen nach Präposition und Artikel auf.
z.B.: leis an bhfear a phósadh = um den Mann zu heiraten
Nicht als eingeklammert werden Verbalnomenkonstruktionen betrachtet:
wenn ein Possessivpronomen als Objekt auftritt. Kombinierte Formen aus Präp. und Possessivpronomen treten auch auf, wenn Substantiv-Objekte mit Possessivpronomen stehen.
z.B.: chun a phósta = um ihn zu heiraten
lena phósadh = um ihn zu heiraten
lena gclann a thógáil = um ihre Kinder aufzuziehen
wenn das Verbalnomen als Attribut auftritt
z.B.: cailín crúite na mbó = das Kühe melkende Mädchen
fear scéil a insint = ein Mann, der eine Geschichte erzählt
In Munster wird häufiger eine ungeklammerte Konstruktionsweise verwendet, d.h., es tritt Genitiv des Substantiv-Objekts nach Genitiv-Präpositionen auf,
z.B.: le linn na bhfocal do rá dhó = während er die Worte sagte (Standard ohne Genitiv: le linn na focail a rá dó)
chun, ar tí, i ndiaidh, le linn u.a. Präpositionen verlangen eigtl. den Genitiv.
Jedoch in Verbalnomen-Konstruktionen gilt im Standard folgendes:
Als gewöhnliches Substantiv kann das Verbalnomen jedoch ebenso benutzt werden ("substantivische Verwendung").
Hier tritt es dann meist ohne Bezug zu einem Handelndem und ohne ein Objekt der Handlung auf (aber Genitiv-Attribut möglich)
z.B.: Tá (an) léamh go suimiúil = (Das) Lesen ist interessant.
Fuair mé orduithe uaidh = Ich bekam Befehle von ihm.
Das Verbalnomen hat u.a. auch die Bedeutung deutscher Substantive auf -ung, z.B.: neartú = Verstärkung
Oft hat es nicht nur eine abstrakte Bedeutung, die den Akt einer Handlung beschreibt, sondern auch gegenständliche Bedeutung, das Ergebnis der Handlung, z.B.: crochadh = Hängen/Suspension, ordú = Befehlen/Befehl
Ob es sich um die Verwendung als gewöhnliches Substantiv handelt, kann man (u.a.) an folgendem erkennen:
Zudem können Verbalnomen bei substantivischer Verwendung im Satz durch beliebige gewöhnliche Substantive ersetzt werden, bei infinitivischer Verwendung hingegen nicht.
z.B. infinitivisch nach Modalverben wie caithfidh = muss: Caithfidh mé léamh. = Ich muss lesen. Hingegen nicht: Caithfidh mé leabhar ≠ "Ich muss Buch". (Bedeutung von caithfidh hier nicht modal: = Ich werde ein Buch verbrauchen.)
[ 1 ]
In der irischsprachigen Standardgrammatik (Graiméar Gaeilge na mBráithre Críostaí) werden als periphrastische Zeitformen (aimsirí timchainteacha) nur einige der Absichtsformen geführt, während die Verlaufsform und die Perfektformen nicht darunter zusammengefasst werden.
Alle werden dort aber als comhaimsirí (Nebenzeitformen) bzw. aimsirí comhshuite (zusammengesetzte Zeitformen) bezeichnet.
Vom Standpunkt der Bildungsweise sind es aber alles periphrastische Konstruktionen, daher wird hier dieser Begriff als übergeordnet verwendet.
[ 2 ]
Somit besteht ein Unterschied zwischen:
Tá sé ag iarraidh troda = Er sucht Streit. (Genitiv von troid, da als gewöhnl. Substantiv verwendet) und
Tá sé ag iarraidh troid. = Er versucht zu streiten. (troid als infinitivisch verwendetes Verbalnomen)
[ 3 ]
Die Rückbezüglichkeit (Reflexivität) des Possessivpronomens erinnert an das deutsche Mediopassiv, welches ebenso reflexiv ist
und somit an die gemeinsame Herkunft vom indoeuropäischen Genus Medium,
z.B. Es wäscht sich gut.; Eine Lösung findet sich.
Im Gegensatz zum Deutschen ist jedoch im Irischen die Angabe eines Handelnden möglich, so daß es ein echtes Passiv ist.
[ 4 ]
In Graiméar Gaeilge na mBráithre Críostaí wird allerdings die Verwendung eines Possessivpronomens empfohlen,
z.B.: Dúirt m’athair le hAnna a mholadh do Philib teacht isteach. = Mein Vater sagte zu Anna, sie solle Philib auffordern hereinzukommen
Hingegen erscheint dieselbe Konstruktion im Standardwörterbuch von Ó Dónaill ohne Possessivpronomen
z.B.: moladh do dhuine rud a dhéanamh = to advise s.o. to do sth. (jmd. empfehlen etw. zu tun)
In der Literatur finden sich ebenso nur wenige Beispiele mit Possessivpronomen.
[ 5 ]
Diese Verwendung entspricht in etwa dem lateinischen Supinum I (irisch an faonán).
z.B.: Spectatum imus. = Téimid ag féachaint. = Wir gehen um zuzuschauen.