Über die Irische Sprache


Irisch fällt dem Besucher Irlands meist durch scheinbar unentzifferbare Wörter auf Schildern und Landkarten auf.
Unter oder neben dem Wort Dublin steht etwa Baile Átha Cliath (gesprochen blaa kliie oder bailjaa kliie). Das ehemalige Kingston gibt es im republikanischen Irland nur mehr als Dún Laoghaire (gesprochen duun liire), Limerick heißt auf Irisch Luimneach (gesprochen limnech). Das ganze Land heißt Éire (gesprochen eere) oder in der Langform Poblacht na hÉireann (gesprochen poblecht ne heeren)
Ins Stadtzentrum zu kommen ist auch in Dublin oft wesentlich einfacher, wenn man weiß, daß selbiges auf Irisch an Lár heißt.
An öffentlichen Toilettentüren kann es zu dummen Mißverständnissen kommen: Ein "M" bedeutet mná = Frauen (gesprochen mraa oder mnaa), ein "F" hingegen bedeutet fir = Männer!
Daraus wird schon deutlich, daß Irisch nicht etwa ein englischer Dialekt ist, sondern etwas ganz und gar anderes.

Die Verwandtschaftsverhältnisse

Das Irische ist nur eher entfernt mit dem Deutschen oder Englischen verwandt.
Alle 3 gehören zu den indoeuropäischen Sprachen. Dies ist allerdings eine sehr große Familie, die von Island bis Ceylon reicht. Hierzu zählen die germanischen, keltischen, slawischen, baltischen, romanischen, nordindischen, iranischen, die griechische, armenische, albanische und viele andere Sprachen.(also nahezu alle europäischen Sprachen außer Finnisch, Estnisch, Ungarisch, Baskisch und Türkisch)
Deutsch und Englisch sind nun - wenig überraschend - Teil des germanischen Zweiges, während Irisch eine keltische Sprache ist. Ein wesentliches Merkmal keltischer Sprachen ist der Verlust des indoeuropäischen p-Lauts. Wo in anderen indoeuropäischen Sprachen ein ererbtes P (oder daraus entstandene Laute) steht, fehlt es im Irischen spurlos,
vgl.: lat. piscis, dt. Fisch [p > f], irisch iasc, lat. pater, dt. Vater [p > v], irisch athair

Die keltischen Sprachen unterteilen sich grob in 2 Hauptgruppen, das Insel-Keltische und das Festland-Keltische. Letzteres ist schon zur Römer- Zeit ausgestorben. Hierhin gehörte etwa die Sprache der Gallier.
Das Inselkeltische lebt bis heute fort. Die inselkeltischen Sprachen unterscheiden sich merklich vom Festlandkeltischen und den restlichen indoeuropäischen Sprachen, da sie viele ungewöhnliche Merkmale haben, die in den anderen Sprachen fehlen. Dies sind insbesondere die ungewöhnliche Satzgliedfolge, konjugierte Präpositionen und die Anlautveränderungen. Als Ursache hierfür gilt der Einfluss der vorindoeuropäischen Sprache(n) der Inseln als Substratsprache. Die einzigen Sprachen, die ähnliche Eigenschaften haben, sind die afroasiatischen (semito-hamitischen) Sprachen. Gegen die Zugehörigkeit zum Semitohamitischen der Sprache der Vorbevölkerung spricht jedoch, daß es keine Spuren hiervon im Wortschatz gibt.
Das Inselkeltische teilt sich wiederum in 2 Gruppen: Das Goidelische (das heutige Gälische) und das Britannische (Brythonisch). Beide Gruppen unterscheiden sich v.a. durch das Schicksal des indoeuropäischen qw. Im Britannischen (genau wie im Gallischen) entwickelte es sich zu p. Nach dem Verlust des indoeuropäischen p entwickelte sich hier also ein neuer p-Laut. Diese Sprachen werden daher "p-keltisch" genannt. Im Gälischen blieb indes der q-Laut erhalten bzw. entwickelte sich zu k. Diese Sprachen nennt man daher "q-keltisch". Irisch mac (< maqqos, "Sohn") entspricht so Walisisch mab (< mapos).[ 1 ]. Gälisch blieb so bis ins Mittelalter ohne p-Laut. Alle heutigen Wörter mit p im Irischen sind Lehnwörter.
Zum Britannischen zählt das heutige Walisische [Cymraeg] in Wales, das Bretonische [Brezhoneg] in der Bretagne und das ausgestorbene Kornisch [Kernewek] in Cornwall (das aber mit erstaunlichem Erfolg wiederbelebt wird).
Auch das Bretonische ist in diesem Sinne eine "inselkeltische" Sprache, denn deren Einwohner sind aus Britannien im frühen Mittelalter aufs Festland übergesiedelt.

