Caibidil a Cúig Déag:Wurzelflexion (Infhilleadh na Fréimhe) | Gramadach na Gaeilge |
Palatalisierung (an caolú)
Entpalatalisierung (an leathnú) Synkope (an coimriú) Verhärtung (an díghlórú) |
Verschiedene Veränderungen des Auslauts oder Flexionen (infhillteacha) gibt es viele, z.T. mit einer Vielzahl von Flexionsendungen, z.B. Pluralendungen wie -tha, -a, -í, -anna, -acha oder Verbendungen wie -im, -ann, -tar etc. Dies wird als äußere Flexion bezeichnet. Dies ist in vielen Sprachen so.
Wichtiger zu beschreiben sind jedoch Flexionen im Bereich des Wortstammes bzw. der Wortwurzel, die auch viele flektierende Sprachen aufweisen. Im Deutschen sind dies z.B. Ab- und Umlautsysteme wie "lauf, lief, ging, gegangen", etc. Man bezeichnet dies auch als innere Flexion
Die für das Irische typischen Veränderungen der Wortwurzel sind ähnlich den deutschen Ablauten durch alte, oft verlorene Endungen bedingt, die die Wortwurzel beeinflußten (vgl. dt. Fuß - Füße, ir. fear - fir [ursprünglich: fer - firi])
Im Gegensatz zum Deutschen stehen jedoch im Irischen die Veränderungen der Schlankheit des Endkonsonanten und nicht die Vokale im Vordergrund (vgl. bord - boird [bord - bord′])
Der Vorgang der Synkope ist auch im Deutschen üblich (z.B. wechseln, ich wechsle)
Caolú (ir.) = Verschlankung (eines Konsonanten)
Palatum (lat.) = Gaumen; schlanke Konsonanten werden mehr am vorderen (knöchernen) Teil des Gaumens gebildet.
Palatalisierung bedeutet, daß ein "breiter" Mitlaut durch einen"schlanken" Mitlaut ersetzt wird.
Da schlanke und breite Konsonanten orthographisch durch entsprechende Vokale in ihrer Nachbarschaft gekennzeichnet werden, folgt daher, daß Palatalisierung durch schlanke Vokale gekennzeichnet wird:
D.h., im Schriftbild tritt meist nur ein eingeschobenes i hinzu, um den Endkonsonanten als schlank zu kennzeichnen.
z.B. bád [bɑːd] (ein Boot) wird zu báid [bɑːd′] (eines Bootes oder Boote)
d.h. breites d in bád zu schlankem d in báid.
Teilweise sind aber auch gewisse Veränderungen der Vokale nötig, die dann fast an deutsche Ablaute und Umlaute erinnern. Aber auch hier steht im Irischen die geänderte Qualität des Konsonanten im Vordergrund:
Vokal | -ea- | -ea- | -éa- | -ia- | -ia- | -ío- | -io- | -iu- |
wird zu | -i- | -ei- | -éi- | -éi- | -iai- | -í- | -i- | -i- |
Beispiel | Mann | Pferd | Vogel | Fisch | Brian | Zirpen | hell | feucht |
Nom. | fear | each | éan | iasc | Brian | bíog | fionn | fliuch |
palat. | fir | eich | éin | éisc | Briain | bíge | finn | fliche |
z.B.: fear (ein Mann) wird zu fir (eines Mannes oder Männer)
d.h. breites r
in fear zu schlankem r in fir
Weitergehende Vokaländerungen sind die Ausnahme, z.B.: mac - mic (statt regulär zu erwartendem *maic), mall - moille (statt *maille)
In der Aussprache treten, je nach Dialekt, auch oft Änderungen der Aussprache des Vokals durch Hinzutreten eines i im Schriftbild auf,
z.B. in Connemara: cnoc [kruk], Gen. cnoic [krik′].
Die Endung -ach / -each mehrsilbiger Wörter wird durch Palatalisierung zu -aigh / -igh
z.B.: báisteach - báistigh, bacach - bacaigh
Bei einsilbigen Wörtern auf -ch bleibt indes -ch erhalten.
z.B.: déach - déich, moch - moiche
In alter Rechtschreibung traten als weitere Vokaländerung ein Wechsel von -o- zu -ui- bei einer Vielzahl von Substantiven auf:
z.B.: long - luinge, poll - puill, cnoc - cnuic (heute: loinge, poill, cnoic)
(so stets im Genitiv der 1. Deklination der Substantive, in der 2. Deklination mit Ausnahmen wie cos - coise, nicht: *cuise)
Caolú wird verwendet zur Bildung:
Leathnú (ir.) = Verbreiterung (eines Konsonanten)
Synonym: Velarisierung, Attenuierung.
Entpalatalisierung ist das entgegengesetzte Prinzip zur Palatalisierung. D.h. ein schlanker Konsonant wird durch einen breiten Konsonanten ersetzt.
Im Schriftbild fällt meist nur
ein i weg:
z.B. abhainn (ein Fluß) wird zu abhann (eines Flusses)
d.h. schlankes -nn in abhainn zu breitem -nn in abhann
In Analogie zur Palatalisierung sind z.T. komplexere Veränderungen an den Vokalen vorzunehmen (meist umgekehrt zu jenen bei Palatalisierung, s.o.)
