Caibidil a Seacht Déag:

Irische Rechtschreibung (Litriú na Gaeilge)

Gramadach na Gaeilge

Das Alphabet
Caol le caol
Aussprache und Rechtschreibung
    Vokal-Digraphen
    weitere Vokalkombinationen
    Vokal- und Konsonantenkombinationen
    Nasale Hebung
    Aussprache von Endungen
      Die Endung -(a)idh, -(a)igh
      Die Endung -(e)adh
      Die Endung -(e)abh, -(e)amh
      Die Endung -(a)ibh, -(a)imh
      Das -f- in Futur- und Konditionalendungen
Doppelte Konsonanten
Kombinationen wie mb-, gc-, nd-, bhf-, bp-, dt-, …
Der häufige Buchstabe h
kleine Buchstaben vor großen
Fremdwörter
Die Rechtschreibreform
Die Zeichensetzung

Die Schreibweise des Irischen ist zunächst etwas verwirrend. Dies liegt zum einen an der strikten Trennung von "schlanken" und "breiten" Lauten in der Schreibung, die mittels zusätzlicher Vokale erreicht wird (siehe caol le caol) sowie am häufigen Vorkommen des Buchstaben H zur Kennzeichnung der Lenition.
Zum anderen stimmt Aussprache und Schreibung des Irischen nicht genau überein, insbesondere betrifft dies lenierten Konsonanten im Wortinneren und am Wortende. Die irische Rechtschreibung ist etymologisch, d.h. sie spiegelt den Wortlaut wieder, wie das Wort vor Jahrhunderten gesprochen wurde, ähnlich wie Französisch oder Englisch. Irisch ist schließlich eine der ersten Schriftsprachen neben dem Lateinischen in Europa. Hinzu kommen z.T. deutliche Unterschiede in der Aussprache von Dialekt zu Dialekt.
Dennoch ist die Buchstabenfolge nicht zufällig, sondern erfolgt nach bestimmten Regeln.
Man kann ebenso ein Gefühl entwickeln, wie ein geschriebenes Wort auszusprechen ist, Rechtschreibung und Aussprache sind allemal enger zusammen als im Englischen oder Französischen. Dies trifft insbesondere auf den Lárchanúint zu, einem künstlich geschaffenen Dialekt und Quasi‐Standard. Diese Aussprache orientiert sich relativ strikt an der aktuellen Schreibung (wenn sie auch Doppelkonsonanten jede Bedeutung für die Aussprache nimmt).

Das Alphabet (an Aibítir)

Clógael

In der gälischen Schrift (an cló Gaelach) ähneln die Kleinbuchstaben gewöhnlich den Großbuchstaben, mit Ausnahme von R, S.
(Wobei heute häufig auch hier Kleinbuchstaben verwendet werden, die den Großbuchstaben gleichen.)
Die Schrift kommt ohne die Buchstaben K, J, Q, V, W, X, Y, Z aus.

Die heutigen (offiziellen) Namen der Buchstaben sind den entsprechenden deutschen Namen ähnlich:
á, bé, cé, dé, é, eif, gé, héis, í, jé, cá, eil, eim, ein, ó, pé, cú, ear, eas, té, ú, vé, wae, ex, yé, zae
(Man beachte die Namen "cá" und "cú" für k und q, die mit c geschrieben werden; beides Buchstaben, die nur in Fremdwörtern auftauchen.)
Umgangssprachlich ist aber die englische Benennung der Buchstaben häufiger zu hören.
(So wird der irischsprachige Fernsehsender TG4 nicht etwa [t′eːg′eː k′ahər′] gesprochen, sondern [tiːdʒiː k′ahər′])

Früher waren alte Baumnamen in Benutzung, übernommen aus dem Ogham-Alphabet:
a (ailm = Ulme), b (beith = Birke), c (coll = Haselnuß), d (dair = Eiche), e (eabhadh = Espe), f (fearn = Erle), g (gort = Efeu), h (uath = Weißdorn), i (íodha = Eibe), l (luis = Eberesche), m (muin = Kletterpflanze/Wein), n (nion = Esche), o (onn = Stechginster, oir = Besen), p (pin = ?, peith = Zwergholunder), r (ruis = Holunder), s (sail = Weide), t (tinne/teithne = Stechpalme), u (úr = Heide)

Das Irische Alphabet besteht aus:

In alter Schrift sind auch bestimmte Abkürzungen (noda) im Gebrauch, die sich aus tironischen Noten, einer mittelalterl. Kurzschrift, herleiten. Besonders häufig und noch immer in lebhafter Verwendung ist hier das Zeichen für das Wort agus (= und), das tironische Et:

agus

Da in moderner Schrift das Zeichen nicht immer vorhanden ist (zumindest, wenn nur der ASCII-Zeichensatz vorliegt), wird dies gelegtl. durch eine 7 wiedergegeben.
z.B. statt ⁊ɼl. steht 7rl. = srl. = agus araile = und so weiter.
Weiterhin häufig ist .i. als Zeichen für id est ("das heißt"), im Englischen als i.e. abgekürzt. Ausgeschrieben wäre es in Irisch: eadhon = es (ist) (eine betonte Form von ea)

Caol le caol agus leathan le leathan

Zu Deutsch "Schlank mit schlank und breit mit breit"
Dies ist die wichtigste Regel der irischen Rechtschreibung.
Sie ist genauso auch im Schottischen Gälisch zu finden.

Vordere, helle Vokale (e, é, i, í) werden im Irischen als schlanke Vokale (gutaí caola) bezeichnet.
Hintere, dunkle Vokale (a, á, o, ó, u, ú) bezeichnet man als breite Vokale (gutaí leathana)
Eine Besonderheit stellen die Buchstaben-Verbindungen ae und ao dar, die zwar wie vordere Vokale ausgesprochen werden ([eː], [iː]), jedoch zu den breiten Vokalen zählen und sich in einer breiten Umgebung befinden.

Von den "schlanken" Vokalen umgebene Konsonanten sind ebenfalls schlank (consain chaola)
Von "breiten" Vokalen umgebene Konsonanten sind ebenso breit (consain leathana)

Im Deutschen kann vor einem Konsonant ein heller Vokal, dahinter ein dunkler stehen, Unterschiede in der Aussprache des Konsonanten werden kaum wahrgenommen und sind für die Bedeutung unwichtig.
Solche Unterschiede bestehen gleichwohl: (z.B. im ch in ich und ach). Im Irischen sind diese Unterschiede allerdings weitaus ausgeprägter.

Im Irischen gilt:


Vor und nach einem breiten Konsonanten können nur breite Vokale stehen.
Vor und nach einem schlanken Konsonanten können nur schlanke Vokale stehen.


Somit ist eindeutig, ob der Konsonant nun schlank oder breit auszusprechen ist.
D.h. Kombinationen wie abe oder abi sind im Irischen unmöglich, da unklar bliebe, ob das B breit oder schlank ist.
Möglich ist z.B. nur aba, abo, abu, abae, abao (breites b) oder eibi, eibe, ibi, ibe, aibe, aibi, aibeo (schlankes b).

Durch diese Regel kommt es zur Vielzahl der Vokalzeichen in der irischen Schreibweise.
Diese Regel wird konsequent angewendet.

Wozu ist das nötig?
Während im Deutschen sich die Konsonanten automatisch den begleitenden Vokalen anpassen (vgl. "ich" und "ach"), kann im Irischen ein breiter Konsonant unmittelbar einem schlanken Vokal folgen und umgekehrt, die Konsonanten sind also unabhängig von den Vokalen. Zudem sind Breite und Schlankheit des Konsonanten oft phonematisch, also bedeutungsunterscheidend. Eine schriftliche Fixierung des Unterschieds ist also notwendig.
Die gesprochene Sprache im Schriftbild festzuhalten ist allerdings dadurch erschwert, daß die Lateinschrift nur ein Symbol für jeden Konsonanten bereit hält, ohne Kennzeichnung von breit oder schlank.
Im Schriftbild bestünde so keine Eindeutigkeit, ob der Konsonant nun breit oder schlank ist, wenn der Konsonant auf der einen Seite von breiten und auf der anderen Seite von hellen Vokalen umgeben wäre. Dank der caol‐le‐caol‐Regel kann er nun aber entweder nur von breiten oder nur von schlanken Vokalen umgeben sein, es besteht ob der Qualität des Konsonanten nun Eindeutigkeit.
Eine Vielzahl von Vokalzeichen dienen im Schriftbild daher nur als Marker der "Breite" oder "Schlankheit" des benachbarten Konsonanten. Es werden also Vokale eingeschoben, die nicht gesprochen werden!
Während für die Konsonanten nun die breite oder schlanke Qualität eindeutig schriftlich fixiert ist, ist die Lautqualität des Vokals teilweise vage, da nicht immer eindeutig zu sehen ist, welches Vokalzeichen stumm und welches zu sprechen ist. Dieser Nachteil wird hingenommen, da die Vokalqualität phonematisch weniger wichtig ist und unbetonte kurze Vokale ohnehin zu [ə] verschliffen werden.