Sprachen in Irland (na teangacha in Éirinn)

Die Mehrheit der Iren spricht im täglichen Leben nicht Irisch sondern Englisch. Das irische Englisch (Hiberno-English) unterscheidet sich durch den irischen Akzent und kleinere oder größere weitere Einflüsse des Irisch-Gälischen in Wortschatz und Grammatik. Es gibt wohl keinen Iren, der des Englischen nicht mächtig ist, hingegen ausgesprochen viele, die kein oder nur gebrochen Irisch sprechen.
Neben diesen beiden wichtigsten Sprachen gibt es noch das Shelta (Traveller Cant, Sheldru), die Sprache der irischen Traveller. Es basiert im Wortschatz auf dem Irischen, ist also auch eine keltische Sprache und wird in Irland von ca. 6000 Menschen verwendet (außerhalb Irlands angebl. von 80000 Auswanderen).
In Ulster (Nordirland und Donegal) wird dank der schottischen Siedler des 17.Jh. auch Scots (Lallans) gesprochen, dessen irische Variante Ullans (Ulster Lallans) genannt wird.
Schottisches Gälisch wird hingegen nicht in Irland gesprochen. Einige, v.a. östliche Mundarten des Ulster-Irischen standen dem schott. Gälisch jedoch nahe, was z.T. durch schottische Einwanderer (z.B. in Antrim) noch befördert wurde. Auf der Insel Rathlin (Reachlainn) lebten nach einer Neubesiedlung nur mehr schottische Gälen, so daß deren Dialekt schottisch-gälisch war, jedoch ist dieser seit Ende des 19. Jh. ausgestorben.

Die gälischen Sprachen (na teangacha Gaelacha)

Das Gälische (Goidelische) war ursprünglich nur in Irland zuhause. Es dehnte sich dann auf die Insel Man und nach Schottland aus, wo vorher die Pikten lebten (ein teils vorkeltisches, teils keltisches Volk, von dessen Sprache(n) aber nicht viel bekannt ist).
Daher bestehen heute 3 gälische Sprachen: das Irische Gälisch [Gaeilge], das Schottische Gälisch [Gàidhlig] und das Manx Gälisch [Gaelg]. Diese drei teilten sich erst im Mittelalter und sind sich sehr ähnlich geblieben, ohne daß jedoch noch eine Verständigung möglich ist (vergleichbar ist vielleicht die Ähnlichkeit zwischen Deutsch und Niederländisch).
Die gälischen Sprachen teilten im übrigen auch das gleiche Schicksal, nämlich die allmähliche Verdrängung durch das Englische, denn das größere England erlangte die Vorherrschaft auf den britischen Inseln und übte diese bis ins 20. Jahrhundert hinein aus.

Der Name der Sprache (ainm na teanga)

Im Irischen heißt die Sprache Gaeilge. Die Bezeichnung Gaeilge ist die moderne Standardform und ist auch die übl. Bezeichnung im Dialekt von Connacht.
Im Irischen vor Ausbildung des offiz. Standards und vor der Rechtschreibreform hieß die Sprache Gaedhealg (Dessen Genitiv ist Gaedhilge, nach der Rechtschreibreform wurde dies zu Gaeilge).
In den Dialekten wird die Sprache auch als Gaeilg/Gaeilic (Ulster) oder Gaelainn/Gaolainn (Munster) bezeichnet.
All diese Fomen bedeuten wörtlich schlicht "Gälisch". Im Deutschen sind die Bezeichnungen Irisch-Gälisch oder Irisch zu empfehlen. Letzteres, da Irisch nunmal die ursprüngliche Sprache Irlands ist. Die bloße Bezeichnung "Gälisch" ist zu ungenau, da es neben dem Irischen Gälisch noch ein Schottisches Gälisch und Manx-Gälisch gibt.

