Im Irischen gibt es fast keine eigentlichen Modalverben, d.h. Verben, deren Bedeutung einzig modal ist.
Eine Ausnahme ist féad = können, was etymologisch aber auch ursprünglich nicht modal war (ehedem "bekommen").
Stattdessen werden Modalitäten durch bestimmte idiomatische Wendungen ausgedrückt.
Diese enthalten oft das "Hilfsverb" bí (Präsens: tá) oder die Kopula (Präsens: is).
Die entsprechende abgeschwächte Form ("müßte, könnte, sollte …") ergibt sich durch Verwendung der Konditionalform des Hilfsverbs (also bheadh statt tá, ba statt is etc.)
Viele dieser Wendungen werden mit Präpositionen gebildet. Die Präposition leitet dabei das eigtl. (logische) Subjekt ein, obwohl es in Kopulasätzen grammatisch Teil des Prädikats bzw. in Sätzen mit bí ein indirektes Objekt ist. Allgemeines zu dieser Kopulasatzform hier.
Die Kopula mit der Präposition do + log. Subjekt ergibt eine objektive Darstellung,
z.B.: b’éigean dom = ich mußte; ní foláir dom = ich muß Dies tritt vor allem bei Modal-Ausdrücken des Müssens und Sollens auf, als faktische oder allgemein-moralische Pflicht.
Die Kopula mit der Präposition le + log. Subjekt ergibt eine subjektive Einschätzung,
z.B.: ní foláir liom = ich finde, ich sollte Dies ist insbesondere bei Modal-Ausdrücken des Wollens, Mögens notwendig,
z.B.: Is maith liom = ich mag, ba mhaith liom = ich möchte
Durch Weglassen der Präposition (und des log. Subjekts) ergibt sich eine unpersönliche Bedeutung,
z.B.: B’éigean = man müßte, ní foláir = es ist nötig, is féidir = es ist möglich, b’fhéidir = es wäre möglich = vielleicht.
Einige andere Verben haben modale Nebenbedeutung, wenn sie in modalem Kontext in bestimmten Zeitformen (insbes. Futur, Konditional) auftreten,
z.B.: caithfidh = müssen (< verbrauchen werden), glacfadh = sollen (< akzeptieren würden)
Ergänzung der Modalverben Modalverben werden meist durch Infinitivkonstruktionen oder aber durch go/nach-Giedsätze ergänzt.
Bei Infinitivkonstruktionen tritt auch bei Objekten die Partikel/Präposition a (zu) auf (im Deutschen stehen Infinitive nach Modalverben ohne zu).
Infinitivkonstruktionen als Ergänzung werden bevorzugt. Sie sind auch bei unterschiedlichem Subjekt möglich, sofern die Modalität unterschiedliche log. Subjekte zulässt (z.B. müssen, können gestattet dies nicht).
Bei gleichem Subjekt werden go/nach-Gliedsätze eher vermieden, bei unterschiedlichem Subjekt werden (je nach Dialekt) beide verwendet oder go/nach-Gliedsätze bevorzugt.
z.B.: Ba mhaith liom teacht. = Ich möchte kommen. (eher nicht: *Ba mhaith liom go dtiocfainn.)
Ba mhaith liom tú a theacht. / Ba mhaith liom go dtiocfá. = Ich möchte, daß du kommst.
Wichtig bei der Betrachtung, ob eine Infinitivkonstruktion möglich ist, ist häufig nicht das grammatische Subjekt, sondern das logische Subjekt, d.h. die Person, auf die sich bezogen wird.
So sind auch mit "müssen" Konstruktionen möglich, in denen das grammatische Subjekt unterschiedlich ist, das logische Subjekt aber sowohl in der Modalkonstruktion wie in der Infinitivkonstruktion gleich. (grammat. Subjekt von Kopula-Modalkontruktionen ist ohnehin die Infinitivkonstruktion als Ganzes.)
z.B.: Ní gá duit eagla a bheith ort. = Du brauchst keine Angst zu haben (wörtl.: "Nicht-ist Notwendigkeit zu-dir Angst zu sein auf-dir"; beide Satzteile beziehen sich auf "du")
Caithfidh tú fáilte a bheith ort roimhe. = Du mußt ihn willkommen heißen (wörtl. "Mußt du Willkommen zu sein auf-dir vor-ihm")
Es kann aber auch auf das grammatische Subjekt Bezug genommen werden. Welche Form jeweils bevorzugt wird ist, ist unterschiedlich.
z.B.: Caithfidh sé a bheith agam. = Ich muß es haben. (eigtl.: "Es muß bei mir sein.", wörtl.: "Muß es zu sein bei-mir")
Sowohl Infinitivkonstruktionen und go/nach-Gliedsätze sind meist ohne Bedeutungsunterschied, außer bei Modalkonstruktionen des Müssens und Könnens.
Infinitivkonstruktionen stehen mit Modalverben des Müssens und Könnens, um deontische Modalität (módúlacht dheontach) auszudrücken.
Dies ist die gewöhnliche Modalität, also das, was jemand kann, darf, muß oder soll.
z.B.: Caithfidh sé an bád a phéinteáil uair sa bhliain = Er muß das Boot einmal im Jahr streichen. (wörtl.: "Verbrauchen-wird er (= er muß), das Boot zu streichen mal im Jahr")
go/nach-Giedsätze mit Modalkonstruktionen des Müssens und Könnens drücken epistemische Modalität (módúlacht eipistéimeach) aus.
D.h., sie haben die Bedeutung: "es muß/müßte so sein, daß", "es kann so sein, daß", womit eine subjektive Einschätzung der Möglichkeit des Ereignisses getroffen wird.
(Bei manchen Modalkonstruktionen sind weitere Änderungen notwendig oder Alternativen möglich, s.u.)
z.B.: Caithfidh go bpéinteálann sé an bád uair sa bhliain. = Es muß (wohl) so sein, daß er das Boot einmal im Jahr streicht. Nur einfache infinitive Ausdrücke mit dem Verbalnomen bheith (sein) sind auch in epstemischer Bedeutung möglich.
z.B.: Caithfidh sí bheith breoite. = Sie muß krank sein.
Aufgrund der wörtlichen Bedeutung modaler Kopulakonstruktionen, die ja nur sinngemäß als Modalverben verwendet werden,
können neben go/nach-Gliedsätzen und Infinitivkonstruktionen bei einigen Formen von mögen im Konditional (ba mhaith le, ba bhreá le, b’fhearr le) auch Bedingungssätze mit dá folgen. Wünsche können so höflicher (und irrealer) geäußert werden ("ich würde mögen, wenn")
z.B.: Ba mhaith liom dá n-innseadh sibh an méid seo domh. = Ich wünschte, ihr hättet mir dies alles erzählt. (wörtl.: "wäre gut mit mir, wenn erzählen-würdet ihr …)
Ba mhaith liom dá mba tú mo dheartháir. = Ich wünschte, du wärest mein Bruder.
Negation von Modalverben In einigen Sprachen besteht das Problem der Unterscheidung von äußerer und innerer Negation bei Modalverben.
Denn oft ist aus der Form nicht klar, ob eine Verneinung sich auf das Modalverb bezieht (äußere Negation) oder aber auf das Thema des Satzes, also dasjenige, was gemusst, gesollt, gekonnt wird (innere Negation). Die Verneinung wird mal als innere, mal als äußere Negation verstanden, je nach Modalverb.
Besonders auffällig ist es im Englischen, wo "must not" stets eine innere Negation beschreibt: You must [not do it] = Du darfst es nicht tun. Im Deutschen ist "nicht müssen" hingegen eine äußere Negation: Du [mußt es nicht] tun. = Du brauchst es nicht zu tun. Im Irischen tritt diese Schwierigkeit kaum auf. Eine Negation des Modalverbausdrucks mit der Negationspartikel ní ist immer eine äußere Negation.