Vokal | -ei- | -éi- | -i- | -io- | -í- | -ui- | -ui- |
wird zu | -ea- | -éa- | -ea- | -ea- | -ío- | -o- | -u- |
Beispiel | Bissen | Tinker | Honig | Wissen | Pfeifen | Blut | Legen |
Nom. | greim | tincéir | mil | fios | feadaíl | fuil | cuir |
entpalat. | greama | tincéara | meala | feasa | feadaíola | fola | cur |
z.B.: Éirinn (Irland) wird zu Éireann (Irlands)
d.h. schlankes -nn in Éirinn zu breitem -nn in Éireann
Leathnú wird verwendet zur Bildung:
Coimriú (ir.) = (Silben-)Kürzung, auch Meánchoimriú = Mittel(silben-)Kürzung
Synkope (griech.) = Zusammenziehen, Kürzung
Synkopierung oder Synkope tritt in zwei- und mehrsilbigen Worten auf.
Synkope bedeutet, daß der Vokal der letzten Silbe des Stammes wegfällt und diese Silbe mit einer folg. Endung verschmilzt. (z.B. imir zu imríonn)
D.h. der ursprünglich zweisilbige Wortstamm wird gekürzt und einsilbig (imir zu imr-)
Dies tritt immer dann auf, wenn diese 3 Merkmale zusammmenkommen:
ein paar wichtige Beispiele der Verwendung:
Synkope vs. Hilfsvokal
Im Dialekt von Munster geht der Effekt der Synkope oft verloren, da die dortige starke Neigung zur Einfügung eines Hilfsvokals an genau diesen Stellen wieder einen Vokal einfügt, wo die Synkope ihn entfernt hatte.
Somit wird in Munster trotz geschriebener Synkope dennoch ein Vokal gesprochen, z.B.
vor Synkope: imir [im′ər′] = spiel!;
nach Synkope: imrím [im′əˈr′iːm′] = ich spiele, statt [ˈim′r′iːm′] in anderen Dialekten.
Dies bezeichnet den Wechsel in gesprochenem Irisch vom stimmhaften Konsonanten (Media) zum entsprechenden stimmlosen Konsonanten (Tenuis).
Auslautverhärtung: Im Deutschen tritt eine Auslautverhärtung am Ende jeder Silbe auf, ganz unabhängig von Folgelauten (z.B. Lob [loːp], Berg [berk], sagte [ˈzaːk.tə], etc.), die nur dann entfällt, wenn der Laut nicht mehr am Silbenende steht (z.B. ich lobe [iç ˈloː.bə], Berge [ˈber.gə], sagen [ˈzaː.gən]).
Eine solch generelle Auslautverhärtung geschieht im Irischen nicht, auch am Ende von Silben können stimmhafte Konsonanten stehen (z.B. scuab [skuəb], goid [god′], póg [poːg], scríobh [s′k′r′iːv])
Die einzige Ausnahme ist das schlanke End-g in unbet. Silben, v.a. in Connacht und Ulster, das zu [k′] verhärtet wird.
z.B.: Nollaig = Weihnachten, Dezember [ˈnolək′], Páidrig = Patrick [ˈpɑːr′ək′]), jedoch nicht immer, z.B. carraig = Fels [ˈkarəg′]
Bei Entpalatalisierung verschwindet die Auslautverhärtung wieder (Genitiv Nollag [ˈnoləg])
Verhärtung des Stammauslauts: Im Irischen tritt hingegen eine Verhärtung des Stammauslauts vor Endungen auf, die mit dem Laut [h] beginnen.
Es sind dies insbesondere:
Die stimmhaften Konsonanten b, d, g, bh, mh werden durch das [h] stimmlos, das [h] selbst verstummt, -bth- wird also [p] gesprochen. Dieses [p] ist Anfangslaut der Endsilbe.
(D.h., die irische Stammauslautverhärtung tritt dann auf, wenn der Stammauslaut am Beginn einer neuen Silbe steht - ganz im Gegensatz zur deutschen Silben-Auslautverhärtung, die genau dann verschwindet.)
Komplizierend wird nach neuer Rechtschreibung teilweise die Schreibung "vereinfacht": dth > dt [t], mhth > f [f], bhth > f [f]. D.h., hier wird die Verhärtung auch im Schriftbild sichtbar.
b | d | g | bh | mh | |
Endungen mit f- [h-] | -bf- | -df- | -gf- | -bhf- | -mhf- |
Endungen mit th- [h-] | -bth- | -dt- | -gth- | -f- | -f- |
Aussprache | [p] | [t] | [k] | [f] | [f] |
Beispiele | scuabfaidh sé scuabtha | goidfidh sé goidte | pógfaidh sé pógtha | scríobhfaidh sé scríofa | snámhfaidh sé snáfa |
Aussprache | [ˈskuə.pə] | [ˈgo.t′ə] | [ˈpoː.kə] | [ˈs′k′r′iː.fə] | [ˈsnaː.fə] |
Übersetzung | er wird fegen gefegt | er wird stehlen gestohlen | er wird küssen geküsst | er wird schreiben geschrieben | er wird schwimmen geschwommen |
Auch l, n, r wird vor [h] stimmlos.
Man darf die Buchstabenfolge -bhf- innerhalb von Wörtern nicht mit bhf- als Eklipse des f- verwechseln. Letzteres wird [v/w] gesprochen.
(Eklipse stellt im Prinzip den umgekehrten Vorgang von stimmlos zu stimmhaft dar)