Somit ergibt sich: (Aussprache dem Lárchanúint entsprechend)

Je nachdem, ob ein breiter oder schlanker Konsonant verwendet wird, unterscheiden sich Wörter oft in der Bedeutung, der Zahl oder dem Fall:

Beispiel:

z.B.: bád = ein Boot, báid = Boote, eines Bootes
das i in id dient nur der Kennzeichnung des d als schlank, es wird nicht gesprochen [baːd′]

Vokalkennzeichnung am Wortanfang
Obwohl kein Konsonant vorhanden ist, der als breit oder schlank zu kennzeichnen wäre, erhalten manche mit Vokal beginnende Wörter ein zunächst überflüssig erscheinendes, vorgesetztes stummes Vokalzeichen, z.B.:
    stummes "e" in eochair = Schlüssel [oxər′], eachtra = Abenteuer [axtrə], eagar = Ordnung [agər]
    stummes "i" in Iúil = Juli [uːl′], iúd = dort [uːd]
    stummes "o" in oíche = Nacht [iːx′ə]
    stummes "u" in uillinn = Ellenbogen [il′ən′]
Wenn jedoch andere Wörter davortreten, insbesondere solche, die sich eng anlehnen (Enklitika), sowie bei n- und t-Vorsätzen wirkt sich dieses Vokalzeichen auf deren Aussprache aus; es macht sie schlank oder breit, z.B.:
    stummes "e" in an eochair = der Schlüssel [ən′oxər′], m’eochair = mein Schlüssel [m′oxər′], an eachtra = das Abenteuer [ən′axtrə], an t-eagar = die Ordnung [ən′t′agər]
    stummes "i" in an Iúil = der Juli [ən′uːl′], b’iúd = das dort war [b′uːd]
    stummes "o" in an oíche = die Nacht [əniːx′ə]
    stummes "u" in d’uillinn = dein Ellenbogen [dil′ən′]

Ausnahmen von der Caol-le-Caol-Regel:
In Zusammensetzungen findet die Regel selten (nur bei wenigen Präfixen) eine Anwendung (z.B. neamhbheo = neamh + beo). Auch Adverbien wie arís, ansin, anseo, ansiúd, aneas, aniar u.a. sowie Präpositionalpronomen wie ina, lena sind ursprünglich auch Zusammensetzungen, so daß die Regel keine Anwendung findet.
Weitere Ausnahmen gibt es kaum, wenn dann begründet, z.B.: ospidéal = Krankenhaus [ˈosp′əd′eːl]. Das "s" in sp- ist stets breit, auch dann, wenn das "p" schlank ist. Daher kann ein breiter Vokal vor sp-, ein schlanker Vokal dahinter stehen. (Eine andere Schreibweise als ospi- wäre hier irreführend: *oispi- würde ein schlankes s suggerieren, *ospa- ein breites p, beides entspricht nicht der Realität des Wortes)

Aussprache und Rechtschreibung (Fuaimniú agus Litriú)

Zur Verwendung von Vokalen als Marker der Breite bzw. Schlankheit der Konsonanten siehe oben.
Zum Lautstand der irischen Sprache siehe Phonologie
Weiteres kann hier nur andeutungsweise erfolgen, ohne die Aussprache gänzlich erklären zu wollen oder zu können (dank der großen Varianz zw. den Dialekten)

Die Vokal-Digraphen (na délitreacha guta)

ao: Der Digraph (Doppelbuchstabe) ao wird wie langes offenes e [ɛː] (in Munster) oder wie langes i [iː] (in Connacht, Ulster, Lárchanúint) gesprochen. Trotz der Aussprache gilt es als breit, und ist auch von breiten Konsonanten umgeben. Folgt ein schlanker Konsonant, so schreibt man aoi. Dies wird in allen Dialekten [iː] gesprochen.
ao wurde früher, und z.T. noch heute in Ulster (und Schottland) als ungerundeter u-Laut [ɯː] ausgesprochen. Auch bei Aussprache als [iː] ist es durch die breite Umgebung deutlich retrahierter (zentralisierter) und somit weniger hell.
Bei Aussprache als [ɛː] bzw [iː] ist zudem häufig ein Gleitlaut notwendig, so daß die tatsächliche Aussprache [ɰɛː] bzw. [ɰiː] ist.
ae: Dieser Digraph wird stets wie langes e [eː] (nicht [æː]) gesprochen. Auch er erscheint oft mit notwendigem Gleitlaut [ɰeː].
Auch dieser Digraph gilt insgesamt als breit.
Benachbarte Konsonanten davor und danach sind daher auch breit, z.B. Gaelach [geːlax]. Es muß ein i folgen, wenn der nächste Konsonant schlank ist: aei. (z.B.: Gaeilge [geːl′g′ə])
Vor der Rechtschreibreform wurde ae in angestammten irischen Wörtern oft als "aedhea" geschrieben, z.B. in Gaedheal > Gael [geːl] = Gäle; Gaedhilge > Gaeilge = Irisch.
ae dient aber auch der Schreibung von e-Lauten nach breiten Konsonanten in Lehnwörtern, z.B. traein = Zug