Geschichte des Irischen (stair na Gaeilge)

Die Kelten wanderten um 500 v.u.Z. ein und mischten sich mit der ansässigen (vorindouropäischen) Bevölkerung. Über die Sprache jener frühen Epoche, das Goidelische, kann mangels schriftlicher Denkmäler nicht allzuviel gesagt werden. Aus dem Zeitabschnitt von ca. 500 - 700 u.Z. gibt es einige Inschriften in Ogham-Schrift, diese sind jedoch nicht sehr zahlreich und enthalten vor allem Namen. Die hierdurch belegte Sprachform wird als Archaisches Irisch (an Ghaeilge Ársa) bezeichnet.
Erst mit der Christianisierung sind schriftliche Belege (in lateinischer Schrift) vorhanden. Diese Sprachform, das Altirische (an tSean-Ghaeilge) wurde ca. von 700-900 u.Z. benutzt. Dies war das "goldene Zeitalter" Irlands, die Zeit der Klöster und hoher Kultur, während außerhalb Irlands eher eine kulturell dunkle Epoche nach der Völkerwanderung herrschte. Irisch war eine der ersten europäischen Sprachen, in der neben Latein und Griechisch ein nennenswertes Schrifttum entstand. Durch die Christianisierung wanderten zahlreiche lateinische Wörter in Irische (z.B. maledictio > mallacht = Fluch, benedictio > beannacht = Segen, cella > cill = Kirche)
Diese kulturelle Blüte endete mit der Invasion der Wikinger, auch die irische Sprache wurde vom Niedergang betroffen, was nicht zuletzt zu einer Vereinfachung in der (zuvor sehr komplizierten) Flexion führte. Skandinavische Wörter wurden einige übernommen (z.B.: fuinneog = vindauga ("Windauge") = Fenster) Die Epoche wird Mittelirisch (an Mheán-Ghaeilge) genannt und dauerte von etwa 900-1200.
Nach der normannische Invasion kam es zunächst von 1200-1600 zu erneuter Blüte gälischer Kultur, so daß die einwandernden Normannen sich gänzlich assimilierten und auch Irisch sprachen (Wie man damals so sagte: "Hiberniores Hibernicis ipsis = Irischer als die Iren selbst"). Viele Wörter des normann. Französisch wurden übernommen (z.B.: garçon > garsún = Junge). Das in dieser Zeit benutzte Frühneuirische oder Klassische Irisch (an Ghaeilge Chlasaiceach) war die einheitliche literarische Norm in ganz Irland und Schottland.
Von Modernem Irisch oder Neuirisch (an Nua-Ghaeilge) wird seit 1600 gesprochen, als das Klassische Irisch außer Gebrauch kam. Mit den Siegen Cromwells und den folgenden Ansiedlungen von Protestanten und der Entmachtung der letzten gälischen Fürsten im 17.Jh. ging die Einheit des klassischen Irisch verloren, sich bereits zuvor ausprägende Dialektformen überwogen zunehmend in der Sprache, die literarische Tradition verfiel zunächst gänzlich. Irisch trennte sich endgültig vom Schottischen Gälisch und trat einen Rückzug in ländliche und zunehmend abgelegene Gebiete an.
Irisch wurde unter engl. Herrschaft aus dem öffentlichen Leben, den Schulen, den Gerichten etc. verbannt, verpönt war es allemal. Seit dem frühen 17. Jh., der Flucht der letzten gälischen Fürsten aus Ulster (Flight of the Earls, Imeacht na nIarlaí), gab es keine irischsprachige Oberschicht mehr. Die nachfolgende Oberschicht waren zumeist aus England eingewanderte Grundbesitzer. Nach 1830 wurde die Schulpflicht eingeführt, in den nun überall bestehenden Schulen war es geradezu verboten, Irisch zu sprechen. Die Hungersnot 1845-48 in Irland und die nachfolgenden Auswanderungswellen, die natürlich vor allem die arme, irischsprechende Landbevölkerung betraf, führten im 19. Jahrhundert schließlich fast zum Aussterben der Sprache, obwohl am Anfang des 19. Jh. noch weite Teile Irlands irischsprachig waren. Wer auswandern wollte, mußte Englisch sprechen können und wer dablieb erst recht, so daß irischsprachige Eltern den Spruch "Keep Irish from the children!" (Haltet Irisch von den Kindern fern!) beherzigten. Zunehmend hatte Irisch den Ruf des Rückständigen, Ungebildeten, Ländlichen. Sprache der Bildung und Kultur war somit Englisch. Nicht zu vernachlässigen ist die Rolle der katholischen Kirche, die eher an englischsprachigen (und damit besser für die weltweite Missionierung geeigneten) Mitgliedern interessiert war. Zum anderen definierte sich die irische Nation in der Nationalbewegung des 19. Jh. weniger durch ihre ethnische Herkunft als durch ihre katholische Konfession, es bedurfte nicht unbedingt der irischen Sprache, um sich von den Engländern zu unterscheiden. Vorrangig war die zunächst zu erreichende Gleichstellung von Katholiken und Protestanten.
Nur in abgelegenen Gebieten blieben daher Sprachinseln übrig. Diese liegen weit auseinander, und werden heute "Gaeltacht" genannt.
Man kann den Iren also nicht vorwerfen, daß sie allzu freiwillig auf ihre Sprache verzichteten, es ist eher erstaunlich, daß Irisch überhaupt überlebt hat.
Erst spät am Ende des 19.Jh. erwachte das Interesse an keltischer Kultur und Sprache wieder, da war die Mehrheit der Bevölkerung bereits englischsprachig. Es entstand nun eine neue irischsprachige Literatur, die Gälische Liga (Conradh na Gaeilge) wurde gegründet, um die Sprache zu bewahren. Gegen Traditionalisten, die nun das Klassische Irisch als Standardsprache wiederbeleben wollten, setzten sich Verfechter des gegenwärtig in den Gaeltachten gesprochen Irisch durch. Dennoch bestanden in Rechtschreibung und auch Grammatik alte und veraltete Formen fort, erst 1945 gelang eine Rechtschreibreform.