D.h.: Ní chaithfidh sé ist immer: Er muß nicht, niemals: He must not.
Eine innere Negation erfolgt unabhängig von der Partikel ní auf anderem Wege (mittels gan bei VN-Konstruktionen oder mittels der Konjunktion nach bei go/nach-Gliedsätzen).
z.B.: Caithfidh sé gan ... ist immer Er darf nicht ... bzw. He must not ...
Da innere und äußere Negation getrennt sind, kann manchmal beides auftreten, also eine doppelte Verneinung (ní … gan …).
Dies hat zumeist eine verstärkend affirmative Bedeutung,
z.B.: Ní féidir liom gan é a dhéanamh. = Ich komme nicht umhin (kann nicht anders als) es zu tun.
Zu erwähnen ist weiterhin, daß einige Modalverbausdrücke bereits in der Grundform eine formale Verneinung enthalten,
z.B.: ní mór dom = ich muß, wörtl.: "ist-nicht (zu) groß für mich").
Diese Ausdrücke lassen sich weder erneut negieren noch durch eine positive Form ersetzen. Eine äußere Negation ("ich muß nicht") ist hier somit nicht möglich. [1 ]
Formal positive Formen dieser Ausdrücke, sofern möglich, haben keine modale Bedeutung: is mór dom = ist zu viel für mich
Ein Verb haben gibt es ebenfalls nicht,
Als Ersatz des Verbes haben (als Voll- und Hilfsverb) steht das Verb bí und die Präposition ag , z.T. auch ar Im Irischen "hat man" also nichts, sondern es "ist bei oder auf einem"
Besitz wird durch die Kopula mit der Präposition le ausgedrückt, man "besitzt" also nichts, es "ist mit einem"
*Mit "Subjekt"/"Objekt" ist hier stets das Wort gemeint, das im Deutschen Subjekt- oder Objektfunktion hat. Im Irischen ist es bei Konstruktionen mit bí meist eigentlich umgekehrt, bzw. bei Kopula-Konstruktionen ist das, was hier als "Subjekt" bezeichnet wird, eigentlich Teil des Prädikates und der nachfolgende Nebensatz oder die Infinitivkonstruktion eigentlich das grammatische Subjekt des Satzes.
Auch im Irischen wird das hier als "Subjekt" bezeichnete Wort als logisches Subjekt der Aussage verstanden. "Subjekt" ist hier also stets derjenige, der "muß", "kann", "soll", "darf" etc.
Abkürzungen: VN für Verbalnomen bzw. Infinitivkonstruktion (Objekt + a + Verbalnomen), go für einen go/nach-Nebensatz ("daß").
Müssen
caithfidh (= Futur von caith [eigtl.: verbrauchen, werfen etc].)
+ Subjekt
+ VN/go z.B.: Caithfidh mé imeacht. = Ich muß gehen. (wörtl.: "verbrauchen werde ich weggehen")
Caithfidh tú é a dhéanamh. = Du mußt es tun. Nach má (wenn) ist eine habituelle Präsensform von caith in der Bedeutung "müssen" erlaubt und notwendig (da Futur nach má stets verboten):
z.B.: Má chaitheann sé imeacht. = Wenn er gehen muß. Sonst sind (außer in Munster) außer Futurformen nur Konditionalformen von caith im Sinne von "müssen" üblich, auch als Ersatz einer Vergangenheitsform
z.B.: Chaithfinn imeacht. = Ich müßte/mußte gehen. In Munster sind auch hab. Präsens (caithim = ich muß), Imprerfekt und Präteritum möglich.
Üblicher ist indes ein Ersatz von caithfidh durch andere Formen, um Vergangenheit auszudrücken, z.B. b’éigean do Verneinung: Eine Verneinung von caithfidh bedeutet "muß nicht" ("braucht nicht"):
z.B.: Ní chaithfidh sé imeacht. = Er muss nicht weggehen. Wird hingegen das Verbalnomen mit gan verneint, bedeutet es "darf nicht":
z.B.: Caithfidh sé gan imeacht. = Er darf nicht weggehen. (wenn auch eher selten verwendet im Vergleich zu Níl cead ag oder einfachen neg. Imperativ: Ná himigh!)
Form von bí
+ ar
+ Subjekt
+ VN* z.B.: Tá orm imeacht. = Ich muß gehen. (wörtl. "ist auf mir [zu] gehen")
Bhéadh ar Sheán teacht. = Séan müßte kommen. (wörtl.: "wäre auf Seán kommen")
Form von tar
+ ar
+ Subjekt
+ VN* z.B.: Tháinig orm imeacht. = Ich mußte gehen. (wörtl. "Kam auf mich [zu] gehen")
Ní thiocfaidh ort pingin a íoc. = Du wirst keinen Penny bezahlen müssen.
Form von is
+ éigean
+ do
+ Subjekt*
+ VN (vor allem im Präteritum als b’éigean do, auch als Ersatz für eher im Präsens-Sinne übliches caithfidh )
z.B.: B’éigean dom é a dheanamh. = Ich mußte es tun. (wörtl. "war Zwang zu mir, es zu tun")
negative Form der Kopula ní
+ mór
+ do
+ Subjekt*
+ VN (trotz ní positive Bedeutung: ní mór dom = ich muß), siehe zur Bildungsweise des Idioms auch unter Exzessiv z.B.: Ní mór duit bheith anseo. = Du mußt hier sein. (wörtl.: "Ist-nicht (zu) groß zu-dir sein hier")
Ní mór dom dul ar scoil. = Ich muß zur Schule gehen. Mittels cá statt ní werden Fragen gebildet (trotz des Frageworts sind es Entscheidungsfragen)
z.B.: Cá mór duit bheith anseo? = Müßtest du nicht hier sein? (wörtl.: "Wie-ist (zu) groß zu-dir sein hier")
negative Form der Kopula ní
+ foláir
+ do
+ Subjekt*
+ VN (in Ulster auch foráil; Aussprache mit Ausfall des Vokals der 1. Silbe in Conamara [f′l′ɑːr] und in Munster [flɑːr′])
Die Verwendung von do deutet auf objektive Umstände hin.
z.B.: Ní foláir dom é a rá. = Ich muß es sagen. (wörtl.: " Ist nicht Überfluss zu mir, es zu sagen")
Ní foláir dó bheith ar meisce. = Er muß betrunken sein. (… angesichts all dessen, was er getrunken hat)
Eine subjektive Einschätzung der Notwendigkeit kann mit der Präposition le statt do ausgedrückt werden:
negative Form der Kopula ní
+ foláir
+ le
+ Subjekt*
+ VN z.B.: Ní foláir liom é a rá. = Ich denke, ich sollte es sagen.
Form von bí
+ Objekt*
+ le
+ VN
+ ag
+ Subjekt*
Die VN-Konstruktion mit le entspricht dem deutschen (gerundivischen) zu-Infinitiv und drückt bei transitiven Verbalnomen u.a. Notwendigkeit aus
z.B.: Tá litir le scríobh agam. = Ich muß einen Brief schreiben. (eigtl.: Ein Brief ist zu schreiben von mir.)
Form von bí
+ ag
+ Subjekt*
+ le
+ VN (in Ulster)
Dies ist eine Umstellung der vorherigen Form (7.), jedoch im Gegensatz zu dieser ist sie bei intransitiven Verben verwendbar.
Es ist wohl eine Lehn-Angleichung an das Englische ("to have to": bí ag = haben, le = (um) zu).
z.B.: Tá agam le dul. = Ich muß gehen. ("Ich habe zu gehen." / "I have to go.")