weitere Vokalkombinationen

ei, éi: Obwohl e/é selbst ein schlanker Vokal ist, folgt ihm konventionell ein (stummes) i vor schlanken Konsonanten: (Éire = Irland [eːr′ə], eile = andere [el′ə]).
Ein alleinstehendes e ist daher nur am Wortende möglich (rinne = machte, Gaeilge = Irisch).
ea: das e dient eigtl. nur der Schlankheit eines evtl. davorstehenden Konsonanten, so im Standard [a] nach schlanken Konsonanten (fear [f′ar]).
Dennoch hat es in den Dialekten Einfluss auf die Aussprache des a, so wird es in Connacht wie [æː] gesprochen (fear [f′æːr])
Etymologisch war oft früher das e der gesprochene Laut, das spätere a diente der Breitheit des Folgekonsonanten (altir.: fer = Mann, neuir.: fear)
Bei Formen des Verbs ist e noch immer der gesprochene Laut, das folgende a dient der Kennzeichnung der Endung: bheadh [v′ex], bheas [v′es]
éa: in Connacht und Ulster [eː], in Munster meist [iə]
ai: in Connacht ebenfalls oft [æː], im Lárchanúint [a], das i als Zeichen eines folg. schlanken Konsonanten.
eo: fast stets ein langes o [oː], mit Ausnahme einiger weniger Wörter, in denen es ein kurzes o [o] bezeichnet: deoch, seo, eochair.
Eine Schreibung "eó" ist heute nicht mehr üblich, da "eo" ohnehin meist lang ist. "eo" tritt statt "ó" nach schlanken Konsonanten auf, so z.B. in der Futurendung -óidh bzw. -eoidh.
io: Es kommt sowohl die Aussprache [i] als auch [o] vor, je nach Wort und Dialekt, vor allem in Connacht und Munster auch [u] statt [o].
oi: Es kommt sowohl die Aussprache [o] als auch [i] vor, je nach Wort und Dialekt, häufig auch [e], z.B. oifig [of′əg′]/[if′əg′]/[ef′əg′]

Kombinationen aus Vokal und Konsonant

abh, odh, ogh: am Wortanfang/im Wortinneren in Connacht/Munster meist wie deutsches "au" [au] (z.B. umlabht = Umlaut), in Ulster wie [oː]
amh: am Wortanfang/im Wortinneren in Cois Fhairrge auch [au], im restl. Connemara jedoch [av], in Ulster [oː]
abh, aibh: im Wortinneren in Munster stets stumm und benachbarte Vokale werden gelängt, oder zu Diphthongen [au], [ai]
amh, aimh: im Wortinneren in Munster wie abh, aibh stets stumm, Vokale bzw entstehende Diphthonge werden jedoch z.T. nasaliert (lámha = Hände [lãː])
adh, agh, eidh: am Wortanfang/im Wortinneren in Munster und Connacht wie deutsches "ai" [ai], in Ulster als [eː]
aidh, aigh: am Wortanfang/im Wortinneren wie deutsches "ai" [ai]
omh(a): wie langes o [oː], in manchen Dialekten nasaliert [õː]
umh(a): wie langes u [uː], in manchen Dialekten nasaliert [ũː]
‐th‐: eigtl. [h], jedoch in Cois Fhairrge wird inlautendes h meist ausgelassen, benachbarte Vokale verschmelzen und werden lang: athair [ahər′] > [æːr′]
‐ch‐: schlankes ch [x′] wird inlautend meist wie [h] gesprochen. Auch dieses [h] verstummt in Cois Fhairrge: fiche [f′ix′ə] > [f′ihə] > [f′i:]; oíche [iːx′ə] > [iːhə] > [iː]