Die Dialekte des Irischen (canúintí na Gaeilge)

Es gibt heute 3 Haupt-Dialekte (canúintí) des Irischen [ 2 ], nämlich die Dialekte von Munster [Gaelainn/Gaeilge na Mumhan], Connacht [Gaeilge Connacht] und Ulster [Gaeilg/Gaeilge Uladh], die sich wiederum in mehrere Mundarten teilen. Die Unterschiede sind aber weit geringer als etwa zwischen den deutschen Dialekten. Das Ulster-Gälisch (nur noch in Donegal, Dún na nGall bzw. Tír Chonnail gesprochen) steht in gewisser Weise dem Schottischen Gälisch nahe.
In Leinster (Cúige Laighean) gibt es mangels Muttersprachler keinen eigenen Dialekt mehr.
In einigen Orten des County Meath (Contae na Mí) leben aus Connacht eingewanderte Muttersprachler mit entspr. Dialekt. In Leinster, besonders in Dublin (Baile Átha Cliath), sind allerdings heute die meisten Sprecher des Lárchanúint ("Zentraldialekts"), eines künstlich geschaffenen Dialekts zu finden. Der Lárchanúint oder "Learners’ Dialect" orientiert sich auch in der Aussprache weitgehend an der heutigen, reformierten Schreibweise und an der Standardgrammatik und ist die in irischen Schulen außerhalb der Gaeltachten gelehrte Sprachform.
Aufgrund der dialektalen Unterschiede wurde ein sog. offizieller Standard der Grammatik [an Caighdeán Oifigiúil], bes. für offizielle Verwendungen, geschaffen. Es wird zum Teil aber auch versucht, diesen gegen die Dialekte durchzusetzen.
Einen größeren Unterschied zwischen mündlichem Irisch und der Schriftsprache (wie z.B. im Walisischen) gibt es hinsichtlich der Grammatik und des Wortschatzes nicht.

Die Gaeltachten (na Gaeltachtaí)

Dies sind jene Gebiete Irlands, in denen noch (mehr oder minder) alltäglich Irisch von Muttersprachlern gesprochen wird. Einige davon sind jedoch sehr schwach und manche sind nur mehr "offizielle Gaeltachten", d.h. sie gelten als Gaeltacht, obwohl die meisten Einwohner Englisch sprechen.