In "halbverneinten" Sätzen (neg. Sätze mit ach = aber zum Ausdruck von "nur") steht nur ach ohne le:
z.B.: Níl agat ach bheith ann. = Du mußt nur dort sein. Níl agat ach an cnáipe a bhrú. = Du mußt nur den Knopf drücken.
Form von bí
+ sé
+ d’fhiacha
+ ar
+ Subjekt
+ VN* (seltener)
z.B.: Tá sé d’fhiacha orm teacht. = Ich bin verpflichtet zu kommen. (wörtl.: "Ist es von Schulden auf-mir Kommen.")
statt d’fhiacha auch fiacha, (d’)iallach, d’oibleagáid, de dhualgas
Epistemisches "Müssen" im Sinne von angenommenen Umständen und offensichtlichen Notwendigkeiten ("es muß so sein, daß …") wird durch folgende Wendungen ausgedrückt:
im Präteritum: b’éigean dó go wörtl.: "war Zwang dazu, daß"
z.B.: B’éigean dó gur thit a gcodladh orthu = Sie müssen eingeschlafen sein
im Präsens: ní foláir nó (go) wörtl.: "nicht-ist zuviel oder (daß)", go kann folgen oder nicht, es muß jedoch folgen, wenn statt ní die Form nach (daß nicht) steht (nach foláir nó go).
ní foláir kann auch nachgestellt am Satzende stehen.
z.B.: Ní foláir nó tá sí tinn = Ní foláir nó go bhfuil sí tinn = Tá sí tinn, ní foláir = Sie muß krank sein Die Präposition do (notw. Form wäre dó) entfällt bei ní foláir stets im epistemischen Sinn. Es kann aber le (Form je nach Person) verwendet werden, um eine subjektivere Einschätzung der Notwendigkeit zu geben,
z.B.: Ní foláir liom nó tá sí tinn. = Ich glaub, sie muß wohl krank sein.
im Präsens/Futur: caithfidh (sé) go wörtl.: "wird-verbrauchen (es), daß" (sé steht in Munster nicht)
z.B.: Caithfidh go bhfuil sí ann. = Sie muß wohl dort sein.
im Präsens ní féidir nó (go) wörtl.: "nicht-ist möglich oder (daß)", go kann folgen oder nicht
z.B.: Ní féidir nó tá tú faoi dhraíocht. = Du musst unter einem Zauber stehen. (= Es ist nicht möglich, daß du nicht unter einem Zauber bist.)
ní féidir do + Subjekt* + gan + VN z.B.: Níorbh fhéidir dom gan bheith ag teacht ar Chúm na nÉag. = Ich musste nah an Coomnaneage heran gekommen sein. (= Es wär nicht möglich für mich nicht zu sein …)
Form von is
+ ceart
+ do
+ Subjekt*
+ VN/go z.B.: Is ceart do Sheán teacht. = Seán soll(te) kommen. (wörtl.: "Ist recht zu Seán kommen", dialektal auch … a theacht)
Ba cheart do Sheán é a dhéanamh. = Seán sollte es tun. Ba cheart do Sheán go dtiocfadh sé. = Seán sollte kommen.
Form von is
+ cóir
+ do
+ Subjekt*
+ VN/go z.B.: Ba chóir duit é a dheanamh. = Du solltest es tun. (wörtl.: "Wäre recht zu dir es zu tun")
ghlacfadh
+ Subjekt
+ VN (nur in Ulster, nur Konditional des Verbes glac = annehmen)
z.B.: Ghlacfainn imeacht. = ich sollte besser gehen. (wörtl.: "ich-würde-annehmen gehen")
d’fhéad
(+ do)
+ Subjekt
+ VN (nur in Ulster, nur Präteritum des Verbes féad = können: "hättest sollen")
z.B.: D’fhéad dom imeacht. = ich hätte besser gehen sollen. (wörtl.: "konnte zu-mir gehen")
D’fhéad tú labhairt leis. = Du hättest mit ihm sprechen sollen.
is
+ gann
+ do
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go verstärkt auch: is é is lú is gann do … statt gann auch ar a laghad oder beag an rud Dies wird zum Ausdruck eines "zumindest sollen" verwendet
z.B.: Is gann dó é. = Es ist das mindeste, was er tun sollte. Is beag an rud dom labhairt leis = Zumindest sollte ich mit ihm sprechen. Is ar a laghad duit é. = Es ist das mindeste, was du tun solltest.
Verwendung des Imperativs:
Der Imperativ der 3. Person ist oft mit "sollen" zu übersetzen.
z.B.: Tagadh Seán = Seán soll kommen! (wörtl.: "Seán komme / Es komme Seán!")
An ní a cheanglaíonn Dia, ná scaoileadh duine é. = Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht trennen. Im Deutschen tritt "sollen" in indirekter Rede auch für die anderen Personen des Imperativs. Im Irischen hingegen tritt eine bloße VN-Konstruktion statt des Imperativs, der dann ins Deutsche mit "sollen" zu übersetzen ist:
z.B.: Dúirt tú liom é a dhéanamh. = Du sagtest, ich sollte es tun. (dir. Rede: Déan é! = Tu es!)
Verwendung des Futurs:
Fragen nach Anordnungen oder als Frage formulierte Angebote ("Soll ich …?" / "Sollen wir …?") stehen im Futur.
z.B.: An gcabhróidh mé leat? = Soll ich dir helfen? An rachaimid ar ais? = Sollen wir zurückgehen? An múchfaidh mé an teilifíseán anois, a mhamaí? = Soll ich den Fernseher jetzt ausmachen, Mami? Cad a chuirfidh mé orm? = Was soll ich anziehen?
Verwendung des Konditionals:
Oft kann bzw. muss das Konditional in der Bedeutung "sollte" übersetzt werden (in und außerhalb des Bedingungssatzes)
z.B.: dá mbeimis ann = sollten wir dort sein (wenn wir dort sein sollten) I gcas go mbeimis ann = im Falle, daß wir da sein sollten Dhéanfadh sé cúis, dar liom. = Es sollte genügen, denke ich.
Form von is
+ beite
+ do
+ Subjekt*
+ VN (selten, veraltet)
beite ist das (kaum noch verwendete) "Partizip der Notwendigkeit" von bí z.B.: Is beite do dhuine Dia a ghuí. = Man sollte zu Gott beten. (wörtl.: "Ist notwendig-zu-sein zu Mensch Gott zu beten")
Statt beite ist es theoretisch möglich, von jedem Verb ein Partizip der Notwendigkeit (Form = Verbaladjektiv) zu bilden und so eine Aussage entsprechend dem dt. "sollen, müssen" zu machen. Allerdings ist dieses Partizip kaum gebräuchlich, wenn dann in negierter Form: "es ist nicht nötig zu …":
z.B.: Ní gearánta ar an aimsir duit. = Es gibt keinen Grund für dich, über’s Wetter zu klagen.
Epistemisches Sollen im Sinne einer Meinung über das Eintreffen einer Handlung unterscheidet sich nicht:
z.B.: Ba cheart dó bheith tagtha faoi seo. = Er sollte um diese Zeit schon angekommen sein. Im Falle von go/nach-Gliedsätzen steht meist Konditional,
z.B.: Ba cheart go mbeadh an teach críochnaithe i gceann coicíse. = Das Haus sollte innerhalb 14 Tagen fertiggestellt sein. Oft wird die Meinung aber auch ohne Modalverben durch Verben des Denkens, Sagens ausgedrückt: cheapfainn go … = ich würde denken, daß …; tá sé ceatptha … = er soll …; deirtear go … = man sagt, daß …; déarfá go … = du würdest sagen, daß …; is dócha go … = wahrscheinlich … .