Die Nasale Hebung (an t-éirí sronach)

Nachfolgende Nasale (n, m) führen insbesondere in Connacht zur Hebung der davor stehenden Vokale [o] / [e] zu [u] / [i],
z.B.: seomra [s′uːmrə], dona [dunə], déanamh [d′iːnə], greim [g′r′iːm′]
z.T. tritt dies auch nach Nasalen auf, z.B.: nós [nuːs], meisce [m′is′k′ə]

Die Aussprache von Wortendungen

Die Aussprache der Endung ‐(a)idh, ‐(a)igh
‐(a)igh kommt u.a. als Verbwurzel und Imperativ (z.B. éirigh = erhebe dich!) und als Präteritum der 2. Konjugation vor (z.B. d’éirigh sé = er erhob sich) aber auch als Genitiv und Plural von Substantiven auf ‐(e)ach: (z.B. an mharcaigh = des Reiters, na marcaigh = die Reiter).
‐(a)idh tritt neben Genitivformen von Substantiven auf ‐adh (an tsamhraidh = des Sommers) in Präpositionalpronomen der 3. Person maskulin auf (uaidh = von ihm) sowie in Verbendungen (z.B. ólfaidh sé = er wird trinken)

Wortart Munster Connemara Donegal Beispiel
Verben vor Subjektpronomen   [ə][ə][ə] Shalaigh sé na bróga. = Er verschmutzte die Schuhe.
Verben vor Substantiven[ig′][ə][iː] Shalaigh an fear na bróga. = Der Mann verschmutzte die Schuhe.
alle and. Wortarten[ig′][ə][iː] na marcaigh = die Reiter

Die Formen für Ulster gelten auch in Mayo.
Die Aussprache der Verbformen ist (außer in Südconnacht) unterschiedlich: vor (enklitischen) Pronomen als Subjekt (mé, tú, sé, muid, etc.) [ə], vor Substantiven, aber auch vor Pronomen als Objekt jedoch [ig′] bzw. [iː]
In Ulster und z.T. Munster betrifft dies auch die Konjunktiv-Präsens-Endung -(a)idh (im Standard -a/-e in der 1. Konjug.)

Die Futur-Verbendung ‐óidh wird in Munster [oːig′] und in Mayo [oːj] (bzw. in beiden vor Subjektpronomen [oː]), in Connemara stets nur [oː] sowie im Lárchanúint [oːiː] gesprochen.
In Ulster wird stattdessen die alte Endung ‐ochaidh unverändert verwendet (Aussprache [oxiː]/[oxə], [ohiː]/[ohə] oder [ahiː]/[ahə])
Diese wird vor mé, tú, muid [oxai] gesprochen.

Die Aussprache der Endung ‐(e)adh
Diese Endung erfüllt verschiedene Funktionen, sowohl als Verbalnomen­endung, als auch als Endung der analyt. Verbform im Imperfekt (ebenso Konditional und Imperativ) und nicht zuletzt als autonome Form im Präteritum.
Daher wird sie in den Dialekten auch je nach Funktion z.T. unterschiedlich ausgesprochen.
Die ursprüngliche Aussprache gemäß der Schreibung war [að], später [aγ]. Diese Aussprache ist nirgends mehr anzutreffen, [γ] tritt nur mehr am Wortanfang auf. [əx] ist aber als stimmlos gewordene Variante des [əγ] anzusehen.

WortartMunsterConnemaraDonegalBeispiel
Imperfekt vor Substantiv[əx][əx][uː]Ghlanadh an fear = Der Mann reinigte (stets).
Imperfekt vor sé/sí/sinn/sibh/siad[əx][əṭ][əṭ]Ghlanadh sé. = Er reinigte (stets).
Präteritum, autonome Form[əx]*[uː][uː]Glanadh an bord. = Man reinigte den Tisch.
Verbalnomen[ə][ə][uː]Tá sé ag glanadh. = Er reinigt gerade.

*so in Kerry (Dingle), jedoch in Muskerry, Clare und Ring [əg], in Südwest‐Cork (Cléire) [əv]
Die Form des Lárchanúint entspricht der Connemaras.
Die Formen Donegals gelten auch in Mayo (in autonomer Form in Mayo auch [əf])
Die Form [əṭ] tritt nur vor Pronomen mit s- auf, nicht hingegen vor mé, tú, muid. Es wird z.T. als Umschrift statt [əṭ] auch [ət′] angegeben.
In Teilen Munsters (West-Cork, Cape Clear Island) werden nach der Endung [əx] die Pronomen sé, sí mit breitem s gesprochen ([seː], [siː]).
die Verbendung ‐íodh ist ähnlich, jedoch mit [iː] davor (in Munster [iːx], in Connemara [iːəx]). In der autonomen Form wird sie in Connemara [iːv] gesprochen.