Cúige Connacht (Connacht)
Contae na Gaillimhe (County Galway)
1. Cois Fharraige im östll. Conamara (Connemara) mit Bearna, Na Forbacha (Furbo), An Spidéal (Spiddal), Indreabhán (Inverin), nördl. mit Maigh Cuillin (Moycullin) am Loch Corrib
2. Ceantar na nOileáin (Islands District) im mittl. Conamara mit der Halbinsel Iorras Aithneach, den Inseln Gorumna, Leitir Mór, Leitir Mealláin, dem angrenzenden Festland und den Orten Carna, Glinsce (Glinsk), Cill Chiaráin (Kilkieran), Camas (Camus), Rós Muc (Rosmuck), Leitir Mór (Lettermore), Tír an Fhia (Teeranea), Leitir Mealláin (Lettermullin), An Cheathrú Rua (Carraroe), Casla (Costelloe), Rós an Mhíl (Rossaveel)
3. Dúiche Sheoigheach (Joyce Country) im nördl. Conamara mit Sraith Salach (Recess), An Teach Dóite (Maam Cross), An Mám (Maam), Corr na Móna (Cornamona), An Fhairche (Clonbur). Im Westen bis in die Beanna Beola (Twelve Pins) reichend.
4. Oileáin Árann (Aran Inseln) mit den Inseln Inis Mór (Inishmore), Inis Meáin (Inishmaan), Inis Oírr (Inisheer)
5. An Achréidh (nordöstlich von Galway-Stadt) mit Eanach Dhúín (Annaghdown), Mionlach (Menlo), Baile Chlár na Gaillimhe (Claregalway)
Contae Mhaigh Eo (County Mayo)
1. Tuar Mhic Éadaigh (Tourmakeady) nördlich an Conamara zwischen den Sleibhthe Phartraí (Partry Mountains) und Loch Measca (Lough Mask) mit An tSráth (Srah), Mám Trasna (Maamtrasna), Fionnaithe (Finny), Tréam (Tream)
2. Der Ostteil von Oileán Acla (Achill Island) mit Domha Éige (Dooega), An Chloich Mhór (Cloghmore), Bun na Churraigh (Bunacurry), Tóin an tSeanbhaile, Gob an Choire (Achill Sound) sowie das angrenzende Festland, Leithinis an Chorráin (Corrán Acla, die Corraun-Halbinsel) mit An Corrán.
3. Westl. Iorras (Erris) mit Leithinis an Mhuirthid (der Mullet-Halbinsel) mit Eachléim (Aughleam), An Fod Dubh (Blacksod), Béal an Mhuirthead (Belmullet) sowie angrenzendes Festland mit Gaoth Sáile (Geesala), Dumha Thuama (Doohoma), Dún Chaocháin, Ceathrú Thaidhg (Carrowteige), Port Durlainne (Porturlin), Barr na Trá (Barnatra), Gleann na Muaidhe (Glenamoy), Béal Deirg (Belderg)
Cúige Uladh (Ulster)
Contae Dhún na nGall (County Donegal) oder Tír Chonnaill
1. südl. Donegal mit Gleann Cholm Cille (Glencolumbkille), Téilinn (Teelin), Cill Charthaigh (Kilcar)
2. mittl. Donegal mit An Dúchoraidh (Doochary), Baile na Finne (Fintown), Leitir Mhic an Bhaird (Lettermacaward); na Rosa (the Rosses) mit An Clochán Liath (Dunglow), Anagaire (Annagary), Rann na Feirste (Rannafast) und der Insel Árainn Mhór (Aranmore); Gaoth Dobhair (Gweedore) mit Doiri Beaga (Derrybeg), Mín Larach (Meenlaragh); Cloich Cheannfhaola (Cloganeely) mit Gort na Choirce (Gortnahork), An Fál Carrach (Falcarragh) und die Insel Toraigh (Tory Island)
3. nördl. Donegal mit den Halbinseln Ros Goill (Rosguill) und Fánaid (Fanad) mit Gleann Bhairr (Glenvar)
Cúige Mumhan (Munster)
Contae Chiarrai (County Kerry)
1. Corca Dhuibhne (Halbinsel Dingle) mit An Daingean (dem Ort Dingle), Dún Chaoin (Dunquin), Ceann Trá (Ventry), Baile an Fheirtéaraigh (Ballyferriter), Lios Póil (Lispole), Baile na nGall (Ballydavid), An Fheothanach (Feohanagh), An Clochán (Cloghane), Cé Bhréanainn (Brandon).
2. Uibh Ráthach (Iveragh) mit Cillín Liath (Killeenleagh), Máistir Gaoithe, Baile na Sceilge (Ballinskelligs), An Coireán (Waterville), Gleann Mór/An Lóthar, An Dromod, An Gleann, Cathair Dónall (Caherdaniel)
Contae Chorcaí (County Cork)
1. Muscraí (Muskerry) mit Carraig an Droichid, Béal Átha an Ghaorthaidh (Ballyingeary), Gugán Barra, Baile Bhuirne (Ballyvourney), Baile Mhic Íre (Ballymakeera), Baile Uí Bhuaigh, Cill na Martra (Kilnamartery), Cúil Aodha (Coolea), westlich von Maigh Chromtha (Macroom)
2. Oileán Chléire (Cape Clear Island)
Contae Phort Láirge (County Waterford) oder na Déise (the Decies)
1. An Rinn (Ring) südl. von Dún Garbhán (Dungarvan) mit Rinn Ó gCuanach (Ring), Maoil a’Choirne, Baile na nGall, Ceann Heilbhic (Helvick Head), An Sean-Phobal (Old Parish)
Cúige Laighean (Leinster)
Contae na Mí (County Meath)
1. Rath Cairn (Rathcarran)
2. Baile Ghib (Gibstown)