Annahmen, Gerüchte und Erwartungen werden auch durch in ainm + VN oder mittels amuigh + ar + Subjekt + go ausgedrückt
z.B.: Tá sé in ainm a bheith saibhir. = Er soll reich sein. (oder: Tá ainm an tsaibhris air.)
Bhí sé amuigh air go ndúirt sé go …. = Er soll gesagt haben, daß …
Form von is
+ fearr
+ do
+ Subjekt*
+ VN (fearr Komparativ von maith = gut; in Munsterfearra vor Formen mit do)
z.B.: Is fearr dom teacht. = Ich sollte besser kommen. / Es ist besser (für mich), wenn ich komme. (wörtl.: "Ist besser zu-mir kommen")
B’fhearr do Sheán teacht. = Seán sollte besser kommen. / Seán hätte besser kommen sollen. (wörtl.: "War/wäre besser zu Seán kommen")
Eine Steigerung dessen ist: Nichts Besseres, was ich tun könnte, als … (= Am besten sollte ich …)
z.B.: Níorbh fhearra dhom rud a dhéanfainn ná stad. = Es gäbe nichts Besseres, was ich tun könnte, als anzuhalten.
Form von is
+ córa
+ do
+ Subjekt*
+ VN (córa Komparativ von cóir = recht)
z.B.: sin mar is córa duit dul chun cainte leis = deshalb solltest du umso eher zu ihm gehen und mit ihm sprechen
Form von is
+ cirte
+ do
+ Subjekt*
+ VN (cirte Komparativ von ceart = recht)
z.B.: aréir nó, ba chirte dom a rá, go moch ar maidin = letzte Nacht, oder besser sollte ich sagen, heut früh am Morgen
Form von is
+ féidir
+ le
+ Subjekt*
+ VN Umgangssprachlich wird féidir le oft gekürzt zu "féid’ le", aber nicht so geschrieben.
féidir ist nicht verwandt mit féad (s.u.), es bedeutete ursprünglich Kraft, altir. séitir; is féidir le also "Kraft haben").
féidir tritt v.a. im Präsens auf. (Der Konditional b’fhéidir tritt nur als epistemische Form auf, es entspricht dann deutschem vielleicht)
z.B.: Is féidir liom Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (wörtl. "ist möglich mit mir Irisch zu schreiben")
Ach ní féidir liom Rúisis a scríobh. = Ich kann aber nicht Russisch schreiben. Auch is féidir kann statt le von do + Subjekt* gefolgt werden, um eine objektivere Darstellung zu treffen.
z.B.: Ní féidir do na páistí é a dhéanamh. = Es ist nicht möglich für die Kinder, es zu tun.
Form von tig
+ le
+ Subjekt*
+ VN (tig ist eine Variante von tagann, dem Präsens von tar = kommen.)
Es ist im Sinne von "können" außer im Präsens (tig le in Connacht, thig le in Ulster) auch im Konditional (tiocfadh le) üblich, auch im Sinne der einfachen Vergangenheit.
Im Präteritum (tháinig le, in Munster auch ráinig le), als abgeschlossenes Können, beschreibt es ein Gelingen.
z.B.: Tig le Pól é a dhéanamh. = Paul kann es tun. (wörtl.: "Kommt mit Pól es zu tun")
Thiocfadh le Pól é a dhéanamh. = Paul konnte/könnte es tun. (wörtl.: "Würde-kommen mit Pól es zu tun")
Rinne mé chomh maith é agus a tháinig liom. = Ich tat es so gut wie ich konnte.
Form von is
+ acmhainn
+ do
+ Subjekt*
+ VN acmhainn = Ressource, Mittel
z.B.: an méid is acmhainn duit a chaitheamh ar bhronntanais = wieviel du für Geschenke ausgeben kannst. Is acmhainn dó teach a cheannach. = Er kann sich ein Haus kaufen (= kann es sich leisten)
Form von bí
+ Subjekt
+ in ann / in acmhainn / in inmhe / inniúil (ar/do/chun) / ábalta (ar)
+ VN (dies ist eingeschränkt darauf "die Fähigkeit zu etwas haben")
z.B.: Tá mé in ann Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (v.a. in Connacht)
Tá mé ábalta Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (v.a. in Ulster und Munster)
Schreibung statt in ann auch i ndán / i ndon / ionnán.
z.B.: dá bhríthin sin nach raibh sí i ndon fuaim aitheantais ar bith a aithneachtáil = daher konnte sie kein erkennbares Geräusch erkennen nach ann (dán/don), acmhainn, inmhe kann der Genitiv stehen, da dies Substantive sind,
z.B.: in acmhainn a dhéanta = fähig, es zu tun nach ábalta steht in Munster oft die Päposition ar,
z.B.: ábalta ar rud a dhéanamh = fähig, etwas zu tun
(selten) Form von bí
+ i
+ Subjekt*
+ VN, häufiger negativ
z.B.: Ní raibh ionam siúl = Ich konnte nicht gehen./ Ich war unfähig zu gehen. chomh luath agus a bhí ionam gabháil amach ag aoireacht na mbó = sobald ich herausgehen konnte um die Kühe zu hüten
Form von téigh
+ ag
+ Subjekt*
+ VN Nur im Sinne von abgeschlossenen Können (= Gelingen)
z.B.: Tar éis cúpla iarracht, chuaigh aige éirí ina sheasamh. = Nach ein paar Versuchen konnte er aufstehen (= gelang es ihm aufzustehen). Es gibt eine Reihe weiterer Ausdrücke des Gelingens und auch des Mißlingens, zumeist wie tig + le und téigh + agunakkusativische Verben ohne gramm. Subjekt (s. dort)
Form von bí
+ dul
+ ag
+ Subjekt*
(+ ar)
+ VN (dul hier im Sinne von Weg, Möglichkeit)
V.a. in neg. Sätzen und Fragesätzen,
z.B.: Níl dul aige teacht. = Er kann nicht kommen. Agus bhí sí thuas ansin agus gan dul aici aon duine a fheicéail. = und sie war dort oben und konnte niemanden sehen.
Form von bí
+ caoi
+ ag
+ Subjekt*
+ VN V.a. in neg. Sätzen und Fragesätzen
das "echte"* Modal-Verb féad = können (alle Zeitformen möglich) tritt v.a. in Munster auf, häufiger im Futur und Konditional:
z.B.: Nach bhféadfá fanacht? = Könntest du nicht bleiben? Féadfaidh sé teacht lá ar bith. = Er kann jeden Tag kommen. Teilweise (in Ulster) auch mit einem logischen Subjekt mit do z.B.: Féadann duit é a dhéanamh. = Du kannst es tun. (* ursprünglich féad < altir. éta = bekommen, heute aber nur noch als Modalverb verwendet)
Form von bí
+ sé
+ ar cumas
+ Subjekt*
+ VN ("Subjekt" im Genitiv bzw. stattdessen ein Possessivpronomen)
z.B.: Tá sé ar mo chumas é a dheanamh. = Ich kann es tun. (wörtl.: "Ist es auf meine Fähigkeit es zu tun"
Form von bí
+ Subjekt*
+ i gcumas
+ VN z.B.: Tá mé i gcumas é a dheanamh. = Ich kann es tun. (wörtl.: "Bin ich in Fähigkeit es zu tun")
bestimmte Fähigkeiten kann man nicht, die hat man einfach (siehe unten: haben): Form von
bí
+ Objekt
+ ag
+ Subjekt* z.B.: Tá Gaeilge agam. = Ich kann Irisch (wörtl.: "ist Irisch bei mir / ich habe Irisch")
Tá léamh / snámh agam. = Ich kann lesen / schwimmen.