Die Aussprache der Endung ‐(e)abh, ‐(e)amh
Dies ist eine reine Substantivendung, die auch in vielen Verbalnomen vorkommt.

WortartMunsterConnemaraDonegalLárchanúintBeispiel
Substantive     [əv][ə][uː][əv]talamh = Boden, ollamh = Professor, seasamh = Stehen

Die Aussprache der Endung ‐(a)ibh, ‐(a)imh
Die Endung ‐(a)ibh ist die alte Dativ‐Plural‐Endung der Substantive, ‐(a)imh ist eine Substantivendung.

WortartMunsterConnacht  DonegalLárchanúintBeispiel
Substantive     [iv′][ə], [iː][iv′][iv′]do na fearaibh = den Männern, Gaillimh = Galway

Die Aussprache [iː] ist in Nord‐Connacht (Mayo) und Ulster (außerhalb Donegals, jetzt ausgestorben, dort auch [uː]) üblich.
In Connemara eher [ə] (Gaillimh = Galway [gaL′ə])
Die Genitivform ‐(a)imhe wird in Connacht und Ulster [əv′ə] gesprochen (Contae na Gaillimhe = County Galway [koNdeː nə gaL′əv′ə]), in Munster indes [iː].

Die Aussprache des -f- in Futur- und Konditionalendungen
Der Futurmarker -f- wird je nach Dialekt zumeist als [h] gesprochen oder verstummt in bestimmten Umgebungen, seltener wird er als [f] gesprochen. Im Einzelnen ist Folgendes zu beachten:

Futurmarker -f- in den analytischen Verbendungen -f(a)idh (Futur) und -f(e)adh (Konditional)

Futurmarker -f- in den synthetischen Endungen -f(e)á (2. Person Singular Konditional), -f(a)í (autonome Form Konditional) und -f(e)ar (autonome Form Futur)

Das Futur-f verhält sich in anderen Futur- und Konditionalendungen (-f(e)as, -f(e)ad, -f(a)imid, -f(a)inn, -f(a)idís, etc.) wie bei -f(a)idh und -f(e)adh.

Doppelte Konsonanten (consain dhúbailte)

Doppelt können nur l, n, r geschrieben werden: ll, nn, rr, und zwar nur zwischen Vokalen oder am Wortende. Am Wortanfang und neben anderen Konsonanten ist nur Einfachschreibung von l, n, r möglich, es sei denn eine Verbendung folgt, z.B.: fillfidh sé = er wird falten, fillte = gefalten)
Dies hat Einfluß auf die Aussprache. Mehr dazu unter Phonologie: gespanntes l, n, r

Alle anderen Konsonanten kommen nur einfach geschrieben vor.
Sollten bei zusammengesetzten Wörtern oder nach Vorsilben einmal andere, gleichartige Konsonanten aufeinander folgen wollen, wird dies stets durch einen Bindestrich verhindert.(z.B. mo chos‐sa = mein Fuß). Auf die Aussprache hat indes weder Bindestrich noch die dadurch getrennten gleichen Konsonanten eine Auswirkung, es wird nur ein Konsonant gesprochen: z.B. [mə xosə] (nicht: [mə xos.sə])
Dies gilt auch für gleiche lenierte Konsonanten, z.B. droch-chaint = schlechte Rede.

Kombinationen wie mb-, gc-, nd-, bhf-, bp-, dt-, …

Solche Kombinationen treten bei Eklipse (urú) am Wortanfang auf. Gesprochen wird nur der erste Konsonant (als Hilfsbuchstabe, litir chabhartha bezeichnet), also m, g, n, bh, b, d im Beispiel.
Bei Großschreibung wird der zweite Konsonant groß geschrieben (als Binnenversalie): mB-, gC-, nD-, bhF-, bP-, dT-
Innerhalb von Wörtern tritt Eklipse selten auf, hier wird dann jedoch der eklipsierte (nicht gesprochene Ursprungs‐) Konsonant nicht mehr mitgeschrieben (z.B. cóir = Recht, éagóir = Unrecht, ältere Schreibung: éagcóir)

Der häufige Buchstabe h

Der Buchstabe "h" dient der Schreibung der Lenition (séimhiú): bh, ch, dh, fh, gh, mh, ph, sh, th
Stattdessen wurde früher [ 1 ] in alter Schreibweise ein Punkt (ponc séimhithe) über den Konsonanten gesetzt (was weit übersichtlicher ist).
Punktierte Buchstaben werden als litreacha buailte bezeichnet.