Zur Anzahl der Sprecher

Irisches Gälisch wird heute von einigen Zehntausend Menschen in den Gaeltachten als Muttersprache gesprochen, und sagen wir einigen Hunderttausend, die es fließend beherrschen. Laut Volkszählung bezeichnen sich gar 1,4 Mio. Iren (40%) in der Republik als irischsprachig, sowie 143 000 (10%) in Nordirland (Tuaisceart Éireann).
Es ist 1.Amtssprache in der Republik Irland (Poblacht na hÉireann) und damit auch offizielle Sprache der Europäischen Union (An Comhphobal Eorpach), wovon einem ein Blick in Reisepaß (Pas) und Führerschein (Ceadúnas Tiomána) überzeugen kann. Mittlerweile erlangte es auch den Status einer Arbeitssprache der EU, den es zuvor nicht innehatte.
Schottisches Gälisch sprechen nicht ganz 60 000 vor allem auf den westlich vorgelagerten Inseln (Hebriden) und in den Highlands. Natürlich gibt es auch in Glaschu (Glasgow) und Dùn Eideann (Edinburgh) und anderen Städten Schottlands (Alba) Leute, die die Sprache der Vorväter (und -mütter) pflegen. Nicht zu verwechseln mit Gälisch ist das Scots (oder Lallans), eine dem Englischen verwandte germanische Sprache der schottischen Lowlands.
Nova Scotia (Neuschottland, Alba Nua) in Kanada heißt übrigens nicht umsonst so, es gibt dort auch noch einige, die Gälisch sprechen (auf Cape-Breton Island).
Manx-Gälisch hat unter den 80 000 Bewohnern der Isle of Man (Ellan Vannin) seit dem Tod des 93jährigen Ned Madrell im Jahre 1974 keine Muttersprachler mehr. Es wird aber zunehmend von mehreren Hundert Menschen gepflegt, oder besser: wiederbelebt. Laut Volkszählung 1991 waren es 634 Manx-Sprachige, in der letzten Zählung 2001 bereits 1689 (2.2% der Bevölkerung).

Zur Schrift

Irisch wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. So sieht es jedenfalls aus. Ältere Schriften und dekorative Inschriften benutzen zudem einen alten Schrifttyp (Cló Gaelach) , der sich in den letzten 1000 Jahren kaum verändert hat, hier das Alphabet:
An Aibitír
Hier ein Beispieltext (Das Vaterunser)
Vor Einführung der lateinischen Schrift wurde in Ogham-Schrift geschrieben (das sind meist an Steinkanten eingekerbte Striche).
Die Orthographie weist aber auch in moderner Schrift so einige Besonderheiten auf.
So fehlen die Buchstaben j, k, q, v, w, x, y, z völlig (außer in Fremdwörtern). Alle anderen Konsonanten gibt es hingegen praktisch zweimal, denn man unterscheidet jeweils einen "breiten" und "schlanken" Konsonanten. Diese gibt es als Laute im Deutschen zwar auch, es macht hier aber keinen Unterschied in der Bedeutung, welchen man nimmt (ob man "ich" richtig ausspricht oder mit einem "ch" wie in "Bach" ist egal, es weiß jeder das meine Wenigkeit gemeint ist. Und das "ch" ist schon der einzige Laut, wo im Deutschen überhaupt ein Unterschied wahrgenommen wird).
Im Irischen sind die Unterschiede aber weit bedeutender. Ob ein Buch oder mehrere gemeint sind, liegt nur am letzten Konsonanten, ein schlanker macht "Bücher" (leabhair) ein breiter macht "ein Buch" (leabhar).
Leider liefert das lateinische Alphabet aber jeweils nur ein "b", "c", "d", "f", etc.
Um den Unterschied zwischen "breit" und "schlank" trotzdem im Schriftbild klarzumachen bedient man sich der Vokale.
Man schreibt vor und hinter schlanken Konsonanten einen hellen Vokal (e, i), neben breite Konsonanten jedoch dunkle Vokale (a, o, u). Das heißt, ein Teil der Vokale soll gar nicht gesprochen werden,  wie z.B. das "i" in "leabhair".
Soll ein dunkler Vokal also von 2 schlanken Mitlauten umrahmt werden, muß man wohl oder übel 3 Vokale schreiben, nämlich 2 helle vor und hinter dem dunklen Vokal, der letztlich als einziger gesprochen wird (was die Fülle an Vokalen in irischen Wörtern doch einigermaßen erklärt).