Form von faigh
+ VN (häufig Konditional gheobhadh)
Das Verb faigh bedeutet eigentlich bekommen. Hier im Sinne des deutschen "etwas hinbekommen"
z.B.: Gheobhainn an obair a dhéanamh. = Ich könnte die Arbeit machen. (wörtl.: "Ich würde [es hin]bekommen, die Arbeit zu tun")
Fuair sé an obair a dhéanamh. = Er konnte die Arbeit machen (wörtl.: "Er bekam [es hin], die Arbeit zu tun")
Eine verneintes Können (= nicht können) wird durch Negation des Verbs oder der Kopula erreicht:
z.B.: Ní féidir liom é a dhéanamh. = Ich kann es nicht tun. Níor fhéad mé é a dhéanamh. = Ich konnte es nicht tun. Eine Verneinung des Verbalnomens mit gan zusätzl. zu verneintem féidir oder féad o.a., also eine doppelte (innere und äußere) Negation, hat die Bedeutung "nicht umhinkommen", "nicht anders können":
z.B.: Ní féidir liom gan é a dhéanamh. = Ich komme nicht umhin, es zu tun. Níor fhéad mé gan gáire. = Ich kam nicht umhin zu lachen. / Ich musste einfach lachen. / Ich konnte nicht anders als zu lachen. Ní fhéadaim gan a fhoilsiú. = Ich kann nicht anders, als es zu offenbaren.
Epistemisches Können zur Angabe der Möglichkeit wird von einem go/nach-Gliedsatz ergänzt ("es kann sein, daß …").
Im Falle des Verbs tig tritt die Präposition do statt le, stets in der Form dó, es kann aber auch entfallen.
Form von tig
(+ dó)
+ go z.B.: Thiocfadh dó go dtearnadh botún. = Es könnte sein, daß ein Fehler gemacht wurde. Im Falle von féad wird v.a. das Konditional verwendet, ein Pronomen sé ist optional: d’fhéadfadh (sé) go …. Es kann zudem die autonome Form verwendet werden: d’fhéadfaí go … Bei is féidir entfällt ein log. Subjekt: is féidir go …; b’fhéidir go … = es könnte sein, daß …, vielleicht … (b’fhéidir go wird mündlich oft zu "b’é’ go" verkürzt, aber kaum so geschrieben)
z.B.: B’fhéidir go bhfuil sé ann. = Es könnte sein, daß es da ist. (= Vielleicht ist es da.)
Ní féidir go bhfuil rudaí chomh dona sin. = Es kann nicht sein, daß die Dinge so schlecht stehen.
Form von bí
+ cead
+ ag
+ Subjekt
+ VN* z.B.: Tá cead ag an bhfear fuisce a ól. = Der Mann darf Whiskey trinken. (wörtl.: "Ist Erlaubnis bei dem Mann Whiskey zu trinken")
An bhfuil cead agam dul go dtí an leithreas? = Darf ich zur Toilette gehen? Nach bhfuil cead ag fear a ghnóthaí féin a dhéanamh? = Darf ein Mann nicht seine eigenen Angelegenheiten regeln? Seltener mit de: Form von bí
+ de
+ chead
+ ag
+ Subjekt
+ VN* ohne deutl. Bedeutungsunterschied
z.B.: Níl sé de chead ag éinne labhairt mar sin liomsa! = Niemand darf so mit mir sprechen! In Ulster hat die Erweiterung mit Possessivpronomen (a) chead + ag (oft nur Lenition chead ag) hingegen die Bedeutung "laßt …", "soll … doch", also eines abgemilderten Imperativs
z.B.: Chead acu a rogha rud a dhéanamh. = Laßt sie tun, was sie wollen.
Form von bí
+ ceadmhach
+ ag
+ Subjekt
+ VN*
oder Form von is
+ ceadmhach
+ do
+ Subjekt
+ VN* ceadmhach (erlaubt) ist das Adjektiv zu cead (Erlaubnis).
z.B.: Tá sé ceadmhach agam labhairt leo = Ich darf / es ist mir erlaubt, mit ihnen zu sprechen más ceadmhach dom sin a rá = wenn ich das sagen darf Ní ceadmhach duit bean do dhearthár a bheith agat. = Du darfst nicht die Frau deines Bruders haben.
féadfaidh (Futur von féad = können)
+ Subjekt
+ VN* Statt Futur auch Konditional, v.a. in höflichen Fragen
z.B.: Féadfaidh tú imeacht anois. = Du kannst/darfst jetzt gehen. (wörtl.: "Können-wirst du weggehen jetzt.")
An bhfhéadfainn tuilleadh a bheith agam? = Könnte/dürfte ich etwas mehr haben?
Form von is
+ miste
+ le (+ Angesprochener) wird oft in höflichen Fragen um Erlaubnis (und Antworten darauf) verwendet.
eigtl. Bedeutung: "jemandem etwas ausmachen", wörtl.: miste (< measa+de) (le) = um so schlechter (für) z.B.: Ar mhiste leat mé a dhul ansin? = Darf ich dort hingehen? (= Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dort hinginge?)
Ní miste. = Ja (,du darfst). (= Es macht mir nichts aus) als Antwot auf die vorhergehende Frage.
mura miste leat mé a fhiafraí = wenn ich fragen darf (wörtl.: "wenn es dir nichts ausmacht, daß ich frage")
Form von is
+ miste
+ do (+ Subjekt) wird ähnlich gebraucht in Fragen um Erlaubnis
z.B.: An miste dom labhairt leat? Ní miste. = Darf/kann ich mit Ihnen sprechen? - Ja. (zustimm. Antworten auch hier formal negativ)
mura miste dom a rá = wenn ich [so] sagen darf
Nicht dürfen wird durch Negation von cead ausgedrückt:
z.B.: Níl cead agat imeacht. = Du darfst nicht gehen. Es kann seltener aber auch eine Form von "müssen" verwendet werden mit negativen VN (beachte die innere Negation)
z.B.: Caithfidh tú gan imeacht. = Du darfst nicht gehen. ("Du hast nicht wegzugehen.")
Häufig ist aber auch bloßer neg. Imperativ (Prohibitiv): Ná himigh! = Geh nicht! Selten ist heute ní
+ healaín
+ do (wörtl. "Nicht ist Kunst/richtiges Vorgehen zu", eigtl. im Sinne von "jmd. nicht anstehen")
z.B.: Ní healaín do lucht déanta an dlí iompú ar é a bhriseadh. = Macher des Gesetzes dürfen es nicht brechen.
Epistemisches Dürfen ("es dürfte so sein, daß …") existiert im Irischen nicht, epistemischen Müssen/Sollen/Können tritt an seine Stelle.
Form von is
+ maith
+ le
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go (im Konditional auch dá)
z.B.: Is maith liom beoir = Ich mag Bier. Is maith liom fanacht. = Ich möchte bleiben. Ba mhaith liom fuisce a ól. = Ich möchte Whiskey trinken. (wörtl.: "wäre gut mit-mir Whiskey zu trinken")
Ba mhaith liom go n-imeodh sibh anois. / Ba mhaith liom sibh imeacht anois. = Ich möchte, daß ihr jetzt geht. (Die Form mit ba, der Präteritum-/Konditionalform von is, wird im Irischen zum Ausdruck von abgeschwächten, höflichen Wünschen/Wollen verwendet, es entspricht so auch in dieser Bedeutung dem dt. Konjunktiv II von "mögen": "möchte")
Verstärkend kann is
+ breá
+ le benutzt werden.
z.B.: Ba bhreá liom fuisce a ól. = Ich möchte sehr gern Whiskey trinken. (wörtl.: "wäre schön mit-mir Whiskey zu trinken")
Form des Verbs taitin
+ Objekt
+ le
+ Subjekt*
z.B.: Taitníonn iasc liom. = Ich mag Fisch. (wörtl.: "gefällt Fisch mit-mir")
Thaitin an capall leis. = Er mochte das Pferd. Form des Verbs taitin
(+ sé)
+ le
+ Subjekt*
+ VN/go (im Konditional auch dá)
z.B.: Thaitin leis a bheith ag spochadh aisti ar an gcaoi sin. = Er mochte es, sie auf diese Weise zu necken. Níor thaitin léi go raibh éad mar sin uirthi lena cara. = Sie mochte es nicht, daß sie so eifersüchtig auf ihren Freund war.