Lenition
Hier ein Beispieltext (das Vaterunser)

Sonst wird das "h" vornehmlich als h‐Vorsatz verwendet: hA, ha, hE, he, hI, hi, hO, ho, hU, hu
Als Teil des Wortstammes innerhalb oder am Wortanfang ist das alleinige "h" nur in wenigen Fremd‐ bzw. Lehnwörtern üblich (z.B. hata = Hut, halla = Halle)

Kleine Buchstaben vor großen …

z.B.: nA, nE, tS, tA, tE, nD, nG, dT, mB, bhF, bP, hA etc.

Bei Eklipse und t‐,h‐,n‐Vorsätzen wird bei Großschreibung (z.B. in Titeln) der eklipsierende Konsonant oder die Vorsätze klein geschrieben, der Großbuchstabe folgt unmittelbar als Binnenversalie.
z.B.: Poblacht na hÉireann = Republik Irland; Tír na nÓg = Land der Jugend, Dún na nGall = Donegal

Bei Schreibung des gesamten Wortes in Großbuchstaben wird der eklipsierende Konsonant und der t-, n- und h-Vorsatz oft als Kapitälchen geschrieben,
z.B.: POBLACHT NA HÉIREANN; DÚN NA NGALL

Gelegentlich wird auch in zusammengesetzten Wörtern der 2. Teil groß geschrieben: z.B.: an tSeanGhaeilge = Altirisch, wobei hier häufiger Bindestriche eingesetzt werden, um Binnenversalien zu vermeiden:
an tSean‐Ghaeilge, ardchúirt = high court, aber: an Ard-Chúirt = the High Court
Die Vorsilbe iar- (Ex-, Alt-, ehemalig) wird hingegen stets ohne Bindestrich (und kleingeschrieben, da selbst kein Titelbestandteil) Titeln vorangesetzt: an t-iarArd-Choimisinéir = der Ex-Hochkommissar

Hingegen werden die t‐ und n‐Vorsätze nur bei Kleinschreibung durch einen Bindestrich mit dem Wort verbunden (ár n‐athair = unser Vater, an t‐alt = der Artikel).
Der h‐Vorsatz steht auch bei Kleinschreibung stets ohne Bindestrich (a hathair = ihr Vater)

Fremdwörter

Fremdwörter werden irischer Aussprache und Schreibweise angepaßt. Sie sind somit kaum mehr zu erkennen.
Zudem erfolgt der Zufluß von Fremdwörtern meist über das Englische, die dortige Aussprache lateinischer Wörter z.B wird oft mitübernommen und nunmehr auch schriftlich fixiert.
Wenn möglich werden irische Endungen bzw. Teilwörter verwendet
z.B. teilifísean = Fernseher, síceolaíocht = Psychologie (síc aus griech. psych + ir. eolaí = Wissender + ir.‐cht als Substantivendung)

Die Rechtschreibreform

In den 40er Jahren (letztlich abgeschlossen 1957) fand eine Rechtschreibreform statt, in der relativ behutsam die Schreibweise der Aussprache angeglichen wurde. Problematisch waren hierbei natürlich die Unterschiede der Aussprache in den Dialekten, die einen Mittelweg erforderlich machten.
Somit ist das Schriftbild heute zwar näher an der Aussprache, eine völlige Kongruenz besteht nicht. Der künstliche Lárchanúint ("Zentraldialekt") entstand in Folge dieser Reform; in ihm entspricht die Aussprache weitgehend dem Schriftbild.
Weggelassen wurden in der Rechtschreibreform v.a. Buchstaben, die in der Mehrzahl der Dialekte verstummt waren, z.B. ‐óchaidh > ‐óidh, ‐uchadh > ‐ú, ‐aedhea‐ > ‐ae‐, ‐amhail > ‐úil, ‐ighe > ‐í, ‐idhe > ‐í, etc. Hinzu kamen Rechtschreibkonventionen, die ebenfalls der Aussprache geschuldet sind: , ‐ighea‐ > ‐ío‐, ln/nl/dl > ll, dn/nd > nn, mch > mp, etc.
Der Digraph -eu- wurde endgültig zugunsten -éa- abgeschafft, der Digraph -eó- hingegen fortan stets ohne Akzent -eo- geschrieben.
Parallel zur Rechtschreibreform wechselte man von der gälischen Schrift (Beipieltext) zu modernen Schrifttypen, während die erstere meist nurmehr dekorativen Zwecken dient.