Wer den Unterschied zwischen einem, sagen wir, breiten B und einen schlanken B kennenlernen will, der forme zunächst die Lippen zu einem B und beabsichtige gleichzeitig "bo" zu sagen (Irisch für "Kuh"), dann mache er das selbe mit der Absicht "bi" (bí = Irisch "sei!") zu sagen, dann vergleiche man einfach die Lippenstellung.
Wie man sieht, nehmen wir im Deutschen ganz automatisch ein schlankes b vor e, i und ein breites vor a, o, u.
Im Irischen kann man nun aber auch vor einem dunklen Vokal einen schlanken Konsonanten sprechen und umgekehrt!
Man forme dazu wieder die Lippen zu "bi" sage dann aber doch "bo", ohne die Lippenstellung zu verändern. Heraus kommt das Irische Wort "beo" = "lebendig". Wenn man es genau andersherum macht (die Lippen spitzt zu einem "bo" und dann "bi" sagt), entsteht das Wort "buí" = "gelb". Hierbei entstehen kleine Gleitlaute, etwas wie ein "j" bei beo, etwas wie ein "u" bei buí. Allerdings sind dies meist nie echte, klare j und u, man hüte sich also "bjo" zu sagen, oder "buj"!
Die Wörter "bo" und "beo" sowie "bí" und "buí" unterscheiden sich also jeweils nur durch die "Breite" des Konsonanten B, das "e" in beo und das "u" in buí sind eigtl. stumm, sie dienen nur der Kennzeichnung des B als "breit" oder "schlank".

Es ist also prinzipiell unmöglich, das vor einem Konsonanten ein  "i" steht, dahinter aber ein "a". Also zum Beispiel "icha", dies würde zu Konfusionen führen ( ist das "ch" nun breit wie in ach oder schlank wie in ich?)
In dieser Hinsicht ist die irische Schrift eindeutig: es kann nur ichea, oder iacha geschrieben werden (was immer das heißen mag).

Eine weitere Schwierigkeit bildet die Lenition (seimhiú): Es findet sich hinter so manchem Konsonanten ein h, was diesen Konsonanten doch stark in der Aussprache verändert. Bei vielen ist dies einleuchtend: c zu ch, p zu ph, b zu bh ("w"). Andere sind etwas seltsam: m zu mh (wieder wie "w"), g zu gh (breites gh: etwa wie g in berlinerisch "sagen", schlankes gh: wie j), d zu dh (wie gh), s zu sh ("h"), t zu th (auch "h"), ein fh verschwindet in der Aussprache sogar ganz.
In alten Schriften findet man statt des h ein Punkt über dem vorhergehenden Konsonanten (Es sieht dann viel übersichtlicher aus).

Häufig findet man am Wortanfang  Kombinationen wie gc, bp, nd, dt, bhf, doch keine Angst, man soll hier nur den ersten Konsonanten sprechen, also g, b, n, d, bh (ein leniertes b). Der zweite wird ausgelassen ("eklipsiert" wie die Lateiner sagen, und daher kommt der Name dieser Sache: Eklipse (urú).
Den zweiten Konsonanten einfach nicht zu schreiben, wünsche man sich besser nicht, er trägt doch erheblich zum Wiedererkennen des Wortes im Schriftbild bei.( so wüßte man womöglich bei "bhear" nicht, ob es ein eklipsiertes "fear" oder ein leniertes "bear" ist. Bei bhfear ist die Sache klar, und man kann im Wörterbuch unter "fear" nachschlagen und fände "Mann", bei bear jedoch fände man "béar = Bär" oder "beár = Bar/Theke" )
Nur der Vollständigkeit halber: ein eklipsiertes g ist ng, dies wird aber auch "ng" gesprochen.