Form von bí
+ dúil
+ ag
+ Subjekt
+ i
+ Objekt z.B.: Tá dúil agam sa tsiúl = Ich mag Wandern.
"Möge" im Sinne eines Wunsches (Optativ) wird durch den Konjunktiv Präsens ausgedrückt, siehe auch: Optativsätze z.B.: Go bhfóire Dia orainn! = Möge Gott uns helfen! (wörtl.: "Daß helfe Gott auf-uns")
Form von is
+ fearr
+ le
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go (im Konditional auch dá)
z.B.: Is fearr liom tae ná caife. = Ich mag/möchte lieber Tee als Kaffee. (wörtl.: "Ist besser mit mir Tee als Kaffee")
B’fhearr liom titim sa chomhrac. / B’fhearr liom go dtitfinn sa chomhrac. = Ich möchte mich lieber ins Gefecht stürzen.
Form von is
+ measa
+ le
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go z.B.: Ba mheasa léi é ná a bhfaca sí riamh. = Sie mochte ihn lieber als alles, was sie je sah. Obwohl measa (schlechter) eigtl. das Gegenteil von fearr (besser) bedeutet, können beide in nahezu gleicher (statt gegensätzlicher) Bedeutung verwendet werden.
Der Unterschied liegt darin, daß bei measa der als schlimmer empfundene mögl. Verlust im Vordergrund steht:
z.B.: Is measa liom Seán (a chailliúnt) ná Séamas. Wörtl.: "Ist schlechter mit-mir Seán (zu verlieren) als Séamas.
Form von is
+ rogha
+ le
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go Das Substantiv rogha (Auswahl) kann anstatt fearr verwendet werden
z.B.: Is rogha liom imeacht anois. = Ich würde jetzt lieber gehen. Eine weitere Alternative ist ba thúisce le.
Form von bí
+ Objekt
+ ó
+ Subjekt* z.B.: Tá braon fuisce uaim. = Ich will etwas Whiskey. (wörtl.: "Ist Tropfen Whiskey von mir")
Form von bí
+ ó
+ Subjekt*
+ VN/go z.B.: Tá uaim fuisce a ól. = Ich will Whiskey trinken. (wörtl.: "Ist von mir, Whiskey zu trinken")
Form von teastaigh
+ Objekt
+ ó
+ Subjekt* (dieselbe Form kann auch brauchen bedeuten)
z.B.: Teastaíonn arán uaidh. = Er will/braucht Brot. (wörtl.: "Ist-weg Brot von ihm")
Form von teastaigh
+ ó
+ Subjekt*
+ VN/go z.B.: Teastaíonn uaim fuisce a ól. = Ich will Whiskey trinken. (wörtl.: "Gebraucht von mir, Whiskey zu trinken")
Kopula is
+ mian / áil / toil
+ le
+ Subjekt*
+ Objekt/VN/go z.B.: Is mian liom é a dhéanamh. = Ich will/wünsche, es zu tun. (wörtl.: "Ist Verlangen mit-mir, es zu tun")
Fuair sé a mb’áil leis. = Er bekam alles, was er wollte. Mian kann das Verlangte auch als Genitiv-Attribut bei sich führen: mian a dhéanta = Verlangen, es es tun (wörtl.: "Verlangen seines Tuns")
Form von bí
+ fonn
+ ar
+ Subjekt*
+ VN Verwendet im Sinn von "Lust haben auf"
z.B.: Tá fonn orm é a dhéanamh. = Ich habe Lust darauf, es zu tun. (wörtl.: "Ist Verlangen mit-mir, es zu tun.")
Form von iarr
+ Subjekt
+ Objekt/VN, gewöhnlich in der Verlaufsform:
Form von bí
+ Subjekt
+ ag iarraidh
+ Objekt/VN.
Eigtl. bedeutet das Verb iarr "fragen", (um etwas) "bitten", "versuchen", oft aber auch einfach "wollen" .
z.B.: Níl mé ag iarraidh éirí go fóill. = Ich will noch nicht aufstehen. An bhfuil tú ag iarraidh seacláide? = Willst du Schokolade?
Verwendung des Futurs Es kann einfaches Futur Wollen ausdrücken.
z.B.: Cad a bheidh agat le n-ól? = Was willst du zu trinken haben?
Verben des Denkens mit Infinitivkonstruktionen drücken eine Zielrichtung, also ein Wollen aus (ähnl. ist auch obiges iarr zu verstehen)
z.B.: Shíl sé labhairt léi ach níor fhéad. = Er wollte mit ihr sprechen, aber konnte nicht. ("Er gedachte zu ihr zu sprechen …")
Rückblickende Ausdrücke über Verpasstes werden nicht als Wunsch ausgedrückt, sondern durch Ausdrücke des Bedauerns:
Form von is
+ mairg
+ nach / gan VN (nach hier neg. Relativpartikel, folg. Verb oft ohne Subjekt, dann mit Bezüglichkeit auf Sprecher)
z.B.: Is mairg nach ndeachaigh mé féin anonn i dtús mo shaoil. = Ich wünschte, ich wäre am Anfang meines Lebens hinüber gegangen. Is mairg nár fhan sa bhaile. = Ich wollte, ich wäre zuhause geblieben.
Daneben kann "wollen" im Sinne einer beabsichtigten Handlung auch durch die Absichtsform ausgedrückt werden.
"Brauchen" ist im Deutschen eigtl. kein Modalverb, hat aber oft modale Funktionen. So auch im Irischen, wo "brauchen" sich mit "wollen" überschneidet und (wie im Deutschen) "nicht brauchen" mit "nicht müssen".
Form von bí
+ gá
+ ag
+ Subjekt*
+ le
+ Objekt z.B.: Tá gá aige leis an bpeann. = Er braucht den Stift. (wörtl.: "Ist Notwendigkeit bei-ihm mit dem Stift")
Form von teastaigh
+ Objekt
+ ó
+ Subjekt* Dies kann sowohl "wollen" wie "brauchen" bedeuten, je nach Kontext (teastaigh (ó) wörtl.: "heraus/abseits/weg-sein (von)" i.S. von "fehlen")
z.B.: Teastaíonn arán uaidh. = Er will/braucht Brot. (wörtl.: "Ist-weg Brot von ihm")
Tá sé ag teastáil go mór uaim. = Ich brauche es dringend.
Form von bí
+ Objekt
+ de dhíth ar
+ Subjekt* z.B.: Tá braon fuisce de dhíth orm. = Ich will/brauche etwas Whiskey. (wörtl.: "Ist Tropfen Whiskey von Verlust auf mir")
Form von bí
+ Objekt
+ de dhíobháil ar
+ Subjekt* z.B.: bunús a bhfuil a dhíobháil ort = das meiste von dem, was du brauchst
Form von oir
+ do
+ Subjekt*
+ VN Das Verb oir (passen, angemessen sein) wird unpersönlich mit do v.a. in Muskerry für brauchen aber auch wollen eingesetzt.
z.B.: Ní hé a oireann dom a dhéanamh ach mo chomhairle féin. = Ich brauch nur meinem eigenen Ratschlag zu folgen.