altneudt.
oidhcheoíche    Nacht
ochtmhadhochtúachte
áiteamhailáitiúillokal
meadhonmeánmittel
timchealltimpeallherum
tráightráStrand
urdhubhadhurúEklipse
cosamhailcosúilgleich
siubhailsiúilgehen
GaedhilgeGaeilgeIrisch
BeurlaBéarlaEnglisch
SeumasSéamasJames/Jakob

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte an der Rechtschreibreform:
Problematisch bleibt, daß manche Wörter in vielen Dialekten noch immer näher an der alten Schreibung sind (z.B.: tráigh [traːγ′] in Ulster, [traːig′] in Munster), ohne daß dies in der Schreibung reflektiert wird. Das heutige trá wird nur in Cois Fharraige [traː] gesprochen - und selbst dort im Genitiv [traːw].
Auch die Grammatik wurde komplizierter. Gab es in alter Rechtschreibung nur die Präsensendung ‐(e)ann, die stets verwendet wurde (z.B.: briseann, nigheann, éirgheann), so erhalten jetzt manche Verben die Endung ‐(a)íonn (z.B.: níonn, éiríonn). Besonders kompliziert wurde es bei einsilbigen Verben, deren Stamm ursprünglich auf ‐dh, ‐gh endete (z.B.: léigh, nigh, dóigh, suidh). Konjugiert tauchen jetzt so unterschiedl. Formen wie léann, níonn, dónn, suíonn (statt früher léigheann, nigheann, dóigheann, suidheann) auf. Problematisch auch hier: In Ulster werden diese Verben noch immer näher an der alten Rechtschreibung gesprochen: léann sé < léigheann sé, Aussprache in Ulster [L′eːγ′əN s′eː], Aussprache in Connacht: [L′eːN s′eː]
Seltsamerweise wurden auch alle Verbstammendungen entgegen ihrer Etymologie von ‐dh auf ‐gh vereinheitlicht, obwohl ‐gh keine eigtl. "Verbendung" ist (das ‐dh gehörte zum Stamm) noch ein Unterschied in der Aussprache zw. ‐gh und ‐dh besteht: (suidh > suigh = sitzen, chuaidh > chuaigh = ging, etc.)

Die Zeichensetzung (an phoncaíocht)

Das Komma (an chamóg)

Das Semikolon (an leathstad)

Das Semikolon wird zwischen Hauptsätzen eingesetzt, um eine Verbindung zwischen ihnen darzustellen.

Das Ausrufezeichen (an comhartha uaillbhreasa)

Wie im Englischen, wird das Ausrufezeichen seltener eingesetzt als im Deutschen. So können auch Imperativsätze ohne Ausrufezeichen, sondern mit Punkt (an lánstad) stehen.


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Gramadach na Gaeilge
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[ 1 ] Im Altirischen wurden nur die lenierten Buchstaben f und s mit einenem Punkt gekennzeichnet. Der Punkt galt allgemein als Auslassungszeichen, punctum delens (ir. ponc an scriosta), der ursprünglich verwendet wurde, in Handschriften fehlgeschriebene Buchstaben zu kennzeichnen und so zu "löschen". Da leniertes f stumm ist, leniertes s wie h gesprochen wird, wurden sie quasi ebenso "ausgelassen".
Leniertes c, p, t wurde mit einem h gekennzeichnet (ch, ph, th) , da die Buchstabenfolgen "ch", "ph", "th" aus dem Lateinischen (und dort aus dem Griechischen) bekannt war.
Leniertes b, d, g, m blieb völlig ungekennzeichnet, da Buchstabenkombinationen wie "bh", "dh", "gh"  und "mh" im Lateinischen unbekannt waren.
Erst später im Klassischen Irisch wurde der Punkt über alle lenierte Konsonanten als ponc seimhithe die Regel: ḃ, ċ, ḋ, ḟ, ġ, ṁ, ṗ, ṡ, ṫ
In der Neuzeit in modernen Schrifttypen wurde dann das h stattdessen eingeführt (angeblich weil Schreibmaschinen für den Punkt keine Tasten hatten)
Die Buchstaben l, n gelten in gesprochenem Irisch als lenierbar, in der Schriftsprache bleibt dies jedoch ungekennzeichnet.