Lenition und Eklipse sind grammatische Regeln, die Wörter je nach Fall, Anzahl, mein oder unser, mit oder ohne Artikel u.s.w. verändert, und zwar am Wortanfang! Das Irische verändert Wörter also vorn wie hinten. Dies ist etwas erschreckend, schließlich erkennt man ein Wort in der gesprochenen Sprache am Wortstamm wieder. Veränderungen hierdran  erschweren dies dem Lernenden doch sehr. Wer hierüber schimpft, der sei an das Deutsche erinnert. So etwas passiert bei uns zwar nicht (oder nur mundartlich) dafür wechseln wir gerne die Vokale aus oder machen Umlaute daraus, was Deutsch-Lernenden sicher oft vor Zorn die Schläfenarterien schwellt. (gutes Beispiel: schwölle, schwellt, schwillt, geschwollen, der Schwall:-) )

Wie bei "béar/beár" findet man über vielen Vokalen ein Akzentzeichen, Síneadh fada oder kurz Fada. Dies dient nicht der Betonung, sondern der Länge des Vokals, ohne so einen Akzent werden die Vokale meist kurz gesprochen. Dies ist natürlich ebenso bedeutsam. "fear" unterscheidet sich von "féar" nur in diesem Häkchen, doch wird das eine [fär] das andere [fe:r] gesprochen, das erste ist "Mann" das zweite "Gras". Ob man einen Bären (béar) oder eine Bar (beár) gesehen hat ist übrigens mitunter auch nicht unwichtig (wenn auch ersteres das zweite vermuten läßt, jedenfalls in einer an Bären armen, an Bars jedoch so reichen Gegend wie Irland :-)

Wie man sieht, haben die Buchstabenballungen, als die irische Wörter zunächst erscheinen, doch so ihren Sinn. Dennoch kann man nicht behaupten, das Irisch so "geschrieben wie gesprochen" wird! Zum Troste sei allen gesagt: vor der Rechtschreibreform in den 50er Jahren war die Schreibung erheblich komplizierter und entfernter von der gesprochenen Sprache. Englische oder Französische Orthographie ist ja auch nicht gerade einfach.

Wer trotz dieser Widrigkeiten und der nicht gerade großen Zahl an möglichen Gesprächspartnern Irisch lernen will, dem sei ein "Go n-éirí an bóthar leat" mit auf den Weg gegeben.

Slán go fóill, Lars


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[ 1 ]
Weiteres Beispiel; "fünf", irisch cúig walisisch pump.
Im Deutschen wurde aus qw entweder ein w (z.B. dt. was, irisch cad) oder ein f (dt. fünf, irisch cúig) wurde. Im Lateinischen blieb qw erhalten (vgl. quod = was, quinque = fünf).

Interessanterweise war dies den alten Iren bewußt, und so tauschten sie bei aus Wales stammenden  Fremdwörtern das p gegen ein c aus. Dies taten sie aber auch bei lateinischstämmigen Worten, wo das p nie q gewesen ist.
So kam z.B. das lateinische planta (Pflanze) über das walisische plant (Kinderschar) als clann ins Irische.
Oder auch (hebräisch-) lateinisch pascha zu irisch cáisc ( = Ostern)

Das Festlandkeltische teilte sich ebenso in p- und q-keltische Sprachen, so daß diese Trennung schon vor der Einwanderung der Kelten auf die Inseln Britannien und Irland existiert hat.

[ 2 ]
Ursprünglich gab es 2 Dialekte, ein Nördliches Irisch (in Ulster, Connacht und Meath, dem nördl. Leinster) und ein südliches Irisch (Munster und südl., eigtl. Leinster), entsprechend der uralten Teilung der Insel in Conns Hälfte (Leath Chuinn) und Moghs Hälfte (Leath Mhogha). Hieraus resultieren die noch immer zu bemerkenden Gemeinsamkeiten des Ulster- und Connacht-Irischen gegenüber dem Munster-Dialekt