Kopula is
+ gá
+ do
+ Subjekt*
+ VN/go Brauchen im Sinne von nötig sein, getan zu werden, ist identisch mit "müssen".
Etwas, das nötig ist, getan zu werden, muß getan werden, was nicht nötig ist, braucht nicht getan zu werden.
z.B.: Is gá dom é a dhéanamh. = Ich muß es tun. (wörtl.: "Ist Notwendigkeit zu-mir, es zu tun")
Üblicherweise wird gá jedoch nur negativ im Sinne von nicht müssen/nicht brauchen verwendet:
Negat. Form der Kopula ní
+ gá
+ do
+ Subjekt*
+ VN/go Es tritt oft statt negiertem caithfidh in Munster, Connacht und Standard auf.
z.B.: Ní gá duit é a dhéanamh. = Du mußt/brauchst es nicht tun. (wörtl.: "Nicht-ist Notwendigkeit zu-dir, es zu tun")
Es wird mit Ergänzung nach ach auch im halbnegativen Sinne (du brauchst nur …, du mußt nur …) verwendet
z.B.: Ní gá duit ach clárú. = Du mußt dich nur anmelden. / Du brauchst dich nur anzumelden.
Negat. Form der Kopula ní
+ call
+ do
+ Subjekt*
+ VN/go Dies wird z.T. in Connacht anstelle von ní gá do verwendet (call = Bedarf)
z.B.: Ní call duit a theacht ar ais chun na hoifige thar éis lóin. = Du brauchst nach dem Mittagessen nicht zurück ins Büro kommen.
Es können aber auch andere Formen von "müssen" negiert werden, um nicht brauchen auszudrücken:
z.B.: Níl ort / Ní chaithfidh tú / Níorbh éigean duit imeacht. = Du musst/brauchst nicht gehen. (Die primär negativen Ausdrücke im Sinne von "müssen" ní fólair, ní mór können jedoch nicht positiv umgewandelt werden.)
Form von féad + Subjekt + gan + VN ("du kannst [sein] ohne zu …" → "du brauchst nicht …")
z.B.: Féadaidh tú gan mórán oibre a dhéanamh. = Du brauchst nicht mehr zu arbeiten. In Ulster ist statt einer inneren eine äußere Negation von féad im Sinne von nicht brauchen üblich (diesselbe Form in Munster bedeutet nicht können):
Ní + Form von féad + Subjekt + VN z.B.: Ní fhéadann tú níos mó oibre a dhéanamh. = Du brauchst nicht mehr zu arbeiten.
Ní
+ Form von bí
+ feidhm ar/do
+ Subjekt* + VN in Ulster im Sinne von nicht brauchen (feidhm = Gebrauch)
z.B.: Níl feidhm dom a rá go … = Ich brauche nicht zu erwähnen, daß … Manchmal mit le + VN (wenn ohne Subjekt)
z.B.: Níl feidhm le sin a rá dom. = Mir braucht man das nicht zu sagen.
Brauchen, benötigen im nicht-modalen Sinn umfasst weitere Formen,
z.B. brauchen von Zeiträumen (dauern). Hier wird das Funktionsverb bain as verwendet
z.B.: Níor bhain sé i bhfad astu na deich scillinge a scoilteadh. = Sie brauchten nicht lange, die 10 Shilling aufzuteilen. Bhain sé tamall astu sular thuig siad mar ba cheart cá hair a raibh an t-athair ag caint. = Sie brauchten eine Weile, bis sie wirklich verstanden, worüber der Vater sprach. Bhain an t-aistear cúig lá asam. = Ich brauchte 5 Tage für die Reise.
Form von bí
+ Objekt
+ ag
+ Subjekt* z.B.: Tá teach agam. = Ich habe ein Haus. (wörtl.: "Ist Haus bei-mir")
Níl carr againn. = Wir haben kein Auto. (wörtl.: "Nicht-ist Auto bei-uns")
Bhí cúpla leabhar ag Síle. = Síle hatte ein paar Bücher. (wörtl.: "War paar Buch bei Síle")
Hiermit wird auch "können" i. S. von best. Fähigkeiten, die man hat, beschrieben:
z.B.: Tá Gaeilge agam. = Ich kann ("habe") Irisch. Tá snámh agam. = Ich kann schwimmen. Tá a fhios agam. = Ich weiß. ("ich habe sein Wissen")
Form von bí
+ Objekt
+ ar
+ Subjekt* z.B.: Níl ocras orm. = Ich habe keinen Hunger. (wörtl.: "Nicht-ist Hunger auf-mir")
Beidh tart uirthi. = Sie wird Durst haben. (wörtl.: "Wird-sein Durst auf-ihr")
Bhí áthas ar an bhfear. = Der Mann freute sich. (wörtl.: "War Freude auf dem Mann")
Tá slaghdán ar an gcailín. = Das Mädchen hat eine Erkältung. Tá féasóg ar an seanfhear. = Der alte Mann hat einen Bart. Tá doirse móra ar an teach. = Das Haus hat große Türen. (wörtl.: "Sind Türen große auf dem Haus")
Cén t-ainm atá ort? = Wie heißt du? (Welchen Namen hast du? wörtl.:"Welcher Name, der-ist auf-dir?")
Seán an t-ainm atá orm. = Ich heiße Seán. (Seán ist der Name, den ich habe. wörtl.: Seán der Name, der-ist auf-mir)
Form von is
+ le
+ Subjekt
+ Objekt* Nur mit bestimmten Substantiven als Besitz (sonst: bí … ag). Mehr dazu siehe hier.
z.B.: Is liom an carr seo. = Dies Auto ist meins. (wörtl.: "Ist mit mir das Auto dies")
Is le Pól an teach. = Das Haus gehört Paul. (wörtl.: "Ist mit Paul das Haus")
Der Unterschied zw. Tá … ag und Tá … ar ist ein Unterschied zwischen alienablen (veräußerbarem) und inalienablen (nicht veräußerbarem) Besitz.
D.h., was untrennbar verbunden ist (Körperteile, Bestandteile), ist "auf" einem, was weggegeben werden kann, ist "bei" einem.
Das Verb bí (sein) ist das häufigste Hilfsverb im Irischen.
Seine mannigfachen Verwendungen (als Voll- oder Hilfsverb) sollen daher hier zusammengefasst werden.
zur Existenzbeschreibung, zumeist mit ann z.B.: Tá sé ann. = Es gibt ihn. / Er ist da.
Lagebeziehungen mit Präpositionen, Adverbien, einschl. Orts- und Zeitangaben
z.B.: Tá sé i nGaillimh. = Er ist in Galway.
mit Adjektiven als Prädikat
z.B.: Tá sé tinn. = Er ist krank auch mit Adjektiven im Äquativ (mit chomh …) und Komparativ (mit níos …)
z.B.: Tá sé chomh hard leis an teach. = Es ist so hoch wie das Haus. Tá sé níos airde ná an teach. = Es ist höher als das Haus.
Das Verb bí kann nur gemeinsam mit einer prädikativen Ergänzung (Adjektiven, Adverbien, Präpositionalausdrücken oder Maßangaben) verwendet werden.
Das Verb bí gilt als ein prädikatives Verb, es bildet aber nur einen Teil des Prädikats. Ein nachfolgender Ausdruck (Präpositionalphrasen, Adjektive, Adverbien) bildet als Prädikativ gemeinsam mit bí das Satzprädikat.
Manchmal entfällt eine Form von bí, so daß nur Subjekt und Prädikativ verbleibt. Eine solche Konstruktion ist ein Small Clause.
Das Verb déan (tun, machen) tritt als Hilfsverb zusammen mit Verbalnomen oder Infinitivkonstruktionen anderer Verben auf. (Vergleichbar in schlechtem Deutsch ist z.B.: "Ich tue ein Haus bauen.")
Syntax Wenn hierdurch das Objekt eines transitiven Verbalnomens von seinem Verbalnomen getrennt wird (also nicht mehr durch a mit ihm verbunden ist), steht die Präposition ar vor dem Objekt. (Es wird somit zum indirekten Objekt des Verbs déan.)
vgl.: An teach a athrú a rinne sé. = Das Haus verändert hat er. (wörtl.: "Das Haus zu verändern, das tat er.")
Rinne sé athrú ar an teach. = Er veränderte das Haus. Is beag athrú a rinne sé ar an teach. = Verändert hat er das Haus kaum. (wörtl. "Ist klein Verändern, das machte er auf dem Haus.")
Verwendung Déan wird in folg. Fällen verwendet:
Um Beharrlichkeit bei einer Aufforderung auszudrücken
z.B.: Déan é a cheannach! = Nun kaufe es doch schon!).
Um die Wohlüberlegtheit von Handlungen und Vorsatz zu beschreiben
z.B.: Déanfaidh siad cuid acu a mharú. = Sie werden wirklich einige von ihnen töten. (Sie haben es geradezu vor.)
Um Versprechen (im Futur) abzugeben
z.B.: Déanfaidh mé é a chloisint! = Ich werde es mir anhören! (… ganz bestimmt, versprochen!)
In halbnegativen Sätzen ("nur"-Sätzen), um die Handlung selbst mit "nur" einzuschränken
z.B.: Ach ní dhearna sé ach gáire. = Aber er lachte nur. (Hier gibt es auch eine entsprech. dt. Satzform: Aber er tat nichts als zu lachen.)
In negativen Sätzen mit diabhal/dheamhan, in welchen das Verbalnomen negiert wird
z.B.: Dheamhan léamh a dhéanfas sé ar an leabhar sin. = Lesen wird er das Buch nicht. (wörtl.: "Dämon Lesen das tun-wird er auf das Buch jenes")
Zur Hervorhebung der Handlung. Das Verbalnomen wird vorgezogen, es folgt ein Spaltsatz mit déan.
z.B.: An fear a fheiceáil a rinne tú. = Gesehen hast du den Mann. (wörtl.: "Den Mann zu sehen, das tatest du.")
Auch im Sperrsatz kann déan auftreten (v.a. in Munster), ähnl. wie im Deutschen,
z.B.: Is é rud a rinne tú ná an fear a fheiceáil. = Was du tatest, war den Mann zu sehen.
Zur Bildung einer speziellen Passiv-Verlaufsform z.B.: Tá uasghrádú á dhéanamh ar an suíomh seo faoi láthair. = Diese Seite wird zur Zeit aktualisiert.
Als Ersatz anderer Verben in der Kurzantwort (v.a. in Munster)
z.B.: Ar ólais an tae? - Dheinas. = Hast du den Tee getrunken? - Ja.
Rein formal, um die Konjugation selten verwendeter Verben zu vermeiden.
z.B.: Dhéanadh sí an olann a chíoradh agus a ghlanadh agus a shlámadh agus a shníomh. = Sie kämmte, wusch, kardätschte und sponn die Wolle.
Unter den Verwendungen von déan als Vollverb ist eine intransitiv-unakkusativische Verwendung im Sinne von "werden" erwähnenswert.
Es ist eine Variante des tranitiven déan … de = "etwas machen aus". [2 ]
z.B.: Rinne bean di. = Sie wurde zur Frau. / Sie wurde eine Frau. (wörtl.: "machte/wurde Frau von ihr")
Rinne fíon den uisce. = Das Wasser wurde (zu) Wein. (wörtl. "machte/wurde Wein vom Wasser")
[1 ]
Gewissermaßen eine Ausnahme sind Fragesätze, in denen das Fragewort cá die Negativpartikel ní ersetzt.
Solche Fragesätze sind weniger Entscheidungsfragen (trotz des Frageworts, cá mór duit? im wörtl. Sinne eigtl. "wie groß für dich?"), sondern haben mehr die Bedeutung einer rhetorisch-negativen Frage (Müßtest du nicht? / Solltest du nicht?)
z.B.: Cá mór duit imeacht? = Solltest du nicht fortgehen?
[2 ]
Die irische Konstruktion von "werden" erscheint ungewohnt, da sie unterschiedlich zum deutschen "werden" und engl. "become" ist.
Im Irischen wird nichts zu etwas, sondern es wird von/aus etwas.
Zudem wird dt. "werden" (ohne zu) als nichtprädikatives Verb verwendet und verbindet Subjekt und Prädikat im Nominativ (z.B.: "Ich wurde du." "Du wurdest ich.")
Irisches déan … de hat indes nur eine Nominativ-Position, das Subjekt, und eine Präpositionalphrase, die nicht weggelassen werden kann.
Es ist also ein prädikatives Verb.
Aufgrund dieses Unterschieds und der wörtl. Bedeutung "machen" wird es oft als "unpersönlich" beschrieben oder gar als "Alternativschreibung" zur vermeintlich "gleichbedeutenden" autonomen Form Rinneadh fíon den uisce = Man machte Wein vom Wasser. angesehen.
Das ist aber falsch. Es besteht ein grammatischer und inhaltlicher Unterschied zwischen beiden:
- Rinneadh fíon den uisce. = Man machte Wein aus Wasser. ist ein (di-)transitiver Satz, nur der Handelnde ist als "man" unbestimmt.
- Rinne fíon den uisce. = Wein wurde aus Wasser. / Wasser wurde zu Wein. ist indes unakkusativisch. Das Subjekt ist fíon = Wein. Ein tatsächlich Handelnder fehlt aber gänzlich und ist nicht nur unbestimmt.
Daß irisches "werden" nicht unpersönlich ist (als Umschreibung für subjektlos), zeigt die Verwendung in der Verlaufsform, wo klar ein Subjekt des Verbs bí auftritt:
- go bhfuil múinteoir maith ag déanamh di = daß sie dabei ist, eine gute Lehrerin zu werden Irisches "werden" gehört zur Gruppe der unakkusativischen Verben, einer Untergruppe der intransitiven Verben, in denen das Subjekt nicht der intendiert Handelnde ist, sondern ihn die Handlung lediglich betrifft.
Auch im Deutschen bilden viele Verben Paare aus transitiven und unakkusativischen Formen, wobei im letzteren Fall der eigtl. Handelnde (das Subjekt des transitiven Satzes) entfällt, das Objekt des transitivien Satzes wird zum Subjekt des unakkusativischen Satzes.
(vgl. deutsche Paare transitiv/unakkusativ bei "zerbrechen": Ich zerbrach das Glas./Das Glas zerbrach. (Niemand würde letzteres als "unpersönl." auffassen oder hätte Zweifel an der formalen Subjektfunktion von "das Glas").
Ebenso irisch bris, vgl.:
- Bhris sé an ghloine. = Er zerbrach das Glas. - Briseadh an ghloine. = Man zerbrach das Glas. - Bhris an ghloine. = Das Glas zerbrach. Und ebenso bei déan im Sinne von "werden":
- Rinne sé fíon den uisce. = Er machte Wein aus dem Wasser. (transitiv mit Personalpronomen als Handelndem)
- Rinneadh fíon den uisce. = Man machte Wein aus dem Wasser. (transitiv, autonome Form, "man" als Handelnder)
- Rinne fíon den uisce. = Das Wasser wurde zu Wein. (unakkusativisch, kein Handelnder, "Wein wurde vom Wasser", auf welch wundersame Weise dies auch immer geschah)